Happy End in Virgin River
allein sind … Erzähl mir von Brie.“
„Was soll ich dir erzählen, Jack?“
„Als sie gegangen ist … Es sah aus, als wäre da etwas …“
„Spuck’s aus.“
„Zwischen dir und Brie?“
„Was?“
Unglücklich atmete Jack tief durch. „Bist du mit meiner Schwester zusammen?“
Mike trank einen Schluck von seinem Whisky. „Ich werde mir morgen einen Tag freinehmen und mit ihr mal den Highway an der Pazifikküste runterfahren. Wir wollen uns Mendocino ansehen, nach Walen Ausschau halten, Galerien besuchen, vielleicht etwas essen gehen.“
„Warum?“
„Sie hat gesagt, dass sie das gerne tun möchte, solange sie hier ist.“
„In Ordnung, aber du weißt, worauf ich hinaus will …“
„Vielleicht solltest du es mir lieber sagen, damit ich dich nicht falsch verstehe.“
„Ich wüsste gerne, welche Absichten du in Bezug auf meine Schwester hast.“
„Glaubst du wirklich, dass du ein Recht dazu hast? Mir eine solche Frage zu stellen?“, konterte Mike.
„Sag mir doch einfach, was zwischen euch gelaufen ist, als ich weg war.“
„Jack, lass locker. Brie ist eine erwachsene Frau. Aus meiner Sicht sind wir gute Freunde. Wenn du wissen willst, wie sie es sieht, ist sie wohl diejenige, die du fragen musst, denke ich. Allerdings würde ich dir das nicht empfehlen. Es könnte sie beleidigen, denn trotz allem neigt sie tatsächlich dazu, sich für erwachsen zu halten.“
„Für dich ist es doch kein Geheimnis … Sie hat wirklich ein sehr schlimmes Jahr hinter sich.“
„Das ist kein Geheimnis für mich“, gab Mike ihm recht.
„Du machst es mir wirklich schwer, Mann …“
„Nein, ich glaube, das schaffst du ganz allein. Du warst doch heute Abend eine Weile mit ihr zusammen. Hattest du den Eindruck, als würde etwas nicht stimmen? Als wäre sie irgendwie beunruhigt? Ich glaube nämlich, dass alles in Ordnung ist mit ihr und du dir einfach viel zu viele Sorgen machst.“
„Ja, ich mache mir Sorgen. Ich mache mir Sorgen, dass sie sich an dich wenden könnte, um etwas Trost zu finden. Bei dir Hilfe sucht, um das durchzustehen. Und dass du die Gelegenheit ergreifen könntest.“
„Und …?“, soufflierte Mike, hob sein Glas, ohne allerdings zu trinken.
„Und vielleicht ein wenig deinen Latino-Charme bei ihr spielen lässt und sie dann verlässt.“ Jack trank seinen Whisky aus. „Ich will nicht, dass du ihr das antust.“
Mike stellte sein Glas ungeleert auf den Tresen zurück. „Ich würde sie niemals verletzen. Und dabei interessiert mich nicht mal, wessen Schwester sie ist. Schlaf gut, Jack.“ Er verließ die Bar.
Anschließend musste Mike ernsthaft in sich gehen und sich ins Gedächtnis rufen, wie er selbst einst zu seinen Schwestern gestanden hatte. Er musste sich klarmachen, dass einiges an diesem Verhalten für Jack unkontrollierbar war. Vermutlich hätte er sich ebenfalls gerade gemacht, wenn Jack seinerzeit einer seiner jüngeren Schwestern Blicke zugeworfen hätte, wie er sie vermutlich Brie zuwarf. Große Brüder wie ich und Jack – wir können ganz schön besitzergreifend sein. Es ist nicht richtig, aber so ist es.
Dennoch war Mike sauer. Aber mehr als das war er beunruhigt. Aus vielen Gründen glaubte er, bei Brie keine großen Chancen zu haben, aber er wollte nicht, dass einer dieser Gründe sein bester Freund war.
Er wünschte, er hätte seinen Whisky ausgetrunken.
Und es dauerte lange, bis Mike einschlafen konnte, auch wenn er in den letzten beiden Nächten nicht viel Schlaf gefunden hatte. Ständig wünschte er sich, dass Mel und Jack noch ein wenig länger fortgeblieben wären. Zwei wundervolle Nächte lang hatte er neben Brie gelegen. Ganz nah bei ihm hatte sie geschlafen. Alles völlig platonisch, aber äußerst angenehm. Im Schlaf war sie näher gerutscht, hatte sich an ihn gekuschelt und Sicherheit in seinen Armen gesucht. Sie hatte ihm vertraut. Ihm geglaubt. Noch immer beherrschte ihr Duft seine Erinnerung, und manchmal hatte er ihn so real in der Nase, dass es beinahe war, als könne er die Hand ausstrecken und sie berühren.
Aber heute Nacht war er allein. Und als der Schlaf ihn schließlich doch einholte, war er unruhig und voller Träume von der Art, wie er sie seit Langem nicht mehr gehabt hatte.
Wie von oben konnte er auf ihre Körper hinabsehen – ihr blasser elfenbeinfarbener Teint an seiner dunklen mexikanischen Haut, seine großen Hände, mit denen er ihren makellosen weißen Hintern festhielt. Eng an sich drückte. Und auch wenn er von
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