Happy End in Virgin River
nur Preacher derart bedrohlich wirken lassen konnte. Der Diamantstecker in seinem Ohr schien zu funkeln. Jack hatte Mel gebeten, ihn zu rufen. Die beiden waren bereit, es mit diesen Typen aufzunehmen und das Lokal zu verteidigen.
Unbewusst bewegte Mike seine Schulter ein wenig und versuchte sie zu lockern. Er konnte sich nicht daran erinnern, schon einmal etwas von einer Kneipenprügelei hier gehört zu haben. Mit Sicherheit nicht, seit Preacher in Vollzeit mit an Bord war. Man musste schon betrunken und dumm sein, um sich mit ihm anzulegen.
Diese Kerle wirkten ziemlich fit und waren im Schnitt alle wesentlich jünger als Jack, Preacher und Mike. Aber sie hatten eine Menge getrunken, während das Gläschen, das sich die Crew der Bar gewöhnlich vor Toresschluss gönnte, erst noch eingeschenkt werden musste. Das Heimteam hatte sich mit Kaffee begnügt.
Wie Mike wusste, hasste es Jack, wenn seine Bar durcheinandergeriet. Es wäre ein Opfer, das zu bringen er bereit war, falls er dazu herausgefordert würde, aber es machte ihn sehr unglücklich. Vielleicht würde er ja einfach hinter der Bar bleiben und die Kerle ziehen lassen. Ebenso gut war es aber auch möglich, dass er, nachdem ihm der Sommer so zugesetzt hatte, seinen Spaß an einem kleinen Kampf haben könnte.
„Los jetzt, Jungs. Macht voran. Ihr wollt doch nicht wirklich hier alles auf den Kopf stellen …“, schob Mike sie an.
Die Jäger tauschten untereinander Blicke aus und erhoben sich dann langsam. Sie fingen an, sich vom Tisch wegzubewegen, ohne Geld für ihre Drinks zu hinterlassen, womit klar war, dass es Schwierigkeiten geben würde. Plötzlich wirbelte der Kerl, der Mike am nächsten stand, herum und schlug Mike mit der Faust direkt ins Gesicht. Die Hand an der Lippe taumelte Mike bis zum Tresen zurück. „Oh, dafür werdet ihr euch selbst noch hassen“, stellte er fest.
Dann holte er aus und schlug mit der linken Faust zurück, womit er seinen Angreifer in die Gruppe seiner Freunde segeln ließ, was zwei von ihnen aus der Balance brachte.
Dies war der Auftakt. Preacher und Jack waren schon hinter der Bar hervorgeschossen, bevor Mike seinen ersten Schlag überhaupt landen konnte. Preacher stieß zwei Köpfe aneinander, Jack traf den einen im Bauch, den anderen am Kinn. Mike zog seinen Angreifer hoch, versetzte ihm noch einen Schlag und warf ihn dann gegen einen anderen Kerl, womit er beide zu Boden brachte. Mit erhobener Faust näherte jemand sich Jack, der diese aber locker abfing, seinem Angreifer den Arm auf den Rücken drehte und ihn zwischen seine Kumpels schob. Es dauerte keine zwei Minuten, bis sechs teils berauschte junge Jäger auf dem Boden der Bar lagen, gleichmäßig verteilt zwischen zerbrochenen Gläsern, umgeworfenen Stühlen und zwei Tischen. Alle stöhnten. Abgesehen von diesem ersten Schlag in Mikes Gesicht, hatten sie nicht einen Kontakt zustande gebracht. Der Mutigste aus dem Haufen kam wieder auf die Beine, Preacher packte ihn vorn an der Jacke, hob ihn von den Füßen und fragte: „Willst du wirklich so dumm sein?“ Sofort riss er beide Hände hoch, und Preacher ließ ihn fallen.
„Okay, okay, wir sind ja schon weg“, meinte er.
„Dafür ist es jetzt zu spät, Jungs“, entgegnete ihm Mike und rief: „Paige!“ Als sie den Kopf in die Bar steckte, bat er: „Ein Seil!“
„Ach komm schon, Mann“, sagte jemand.
Und Jack fügte angewidert hinzu: „Von mir aus sollen sie einfach nur zum Teufel gehen.“
„Kann ich nicht machen“, erwiderte Mike, und an die Jäger gewandt: „Verflucht, ich habe versucht, euch zu warnen. Ihr solltet die Frauen hier nicht anmachen. Ihr solltet nicht kämpfen. Jedenfalls nicht hier. Himmel Herrgott“, fügte er mit Abscheu hinzu. „Nichts als Mist im Kopf.“
Mike erklärte Jack, dass diese Jungs nicht nur zu betrunken waren, um den Berg hinunterzufahren, und selbst wenn sie das schafften, könnten sie immer behaupten, sie seien angegriffen worden. Und da sie nun mal derart mit Prellungen übersät waren, während das Heimteam nur ein paar geschwollene Fingerknöchel aufzuweisen hatte, wäre es einfach nicht besonders klug, ein solches Risiko einzugehen. Es war besser, die Sache jetzt der Polizei zu übergeben. Fünfzehn Minuten später war jeder Einzelne von ihnen an einen Pfosten der Frontveranda gefesselt, und eine weitere halbe Stunde später standen drei Deputy Sheriffs vor der Bar herum und machten sich ein Bild von der Lage.
„Lieber Himmel“, bemerkte Deputy Henry
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