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Happy Family

Happy Family

Titel: Happy Family Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Safier
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Richtung Himmel auf die Feuerkugel.
    Wir standen nebeneinander.
    Ohne uns zu umarmen.
    Oder auch nur zu berühren.
    Wir warteten alle nur auf die Verwandlung.
    Jeder von uns sehnsüchtig und ganz für sich alleine.
    Dann entluden sich die Blitze auf uns Wünschmanns.

    Als ich wieder aufwachte, war es unendlich heiß. Ich brannte am ganzen Körper. Lag das an dem Blitzeinschlag? Beim ersten Male war es nicht so gewesen, da hatte ich mich doch ganz anders gefühlt.
    Ich öffnete die Augen und sah nach oben: Die Luft flirrte, unerbittlich brannte eine sengende Sonne herab. Ich merkte, dass ich im Sand lag, und neben mir lag der Rest der Wünschmanns. Unverwandelt. Max war immer noch ein Werwolf, Frank ein Ungetüm und Fee eine Mumie. Von Jacqueline und Cheyenne war nichts zu sehen. Ich rappelte mich auf, doch es fiel mir extrem schwer. Die Hitze der Sonne war unerträglich, versengte mich förmlich. Offenbar war ich noch immer ein Vampir. Panisch sah ich mich um, und durch die flirrende Luft erkannte ich in weiter Ferne … Pyramiden.
    Fee, die sich nun ebenfalls aufrappelte, sagte: «Ich glaub, die Alte hat uns verarscht.»
    «Aber so was von», stammelte ich und hätte am liebsten losgeheult, weil der Schwur der Hexe nichts wert gewesen war.
    Frank ließ ungläubig den ägyptischen Sand durch seine Finger rieseln. Er sah die Körner an wie eine Kuh einen Protonenbeschleuniger.
    «Mir fehlen die Worte», stammelte Max.
    «Mir sogar die Buchstaben», meinte Fee.
    «Du meinst Bchstbn?»
    «Ungfhr», antwortete Fee.
    «Mir fhln die au.»
    Ich blickte in die niedergeschlagenen Gesichter meiner Kinder. Ich sah zu Frank, der immer noch – ohne zu begreifen, was passiert war – den Sand durch seine Finger rieseln ließ, und mir wurde klar: Ich musste stark sein. Wer, wenn nicht ich? Ich hatte uns in diese Lage gebracht, ich hatte mich von der Hexe austricksen lassen, jetzt war es auch an mir, uns zu retten. Ich musste die kämpferische Mutter und Ehefrau werden, die ich im Alltag nie gewesen war. Ich vergaß den brennenden Schmerz, den mir die sengende Wüstensonne verursachte. Ich wusste ja, sie konnte mich nur verletzen, nicht vernichten. Voller Inbrunst verkündete ich: «Habt keine Angst, ich werde euch aus dieser Wüste führen!»
    «Und wie willst du das machen, Moses?», fragte Fee.
    Auch Max schaute mich zweifelnd an, während Frank weiter Sand rieseln ließ. Ich hatte gehofft gehabt, dass sie auf meine Ankündigung etwas enthusiastischer reagierten. Andererseits, wie konnte ich erwarten, dass sie plötzlich Vertrauen in mich als starke Mutter und Ehefrau hatten. Und dann auch noch in so einer ausweglosen Situation?
    «Ich werde uns retten», sagte ich, diesmal mit einer festen Stimme, deren Kraft mich selbst überraschte. Frank hörte daraufhin auf, mit dem Sand zu spielen. Alle sahen mich unsicher an, aber auch mit leichter Hoffnung.
    «Wenn ihr mir vertraut», legte ich nach, «können wir alles erreichen. Wir sind Monster mit gewaltigen Kräften!»
    Die Hoffnung wuchs.
    «Also, was sagt ihr: Wollen wir aufgeben oder kämpfen?»
    «Ufta!», antwortete Frank entschlossen.
    «Alles besser als rumheulen», erklärte Fee.
    «Oder sich in die Hose machen, die man gar nicht anhat», ergänzte Max tapfer.
    Und so machten wir Wünschmanns uns auf den Weg durch die Wüste.

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DRACULA
    Das altehrwürdige Ägypten, dorthin also hatte es meine verehrteste Emma nun verschlagen, wie ich an den Aufnahmen erkennen konnte, die mir die Satelliten meines Konzerns auf die Leinwand meines transsilvanischen Schlosses projizierten. Die hinterhältige Baba Yaga hatte nicht riskieren wollen, dass unser Handel nichtig gemacht wird: freies Geleit nach Transsilvanien, damit sie bei ihrem scheußlichen Kinde sterben könne, im Gegenzug eine Vampirin mit Seele.
    Ich drückte auf die Sprechanlage und rief Renfield, meinen Diener, oder wie es in diesem Jahrhundert hieß, meinen persönlichen Assistenten. Renfields Name lautete selbstverständlich nicht wirklich Renfield. Aber ich nannte alle meine Diener so, denn sie kamen und gingen im Laufe der Jahrhunderte so schnell, da wäre es reine Zeitverschwendung gewesen, sich ihre richtigen Namen zu merken. Renfield war ein junger ehrgeiziger Mann in schwarzem Anzug und weißem Hemd, den ich noch nicht mit einem Biss zu einem Geschöpf der Verdammten verwandelt hatte. In meinen Konzernen arbeiteten in Spitzenpositionen – wie in allen Firmen dieses Erdballes – viele

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