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Happy Family

Happy Family

Titel: Happy Family Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Safier
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«ich … ich denke gerade über mein Leben nach und was ich damit anstellen soll, ich meine, wenn wir je wieder aus dieser Monsternummer rauskommen sollten.»
    Ich war überrascht. Sie stellte mir eine echte Mutter-Tochter-Frage. Es schien zu klappen, ich baute einen neuen, einen besseren Draht zu ihr auf. Womöglich fand ich wieder den Schlüssel zu ihrem Herzen.
    Doch was sollte ich ihr jetzt antworten? Ich beschloss, es mit Ehrlichkeit zu versuchen: «Mit dem Buchladen bin ich nicht so ganz glücklich.»
    «Hmm», antwortete sie, anscheinend war meine Antwort nicht sonderlich hilfreich gewesen.
    «Was für Gedanken machst du dir denn?», fragte ich vorsichtig.
    «Dies und das», erwiderte Fee.
    «Geht es noch ein bisschen unpräziser?»
    «Na ja, ich würde gerne etwas finden, was mich total erfüllt, aber …»
    «… du weißt nicht, was das sein soll.»
    Fee nickte.
    «Du bist noch jung. Konzentriere dich erst mal auf die Schule, dann sieh weiter.»
    Wir schwiegen etwas, dann fragte Fee mich: «Das ist alles?»
    «Wie bitte?»
    «Ich frag dich nach einem Ratschlag fürs Leben, und du sagst, ich soll mich auf die Schule konzentrieren? Mehr nicht?»
    Da hatte sie recht, das war wohl etwas zu pragmatisch.
    «Na ja, nach dem Abi», redete ich weiter, «kannst du dich ausprobieren, etwas finden, was dir Freude macht …»
    Man sah in ihrem Mumiengesicht, dass ihr das auch nicht weiterhalf. Sie wollte Antworten. Jetzt. Sofort. Aber die konnte ich ihr auch nicht geben.
    «Hab Geduld», lächelte ich leicht.
    «War ja klar», seufzte sie enttäuscht.
    «Was war klar?», fragte ich.
    «Schon gut.»
    «Sag schon …», hakte ich nach.
    «War ja klar, dass mir nicht jemand helfen kann, der selbst nichts Gescheites gefunden hat.»
    Ich hätte nicht nachhaken sollen.
    Ihre Bemerkung verletzte mich. Zumal ich ja meinen Traumberuf gefunden hatte, dann aber mit ihr schwanger geworden war und den Beruf ihr zuliebe aufgegeben hatte.
    «So sprichst du nicht mit mir», motzte ich.
    «Ich sprech, wie ich will», hielt Fee ruhig dagegen.
    « TUST DU NICHT !»
    «Du wolltest mich nicht mehr anschreien», sagte sie sauer.
    Da hatte sie allerdings recht.
    «War ja klar, dass du dein Versprechen keine Minute halten würdest.»
    «Tut mir leid», versuchte ich zu deeskalieren.
    «Schon gut», erwiderte sie, sah mich aber mit jenem angewiderten Blick an, der mich immer so verletzte und mich gleichzeitig so wütend machte. Stets vermittelte sie mir das Gefühl, eine miese Mutter zu sein.
    «Gibt es eigentlich nichts, was du an mir gut findest?», fragte ich daher getroffen.
    Sie schwieg.
    «Na, vier, fünf Dinge werden dir doch wohl einfallen.»
    Keine Antwort.
    «Zweieinhalb?», versuchte ich mühsam zu scherzen.
    «Du kannst einen gut in Scheiß-Situationen bringen.»
    Das traf mich, weil es in diesem Monster-Falle ja auch stimmte. Aber ich wollte nicht wütend reagieren und sagte in Gedanken zu mir: Sie kann dich nicht zum Ausrasten bringen.
    «Und im Nerven bist du auch ziemlich gut.»
    Sie kann dich nicht zum Ausrasten bringen, wiederholte ich mantramäßig.
    «Und du bist sogar richtig super darin, mein ganzes Leben zu versauen, so wie du dein eigenes versaut hast!»
    Okay, sie kann es doch.
    «Ich hätte auch gerne eine andere Tochter!», motzte ich laut los. «Eine, die nicht sitzenbleibt, die einen nicht anschreit, die was im Haushalt macht und einem nicht das Gefühl gibt, man wäre wirklich ein Monster.»
    «Wenn du eine Vorzeigetochter haben willst, schnitz dir eine!», erwiderte Fee zutiefst getroffen.
    Ich blickte in die schwarzen Augen hinter den Bandagen und erkannte, dass sich darin Tränen bildeten. Ich Idiotin! In so einer kritischen Lage hatte ich meiner Tochter auch noch wehgetan. Sie mir zwar auch, aber ich war doch die Erwachsene und hätte mich zusammenreißen müssen. Ich hätte mich auf der Stelle ohrfeigen können, am besten mit einer von Daniel Düsentrieb erfundenen Ohrfeigenmaschine, die ich dann auf volle Leistungsstärke gestellt hätte.
    «Es … tut mir leid, Schnuffel», sagte ich leise.
    Doch Fee schwieg nur traurig und verletzt. Dann machte sie den kleinen schrottigen Röhrenfernseher an und setzte dabei ihre patentierte «Ich starr jetzt so lange stumm geradeaus, bis du verschwindest»-Miene auf.
    Ich stand vom Bett auf und ging aus dem Zimmer. Traurig. Selbst jetzt, wo es um die Existenz unserer Familie ging, fand ich nicht den Schlüssel zum Herzen meiner Tochter.

    Ich schlich mich aus dem

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