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Happy End in Virgin River

Happy End in Virgin River

Titel: Happy End in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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Rückentrage, als einer der Jäger ihm zubrüllte: „Ist das deine Frau, Kumpel?“ Jack verzog nur den Mund zu einem leisen Lächeln und schüttelte den Kopf, wobei er dachte: Nein, ihren Mann wirst du nicht wirklich kennenlernen wollen.
    Nun, was keiner dieser Idioten wusste, war, dass Jack keinen angenehmen Sommer hinter sich hatte. Die Sache mit seiner Schwester lag noch nicht so lange zurück, und er war seitdem ziemlich reizbar. Einerseits war Jack deswegen voller Sorge, nachgiebig und niedergeschlagen; auf der anderen Seite hätte er am liebsten jemanden umgebracht. Nicht der beste Zeitpunkt, sich mit ihm anzulegen. Und da Jack das Baby abgegeben hatte – eine vielsagende Geste –, dachte sich Mike, es wäre den Versuch wert, das Schlimmste abzuwenden. Also erhob er sich von seinem Platz am Ende des Tresens, ließ sein Essen stehen und ging zu dem Tisch hinüber. Vom Nachbartisch zog er sich einen Stuhl heran, setzte sich rittlings darauf und sprach sie an: „Hey Jungs. Erfolg gehabt bei der Jagd?“
    Misstrauisch musterten sie ihn. Schließlich antwortete einer von ihnen: „Ein Hirsch. Ein junger. Kein Grund, groß damit anzugeben. Wer bist du?“
    „Mein Name ist Mike. Sonst alles klar bei euch? Wisst ihr, ich dachte mir nur, ich sag’s euch mal lieber: Ihr solltet es nicht übertreiben. Vor allem, wenn ihr heute Abend noch weiterwollt.“
    Sie fingen an zu lachen und warfen sich gegenseitig Blicke zu, als hätte jemand einen Witz gemacht, den nur sie verstanden. „Ach tatsächlich?“, fragte einer. „Und wer gibt dir das Recht dazu?“
    „Niemand. Aber meine Güte, ich fände es schrecklich, wenn jemand verletzt würde. Diese Straßen“, sagte Mike und schüttelte den Kopf. „Auf dem Weg nach unten gibt es ziemlich viele richtig scharfe Kurven. Und es ist wirklich sehr, sehr dunkel. Keine Straßenbeleuchtung. Keine Seitenplanken.“
    Genau in diesem Augenblick betrat Mel die Bar, hängte ihre Jacke an den Haken in der Tür, schwang sich ihrem Mann gegenüber auf einen Hocker, stützte die Ellbogen auf den Tresen und beugte sich vor, um sich einen Kuss geben zu lassen.
    „Heiliger Strohsack!“, bemerkte einer der Männer. „Seht euch die an. Das wär’ mal ein Reh, das ich gern erlegen würde.“
    Jack richtete sich auf, bevor er die Lippen seiner Frau berührte. Sein Gesichtsausdruck war alles andere als nett.
    „Wisst ihr“, versuchte es Mike noch einmal, wobei er gezwungen lächelte, „was unsere Frauen angeht … Ihr Jungs solltet die Frauen hier nicht anmachen. Das könnt ihr mir wirklich glauben, okay?“
    Damit bewirkte er am Tisch der Jäger aber nur eine weitere ausgelassene Lachsalve, und einer von ihnen sagte – unglücklicherweise viel zu laut: „Vielleicht will die Frau ja erlegt werden. Ich finde, wir sollten sie zumindest mal fragen!“ Aber – ups – als Mike einen Blick über die Schulter warf, sah er, dass Jack ihn gehört hatte. Mel wahrscheinlich ebenfalls. Und nach allem, was die beiden in diesem Sommer durchgemacht hatten, kamen derartige Bemerkungen gar nicht gut an.
    Und das war dann der Punkt, an dem Mike endgültig davon überzeugt war, dass diese Typen bereits ganz schön gebechert hatten, bevor sie überhaupt in Virgin River aufgelaufen waren. Sie besaßen absolut kein Urteilsvermögen. Jagen und Trinken war etwas, das er ablehnte. Er missbilligte es ebenso, wie seine Brüder es taten, und das galt für die mexikanischen Brüder genauso wie für die Marines. Nach der Jagd etwas trinken war eine völlig andere Sache. Wichtig war, dass nicht mehr geschossen wurde, die Gewehre entladen und verstaut waren und man nichts mehr zu tun hatte, als zu Fuß zum Wohnwagen zu gehen.
    Über die Schulter sah er, dass Jack seiner Frau gerade etwas zuflüsterte, und Mel sprang vom Barhocker und verschwand nach hinten. Mike dachte, so ein Mist!
    Er stand auf. „Also gut, Jungs. Dann zahlt jetzt mal eure Drinks und fahrt los, solange ihr noch gerade sehen könnt. Okay?“
    „Entspann dich, chico . Wir sind hier noch nicht ganz fertig.“
    Chico? Er hasste es, wenn die Leute ihn so ansprachen. Einen erwachsenen Mexikaner bezeichnet man nicht als kleinen Jungen. Aus dem Augenwinkel heraus konnte Mike ihn dann sehen. Er hatte doch gewusst, dass es so weit kommen würde. Preacher hatte die Küche verlassen und stand jetzt neben Jack hinter dem Tresen, die Arme über der massiven Brust gekreuzt, die großen schwarzen Augenbrauen zu einem finsteren Blick zusammengekniffen, den

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