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Happy Family

Happy Family

Titel: Happy Family Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Safier
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eineinhalb Tage zu leben. Aber leider war sie nicht geschwächt genug, um aufzugeben. Sie hob ihr leuchtendes Amulett, brabbelte etwas, und die Wachsfiguren brachen darauf die Verfolgung ab. Stattdessen wankten sie aufeinander zu.
    «Was soll denn das werden?», fragte Fee unsicher, während sie ihre bandagierte Nase ans Fenster der Gondel drückte. «Machen die jetzt einen Squaredance?»
    Die Figur von Adolf Hitler berührte die vom Dalai Lama, und bei der Berührung verschmolzen die beiden zu einem Wachsklumpen. Dann berührte Franz Beckenbauer diesen Klumpen und schmolz ebenfalls mit ihm zusammen. So folgte eine Figur der nächsten, bis eine riesige meterhohe Wachskugel vor Baba Yaga lag. Unter ihren Beschwörungen wuchs die Kugel immer mehr in die Höhe, und dann, als sie in etwa so groß war wie das Riesenrad, begann das Wachs, sich zu einem neuen Geschöpf zu formen, zu einem echsenähnlichen Monster, zu …
    «Gofpzmilla», schluckte Frank.
    Das Echsenmonster ging langsam auf das Riesenrad zu. Wie war die Hexe nur auf Godzilla gekommen? Der passte doch eher nach Tokio, nicht nach Wien. Andererseits, ein Palatschinken-Monster wäre wohl nicht so furchteinflößend gewesen.
    «Die Alte geht mir langsam auf den Geist», stöhnte Fee.
    «Nie ist Ghidorah da, wenn man ihn mal braucht», sagte Max völlig verängstigt.
    «Wer soll das denn sein?», fragte Jacqueline.
    «Ein dreiköpfiges Monster, das Godzilla einheizt.»
    «Was für einen Scheiß du alles kennst», sagte sie beeindruckt, «Godzillas Feinde, diese Kabbel-Kram mit den magischen Knotenpunkten …»
    «Kabbala», korrigierte Max.
    «Fällt das jetzt nicht in die Kategorie ‹völlig egal›?», fragte Fee.
    «Da hat sie allerdings recht», meinte Cheyenne, die zwar noch in Franks Armen lag, aber wieder bei vollem Bewusstsein war, «dieses Monster sieht aus, als ob es gleich aus dem Riesenrad für sich einen Hula-Hopp-Reifen bastelt.»
    «Also, mir gefielen die Zombies besser», stellte Max fest und verpieselte sich unter eine Sitzbank. Dass er wieder Angst hatte, irritierte Jacqueline etwas.
    Godzilla kam nicht direkt auf uns zu, sondern zeigte erst mal, was er so draufhatte, indem er laut dröhnend einen breiten Hitzestrahl aus seinem Mund abfeuerte und eine Losbude einäscherte.
    «Au Mann», stöhnte Fee verängstigt auf, «ich möchte nicht wissen, was der gegessen hat, wenn er so fies aufstößt.»
    Unsere Gondel war schon fast an der Spitze des Riesenrades, und man konnte Godzilla direkt in die gelben Echsenaugen sehen, jedes fast so groß wie unsere Gondel. Gleich würde unser letztes Stündlein geschlagen haben. Ich blickte runter zu Baba Yaga, die komplett irre lachte. Frank folgte meinem Blick, sah die Hexe und sagte leise: «Barpfgeige.»
    Ich nickte, dann beugte ich mich unter die Bank zu Max und fragte: «Hast du noch eine so gute Idee wie eben mit dem Deo? Falls ja, wäre dies ein echt günstiger Zeitpunkt, sie zu erzählen.»
    Aber Max war nur starr vor Furcht, konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Ich wandte mich an Fee: «Hypnotisier ihm die Angst weg.»
    «Das wirkt nicht bei Monstern. Es klappte weder bei Baba Yaga noch bei dir», erwiderte sie.
    In diesem Augenblick vernichtete Godzilla das Kassenhäuschen des Riesenrades mit seinem ohrenbetäubenden Feuerstrahl.
    «Versuch’s einfach!», schrie ich panisch.
    Fee beugte sich hastig ebenfalls runter zu dem wimmernden Max und bat: «Ich wünsche mir, dass du deine Angst verlierst und einen Plan austüftelst, wie wir Godzilla besiegen.»
    Tatsächlich hörte Max auf zu winseln, Fees Hypnose wirkte doch, also lagen ihre Fehlschläge bei Baba Yaga und mir nicht daran, dass Monster dagegen immun waren, sondern sie hatten eine andere Ursache. Aber darüber nachzudenken, welche das wohl sein mochte, dafür hatten wir natürlich keine Zeit.
    Max kam unter dem Sitz hervor, überlegte kurz und sagte dann: «Papa muss die Gondelscheibe zerstören!»
    «Warum das denn?», fragte Fee. «Damit wir den schlechten Atem von Godzilla besser riechen können?»
    «Macht einfach!»
    Frank sah mich unsicher an, ich hatte zwar keine Ahnung, was Max vorhatte, aber ich bat meinen Mann: «Tu, was er sagt.»
    Frank setzte Cheyenne auf dem Boden ab, ging los, nahm seine mächtigen Fäuste und zertrümmerte mit einem Hieb die Scheiben. Das Glas klirrte, die Scherben fielen dreißig Meter in die Tiefe, und Godzilla war für einen Augenblick verwirrt.
    «Jetzt hebst du Mama hoch …», erklärte Max seinem

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