Happy End in Virgin River
oben zusah, konnte er alles empfinden – die sanfte Berührung, wenn sie ihm mit den Fingern durch sein schwarzes Haar fuhr, ihre Lippen an seinem Hals, seiner Brust, seiner Schulter. Er schmeckte ihre Haut, presste ganze Hände voll von ihrem weichen honigblonden Haar an sein Gesicht. Dann war er in ihr. Sie hatte die Knie aufgestellt und das Becken gehoben, um ihn tiefer gelangen zu lassen, und er schaukelte mit ihr in einem langsamen, aber gefühlsintensiven Rhythmus. Ihre Seufzer füllten den Raum; er flüsterte ihr Worte der Liebe ins Ohr, feuerte sie an und sagte ihr, wie sehr er sich wünschte, ihr Freude zu bereiten.
Gleichzeitig konnte er sehen, wie ihre kleinen Hände über seinen Rücken fuhren, wie seine Schultern wieder breit und völlig wiederhergestellt waren. Und als er ihr seine Liebe gestand, ihr sagte, dass er sie anbete, sich kein Leben ohne sie vorstellen könnte, beantwortete sie sein Liebesgeflüster in Spanisch. „Eres mi corazón.“ Du bist mein Herz. „Te quiero.“ Ich will dich. „Te quiero mucho, Miguel.“ Ich sehne mich so sehr nach dir, Miguel … Mike.
Dann hörte er ihre Schreie, fühlte, wie sie sich um ihn herum zusammenzog, empfand diese heiße, zupackende Kraft als so gewaltig, dass sein ganzer Körper zuckend erbebte. Dann rief sie seinen Namen aus, wieder und wieder, und er explodierte in einem wahnsinnigen Orgasmus, einem Orgasmus, der so überwältigend war, dass er alles überstieg, was er aus seinem früheren Leben kannte.
Plötzlich wurde er wach. Er keuchte, sein Herz hämmerte, er war so in Schweiß gebadet, dass das Laken an ihm klebte. Er war allein. Und doch nicht allein. Sie war bei ihm gewesen, hatte unter ihm gelegen, in dieser nächtlichen Fantasie, die ihn selig machte. Und er dachte: Oh Gott! Dann ist er mir ja doch noch nicht ganz abgestorben!
Gleich darauf fiel ihm ein, dass er auch unendlich dankbar dafür sein musste, dass ihm dies nicht passiert war, als er neben ihr im Waldhaus geschlafen hatte. Es hätte sie zu Tode erschreckt.
Brie stand extra früh auf, denn es war eine Herausforderung, wenn drei Leute sich um die Dusche rangelten. Während sie sich abtrocknete, konnte sie Mel und Jack in ihrem Schlafzimmer hören, wie sie leise auf das Glucksen und Giggeln des Babys antworteten. Und als sie sich oben im Dachzimmer ankleidete, hörte sie, wie die Dusche ansprang, und kurz darauf ein zweites Mal. Mel und Jack starteten in den Tag. Als sie Jack schließlich an der Kaffeekanne begegnete, döste David schon wieder in seinem Bettchen vor sich hin, und sie selbst hielt eine dampfende Tasse bereits in der Hand.
Jack musterte sie von oben bis unten, registrierte den Rock, die Bluse, die Weste. Nicht gerade ihr übliches Countryoutfit. Brie hatte sich für ein Date zurechtgemacht, und es zog ihm den Magen zusammen. Langsam schenkte er sich eine Tasse Kaffee ein. „Mike hat mir gesagt, dass er mit dir nach Mendocino will“, sagte er.
„Ja. Wir wollen einen Tag lang Touristen sein.“
„Hör zu, Brie, es gibt etwas, das du über Mike wissen solltest. Er war zweimal verheiratet.“
„Ich weiß“, sagte sie.
Gerade rechtzeitig, um die letzten beiden Sätze zu hören, kam Mel in die Küche. Sie nahm sich eine Tasse vom Tresen, griff nach der Kaffeekanne, seufzte und funkelte ihren Mann böse an. Jack ignorierte sie komplett.
„Er ist bekannt dafür … Nun, dass er sich viel herumtreibt. Was Frauen angeht.“
„Auch das weiß ich“, sagte Brie.
Jack setzte seine Tasse ab. „Hör auf mich. Ich kenne den Mann seit ewigen Zeiten. Er hat einen Ruf als Frauenheld.“
„Oh?“ Brie lachte. „Hat er etwa die guten Frauen in Virgin River abgeschleppt und ihnen das Herz gebrochen?“
Jack bedachte seine Schwester mit einem finsteren Blick. „Während seiner Genesung hatte er eine Auszeit. Aber jetzt ist er geheilt.“
„Jack, halt dich da raus“, warnte ihn Mel.
Aber Brie lachte nur über ihren Bruder. „Entspann dich, Jack. Mit Mike komme ich schon klar. Für mich ist er ein guter Freund. Seit diesem Juni haben wir viel miteinander geredet, und wir haben uns sogar ein paarmal zum Mittagessen getroffen. Er hat mir in vielem geholfen, bei diesem ganzen Mist, den ich durchgemacht habe.“
In Jacks Gesicht stand der pure Schock, und einen Moment lang schien es ihm völlig den Atem zu verschlagen. „Wie bitte?“, fragte er.
„Er hatte mich mal angerufen, um zu hören, wie es mir geht. Wir haben geredet und dann immer weitergeredet, er
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