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Happy End in Virgin River

Happy End in Virgin River

Titel: Happy End in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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dann Brie zu. Sanft umschloss er ihre Hand und sagte: „Gott, es tut mir so leid, dass das passiert ist, Brie. Ich hoffe, es hat dich nicht allzu sehr aufgeregt.“
    Aber in Bries Augen glitzerte es und sie lächelte. „Eine richtige Feuertaufe, würde ich sagen.“
    „Ausgerechnet heute musste sich dieser Witzbold volllaufen lassen und Ärger machen …“
    Brie antwortete ihm mit einem Lachen. „Meine Güte. Einen Moment lang hatte ich alle möglichen hysterischen Ängste. Und dann war es vorbei. Die Polizei wurde gerufen, er wurde abgeführt, und es war gelaufen. Und dann auch noch freie Getränke.“ Sie hob ihr Glas.
    Besorgt, weil sie in Panik geraten war, zog Mike die Brauen zusammen. „Die Drinks werde ich durch das Trinkgeld wieder ausgleichen. Du bist also nicht hoffnungslos traumatisiert?“
    „Nein.“ Sie lachte wieder. „Es hat mich an etwas erinnert. Ich habe schon einige furchterregende Individuen erlebt, aber in neunundneunzig Prozent der Fälle sind es nur Windbeutel. Sie drohen, machen eine Menge Lärm, ziehen eine Show ab, und wenn sie dann von der Polizei abgeführt werden, heulen sie.“ Sie beugte sich über den Tisch und senkte die Stimme zu einem Flüstern. „Seit Wochen habe ich mir ein Mantra vorgebetet: Es ist mehr als zehn Jahre her, dass ein Mitglied des Gerichts tatsächlich von einem Angeklagten angegriffen wurde, und der war nicht ernsthaft verletzt. Ich bin nicht geheilt, aber ich wurde daran erinnert, dass das, was mir passiert ist, sehr außergewöhnlich war. Was heute geschehen ist, war eher typisch.“
    „Du scheinst sehr viel in Prozenten zu denken“, stellte er fest.
    „In neunundneunzig Komma fünf Prozent der Zeit“, antwortete sie lächelnd.
    Mit der Regelmäßigkeit eines Uhrwerks erhielt Jack jede Woche einen Brief von Ricky, dem Jungen, der ein paar wundervolle Jahre wie sein Schatten gewesen war, bis er gleich nach seinem Highschoolabschluss zu den Marines ging. Jedes Mal war der Brief an Jack adressiert und begann: „Lieber Jack, Preach, Mike und alle anderen.“ Und jedes Mal war es der Höhepunkt seiner Woche.
    Anfangs, als Jack nach Virgin River gekommen war, hatte er die Hütte wegen ihrer Größe und der zentralen Lage im Ort gekauft. Sie besaß weitläufige Räume, und er schlief in dem einen, während er an dem anderen arbeitete. Wenn er damit fertig war, verlegte er seine Pritsche. Er hatte die Bar gebaut, ohne zu wissen, ob sie sich in einem Ort von nur sechshundert Einwohnern überhaupt tragen würde. Zuletzt hatte er das obere Zimmer aufgestockt und das Apartment hinter der Küche angebaut, in dem er gewohnt hatte, bis Mel in sein Leben trat.
    Ricky war ein Junge, der ein Stück die Straße hinab wohnte, ein geselliger, sommersprossiger junger Bursche mit einem strahlenden Lächeln und der Neigung, ihm wie ein freundlicher kleiner Hund auf Schritt und Tritt zu folgen. Als Jack erfuhr, dass Rick nur noch seine alte Großmutter hatte, nahm er sich seiner an und wurde für ihn so etwas wie ein älterer Bruder oder Vaterersatz. Er hatte das Vergnügen gehabt, ein paar Jahre mit dem Jungen zu verbringen, zuzusehen, wie er zu einem stattlichen jungen Mann heranwuchs. Stark, anständig, tapfer. Jack brachte ihm das Fliegenfischen, Schießen und Jagen bei. Gemeinsam hatten sie schöne und schwere Zeiten erlebt. Der Tag, an dem Rick wegging, um sich im zarten Alter von achtzehn Jahren dem Marine Corps anzuschließen, war für Jack gleichzeitig ein Tag der Bewunderung wie auch der Trauer. Auf der einen Seite schwoll ihm die Brust vor Stolz, dass Rick sich dem Corps stellen wollte, auf der anderen Seite machte er sich Sorgen um ihn, denn niemand wusste besser als Jack, wie schwierig, wie gefährlich es sein konnte.
    Immer wenn die Briefe kamen, zeigte er sie erst Preacher und Mike, dann ging er die Straße runter zum Haus von Lydie, Ricks Großmutter. Mit ihr tauschte er die Neuigkeiten aus, denn während der Grundausbildung schrieb Rick mindestens zwei Briefe pro Woche, einen an die Bar, wo er gearbeitet hatte, seit er vierzehn gewesen war, und einen an seine Großmutter. Die Neuigkeiten, die Lydie hatte, waren immer zensiert, denn Rick verschwieg ihr die raueren, härteren Seiten seiner Erlebnisse. Aber Jack las ihr seine Briefe laut vor, und Lydie lachte, schnappte nach Luft und schauderte, liebte es jedoch, die ungekürzten Versionen zu hören.
    Wenn die Leute hörten, dass wieder ein Brief eingetroffen war, schauten sie in der Bar vorbei. Connie und

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