Happy End in Virgin River
herumfuhr, um seine Nachbarn und die Eltern seiner Schüler kennenzulernen. „Nun, dann sind Sie gerade rechtzeitig gekommen“, sagte Mel. „Die Leute aus dem Dorf werden jetzt langsam auf ein Bier oder eine Tasse Kaffee vorbeischauen.“
„Ausgezeichnet. Arbeiten Sie mit Ihrem Mann zusammen hier in der Bar?“
„Nein. Ich bin Krankenschwester und Hebamme. Ich arbeite auf der anderen Straßenseite in Doc Mullins’ Praxis.“
„Ach tatsächlich?“, fragte Zach interessiert.
„Tatsächlich ist es so, dass hier in der Gegend niemand ein Kind bei Tageslicht zur Welt bringt“, bemerkte Jack und schob seiner Frau ein kleines Bier zu.
„Mein überaus fähiger Helfer“, erklärte Mel. „Wenn ich bei Doc eine Geburt habe, bleibt Jack meist die ganze Nacht lang wach, nur für den Fall, dass ich ihn oder etwas brauche.“
Mike kam herein und setzte sich neben Mel. Jack stellte ihn als ehemaligen Polizeibeamten des LAPD vor, der mit ihm zusammen im Marine Corps gedient hatte.
„In dieser kleinen Bar kommen ja eine Menge interessanter Erfahrungen zusammen. Wissen Sie, ich wette, einigen dieser Kids würde es ganz guttun, einmal zu hören, weshalb Sie sich für diese Laufbahn entschieden haben. Was halten Sie davon?“
Mike antwortete: „Ich habe so etwas tatsächlich schon einmal gemacht.“
„Wirklich? Wie war es?“, fragte Zach.
„Hmm“, begann Mike und schüttelte den Kopf. „Sie wollten zwei Sachen von mir wissen, nämlich, ob ich schon einmal auf jemanden geschossen hätte und ob jemals auf mich geschossen wurde. Meine Antworten waren ‘ja’, und ‘noch nicht’. Kurz darauf wurde auf mich geschossen. Ich glaube kaum, dass das Department auf diese Weise neue Leute rekrutieren kann.“
„Ich würde ja gerne mit den Kindern über Empfängnisverhütung, Geschlechtskrankheiten und sexuellen Missbrauch sprechen“, sagte Mel. „Und ich habe auch schon versucht, Zugang zur Schule zu finden. Aber es ist eine ziemlich konservative Gegend hier.“
„Mel“, warnte Jack, „Zach hat gerade gesagt, dass er neu ist und hofft, nicht nur vorübergehend hier zu sein.“ Mit einem Tablett sauberer Gläser kam nun auch Preacher in die Bar. „Preacher, darf ich vorstellen: Zach, der neue Lehrer an der Highschool. Er ist auf der Suche nach Freiwilligen, die seinen Schülern von ihrer Berufswahl berichten.“
„Hey“, sagte Preacher, schob sein Tablett unter die Bar, wischte sich seine große, kräftige Hand an der Schürze ab und streckte sie aus. „Ich freue mich, Sie kennenzulernen.“
„Du könntest doch darüber reden, was es heißt, Koch zu sein“, schlug Jack vor.
Lächelnd wandte Preacher sich an Zach. „Im Leben nicht. Ich rede ja kaum mit meiner eigenen Frau. Willkommen im Dorf.“ Und damit verschwand er gleich wieder in die Küche.
Zach lehnte sich über den Tresen und sah an Mike und Mel vorbei zu Doc. „Dr. Mullins?“, fragte er hoffnungsvoll.
Doc hob das einzige Glas Whisky, das er sich am Tag gönnte, und gleichzeitig eine buschige graue Augenbraue. „Nicht im Traum, junger Mann.“
Zach griff nach seinem Bier und stellte gutmütig fest: „Na, das ist ja prima gelaufen.“
„Wissen Sie, was Sie hier stattdessen gefunden haben, junger Mann?“, tröstete ihn Jack. „Sie haben einen ausgezeichneten Platz entdeckt, um ein Bier zu trinken.“
„Wie steht es denn mit Ihnen, Jack? Sie würden es doch machen, nicht wahr?“
„Klar doch, Zach. Ich werde hingehen und den Kids von all den Vorteilen erzählen, die es mit sich bringt, Besitzer einer eigenen Bar zu sein. Anschließend kann Mel sie dann in sexueller Verantwortlichkeit unterrichten. Das wäre dann so eine Art kleines Familienunternehmen.“
„Das reicht“, stellte Zach fest. „Es ist ein hervorragender Ort für ein Bier.“
3. KAPITEL
S ue und Doug Carpenter sowie Carrie und Fish Bristol, zwei Paare, die eng miteinander befreundet waren, schauten bereits seit der Eröffnung mehrmals in der Woche nach der Arbeit auf ein Bier in Jacks Bar vorbei. Daher kannte Mel sie recht gut. Jetzt hatte Sue sie angerufen, um einen Termin für ihre sechzehnjährige Tochter zu vereinbaren. Am Telefon hatte sie ihr gesagt: „Das Mädchen ist schwanger, und wir müssen etwas unternehmen.“ Nun, es war Mels Job, schwangere Frauen medizinisch zu betreuen, unabhängig vom Alter oder dem Familienstand. Aber Sue reagierte ein wenig pikiert, als sie darauf bestand, erst mal allein mit ihrer Patientin zu sprechen.
„Was ist los,
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