Happy End in Virgin River
„Also, na und ? Du bist doch nicht …? Du bist doch nicht etwa noch Jungfrau, Mann?“
Tatsächlich war er das, aber er sagte: „Natürlich nicht.“ Wie sollte man eine solche Frage auch sonst beantworten? Tom hatte noch nie mit einem Mädchen geschlafen, aber nicht, weil er keine Chancen gehabt hätte. Es lag daran, dass er sehr vorsichtig war, und mit seiner letzten Freundin in Washington war er gerade mal bei ein wenig Petting angelangt, bevor sie wegzogen. Verzweifelt sehnte er sich danach, ein tolles Mädchen kennenzulernen, aber sie musste auch wirklich ein tolles Mädchen sein, nicht einfach irgendeine, die sich ihm anbot. Eigentlich brachte ihn ein Mädchen, das sich anbot, eher runter. Und wenn er ein tolles Mädchen gefunden hätte, würde er ein toller Freund für sie sein, nicht jemand, der nur seine eigenen Interessen verfolgte.
„Komm nach der Schule vorbei“, forderte Jordan ihn auf. „Vielleicht können wir dich verkuppeln.“
„Hör zu, Jord, ich weiß, du versuchst nur, ein guter Freund zu sein und mir eine Frau zu besorgen, aber wie wär’s denn, wenn du dich um dich kümmerst und ich mich um mich. Hm?“
„Ach Mann, du weißt ja nicht, was du versäumst!“
Aber Tom hatte die Mädchen gesehen, das Bier und die Joints, und er dachte: Ich glaube, ich weiß sehr gut, was ich versäume. Über Jordan hatte er niemanden kennengelernt, der ihn interessierte. Bisher. „Sorge du für dich, und ich sorge für mich.“
Dennoch, Jordan war einer der wenigen Freunde, die er gefunden hatte. Und manchmal kam Jordan auch gern zur Ranch und beschäftigte sich mit den Pferden. Der General mochte ihn nicht, hatte aber auch nicht wirklich einen guten Grund dafür. Tom fühlte sich leicht hin- und hergerissen. Einerseits war er dankbar, überhaupt einen Freund gefunden zu haben, hoffte andererseits aber auch, dass bald einmal jemand mit etwas mehr Substanz auftauchen würde.
Ein junger Mann kam in die Bar und setzte sich direkt vor Jack auf einen Hocker. Er war deutlich unter dreißig, und skeptisch musterte Jack das Poloshirt, die Kakihose, die Halbschuhe. Nicht gerade die Bergkleidung, die man normalerweise hier antraf. Der Kerl war weder Jäger noch Angler oder Holzfäller. Jack wischte kurz über den Tresen und fragte: „Was darf’s sein?“
„Wie steht’s mit einem Bier?“
„Unsere Spezialität.“ Jack servierte ihm ein kühles vom Fass. „Auf der Durchreise?“
„Nein, nicht wirklich. Zumindest hoffe ich das doch. Ich habe gerade als Lehrer an der Valley High School angefangen und dachte, ich sollte mich hier bei den Leuten mal ein wenig umsehen.“ Er nahm einen langen Zug von seinem Bier. „Haben Sie Kinder an der Highschool?“
„Halten Sie sich fest“, sagte Jack und hob seine Kaffeetasse. „Ich habe ein kleines Baby, und wenn der in die Highschool kommt, gehe ich am Krückstock.“
Der junge Mann lachte und streckte die Hand aus. „Zach Hadley.“
„Jack Sheridan. Willkommen an Bord. Wie gefällt es Ihnen bisher?“
„Ehrlich gesagt, es ist alles ein bisschen fremd für mich. Ich bin an eine größere Schule gewöhnt. An Stadtkinder. Aber ich wollte es einmal mit einer ländlichen Gemeinde versuchen.“ Er grinste. „Die Kids finden mich wirklich interessant. Sie lachen über meine Kleidung.“
Jack musste lächeln. „Hier in der Gegend leben viele Rancher, Farmer, Weinbauern und Ähnliches. Dazu kommen dann noch die Jäger und Angler.“ Er nickte dem jungen Mann zu. „Golfer eher selten.“
„Sehe ich tatsächlich so aus? Wie ein Golfer?“ Er kicherte. „Das ist wieder mal typisch.“
Mit dem Baby auf der Hüfte betrat Mel die Bar und reichte es gleich über den Tresen hinweg an Jack weiter. Der hielt den Kleinen hoch und sagte: „Mr. Hadley, darf ich Ihnen David vorstellen, Ihren zukünftigen Schüler.“ David lachte, steckte sich einen Finger in den Mund und pupste, womit er seinen Vater zum Lachen brachte.
„Ja, er muss sich nur noch warmlaufen. Mit Sicherheit wird er einer der Klassenclowns, das weiß ich jetzt schon.“
Jack griff unter die Bar und zog eine Rückentrage heraus. Mit größter Gewandtheit steckte er David hinein und zog sich dann die Riemen über die Schulter. „Mel“, sagte er, während er es David bequem machte, „dies ist Zach Hadley, der neue Lehrer an der Highschool.“
Sie schüttelten einander die Hand, und Zach erklärte, dass er sich außerhalb von Clear River ein kleines Haus gemietet hatte und jetzt ein wenig
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