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Happy Family

Happy Family

Titel: Happy Family Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Safier
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Ventriloquistin … also eine Bauchrednerin … und ich bin nur ihre Puppe … und …»
    « TÖTET SIE ALLE !», schrie der Grizzly nun.
    Und während die Rocker aufstanden und meine Kinder es mit der Angst zu tun bekamen, saugte ich weiter berauscht an dem Finger.
    Alle fünfzig Rocker stürmten auf uns Wünschmanns zu. Frank hob den Tätowierten und den Kerl, der aussah wie die Bowlingkugel, beide gleichzeitig in die Luft, als ob sie Puppen wären, und warf sie über den Tresen gegen die Fritteuse. Die Servicekräfte hinter der Theke befanden daraufhin, dass ihr Stundenlohn viel zu gering war, um zu bleiben, und flohen durch den Hinterausgang der Küche.
    Ich hörte auf zu saugen. Rausch hin, Rausch her, etwas in mir wollte meine Familie schützen. Ich sah, wie sich vor Fee ein junger Rocker wütend aufbaute, eine Art Hells-Angels-Azubi. Fee hatte überraschenderweise keine Angst, sie blickte ihm nur tief in die Augen und bat: «Ich wünsche mir, dass du ein Dutzend Fischmacs isst. Und dazu Erdbeershakes trinkst.»
    Das Gesicht des aggressiven Rocker-Azubis verwandelte sich mit einem Male, er strahlte nun regelrecht und antwortete: «Auf die Fischdinger hab ich volle Kanne Appetit!» Er sprang über die Theke und schnappte sich haufenweise Fischmacs und einen riesigen Erdbeershake. Zwei Dinge schossen mir durch den Kopf: 1) So eine Ernährung kann nicht gesund sein. 2) Mein Gott, Fee kann Menschen hypnotisieren! Wie die Mumie in den alten Filmen. Das also hatte sie bei mir schon in der Wohnung versucht, aber als Monster war ich wohl dagegen immun.
    Bevor ich richtig darüber nachdenken konnte, dass sie mit dieser Fähigkeit sicherlich ein gutes Abi machen könnte, nahm mich der Grizzly in den Schwitzkasten. Für eine Sekunde bekam ich Panik, als er mich würgte. Doch dann erinnerte ich mich daran, dass ich keine Lunge mehr hatte und wir noch stundenlang so in der Gegend stehen könnten, ohne dass ich ersticken würde. Außerdem erinnerte ich mich daran, dass ich einen neuen, kräftigeren Körper hatte. Ich packte den Arm des Grizzlys und bog ihn um. Er schrie auf, und ich warf ihn zu Boden. Ich war stark wie vier Männer!
    Schade nur, dass gerade fünf auf mich zukamen.
    Zwei packten mich links, zwei rechts, und einer schlang seinen Arm um meinen Hals, so fixierten sie mich. Der wütende Grizzly trat auf mich zu und erklärte: «Ich werde jetzt deine Beißerchen rausschlagen.»
    Er holte aus, und ich hatte große Angst, dass meine Zähne den Schlag nicht aushalten würden, da schrie ein Rocker, der vor Jacqueline weglief: « AHH  … das Mädchen hat mir das Ohr abgebissen … die ist der verdammte Mike Tyson!!!»
    Und ein anderer Kerl schrie: «Mir hat sie in die Eier getreten!», dabei piepste er so hoch wie ein Regensburger Domspatz.
    Jacqueline war dabei, sich auf den Nächsten zu stürzen, einen Typen, der Max gerade einen Tritt gegen den Wolfshintern verpasste. Selbst als Werwolf war mein Sohn nicht der Junge, der sich wehren konnte.
    Frank konnte mir auch nicht zu Hilfe kommen. Er hatte zwar die Kraft von zehn Menschen, aber das half auch nichts, wenn man gegen fünfzehn kämpft. Er wurde zu Boden gedrückt wie Gulliver in Liliput und mit unwahrscheinlich vielen Schlägen bewusstlos geschlagen. Das Letzte, was ich von ihm hörte, war ein: «Uff…» Für das «ta» reichte seine Kraft nicht mehr.
    Fee indessen hatte zwei Rocker hypnotisiert, eine andere Erklärung gab es nicht dafür, dass die beiden fröhlich ihre Köpfe gegeneinanderschlugen. Doch bevor sie mich oder Frank retten konnte, wurde sie von dem Tattoo-Rocker mit der neu erworbenen Piepsstimme von hinten mit einem Tablett bewusstlos geschlagen. Bei diesem Anblick vergaß ich nun völlig meine eigene Angst. Meine Tochter so zu Boden gehen zu sehen, machte mich rasend vor Sorge. Ich wollte sofort zu ihr und kämpfte wie verrückt gegen den Klammergriff der Kerle. Doch ich war von meinem Hunger, meinem Durst, meinen Krämpfen viel zu geschwächt, um mich loszureißen. Ich sah mein Kind reglos am Boden liegen. Ich konnte nicht zu ihr rennen, sie nicht in die Arme nehmen … sie nicht retten. So hilflos hatte ich mich noch nie gefühlt.
    «Lasst meine Kinder!», schrie ich verzweifelt.
    «Gerne», grinste der Grizzly. «Jedenfalls, solange ich mit dir beschäftigt bin.»
    Fast zeitgleich warf einer der Rocker Jacqueline einen Stuhl an den Kopf, und sie sank ebenfalls k.o. zu Boden. Max rannte besorgt zu ihr, doch der

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