Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Happy Family

Happy Family

Titel: Happy Family Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Safier
Vom Netzwerk:
Gewalt anzutun, konnte ihr Hirn extrem schnell die Fakten verarbeiten.
    Um Zeit für sie zu gewinnen, biss ich in das Wachsbein von Jackson. Es war zwar so, als ob man eine Adventskerze anknabberte, aber es half: Die Figur ließ von Jacqueline ab und versuchte, mich abzuschütteln. Jacqueline nahm hastig die Dose, kramte das Feuerzeug aus ihrer Jackentasche und stellte sich vor die Wachsfigur. Dann sprühte sie Deo in die Luft, zündete direkt in den Sprühstrahl hinein das Feuerzeug, und eine heftige Stichflamme entstand. Mit dieser flambierte sie Jacksons Gesicht. Es zerlief völlig. Die Wachsfigur wich zurück, fing komplett Feuer, taumelte als lebende Fackel durch den Saal und brach schließlich zusammen.
    «Geil!», rief Jacqueline aus und knöpfte sich mit dem improvisierten Flammenwerfer die anderen Figuren vor: Eine nach der anderen steckte sie in Brand, bis wir alle gerettet waren und es im ganzen Raum nach verbranntem Wachs und Deo roch. Schließlich stand sie schnaufend inmitten der geschmolzenen Figuren und sagte zu mir: «Du bist anscheinend doch nicht so feige!»
    Das aus ihrem Munde zu hören euphorisierte mich. Vielleicht hatte ich auf meine ganz eigene Art doch das Zeug zum Helden.
    «Und blöd bist du auch nicht», ergänzte Jacqueline lächelnd.
    Es war so großartig, dass sie das sagte. Noch großartiger war, wie sie mich anlächelte. Es wäre wirklich wunderbar, so dachte ich, wenn wir beide trotz unseres großen Altersunterschieds von über zweieinhalb Jahren und der Tatsache, dass ich momentan ein Werwolf war, irgendwann ein Paar würden. Denn dies wollte ich jetzt definitiv!

[zur Inhaltsübersicht]
EMMA
    Max und Jacqueline hatten uns gerettet, sie waren ein ziemlich gutes Team. Und so, wie Jacqueline meinen Sohn ansah, konnten die beiden vielleicht noch mehr werden als ein Team. Sie war sichtlich beeindruckt von seinem Handeln.
    Jetzt mussten wir nur noch die Hexe finden. Doch bevor wir uns auf die Suche machen konnten, stöhnte Fee mit einem Male: «Au Fuck!»
    «Au Fuck, was?», fragte ich.
    «Au Fuck, Adolf Hitler!»
    Wir drehten uns um und sahen, wie Adolf Hitlers Wachsfigur auf uns zuwankte.
    «Au Fuck!», fluchte ich.
    «Meine Rede!»
    Es war also noch nicht vorbei. Und es war nicht nur noch nicht vorbei, es ging erst richtig los! Denn hinter Adolf setzten sich alle restlichen Figuren aus dem Museum in Bewegung: Von Prince Charles bis zu Spiderman, von den Rolling Stones bis zu Franz Beckenbauer, von Muhammad Ali bis zum Dalai Lama, es war ein regelrechter Volkssturm der Wachszombies.
    «Schmeipf Fmitler!», schimpfte Frank.
    Er wollte los und Hitler den Kopf abhauen. Sosehr ich dies auch verstehen konnte, hielt ich ihn am Arm zurück, gegen hundert Wachsfiguren-Zombies hatte auch er keine Chance.
    «Wie viel ist noch in dem Deo?», fragte ich Jacqueline.
    «Ich hab fast alles verballert.»
    «Das hab ich befürchtet.»
    Ich hätte zwar gerne Hitler mit dem restlichen Deo flambiert, aber mir schien eine andere Idee viel besser zu sein: «Wer ist auch noch für fliehen?»
    Das Abstimmungsergebnis war eindeutig.
    Ich bat Frank, Cheyenne, die langsam wieder das Bewusstsein erlangte, zu tragen, und wir alle rannten in Richtung Ausgang. Die Zombies folgten uns, und wir hörten hinter uns mit einem Male Baba Yaga schreien: «Ihr mir nicht entkommen!»
    Als wir aus dem Kabinett stürmten, erschreckten wir zuerst die wenigen vormittäglichen Prater-Touristen, und sie flohen panisch in alle Himmelsrichtungen, als auch noch die Wachszombies hinter uns herwankten.
    «Wir müssen irgendwohin, wo die Biester uns nicht erwischen können», rief ich.
    «Hast du es vielleicht einen Hauch konkreter?», keuchte Max.
    Ich blickte mich um, sah das Riesenrad und erklärte: «In die Riesenradgondel! Wenn wir erst mal in der Luft sind, kommen sie nicht hinterher.»
    Wir rannten zum Riesenrad. Dort angekommen, bat ich Fee, den dicken Riesenradbetreiber, der gerade fliehen wollte, zu hypnotisieren. Sie sah ihm in die Augen und wünschte sich, wie von mir vorgeschlagen, dass er unsere Gondel so schnell wie möglich hochfahren lassen sollte. Dann sprangen wir in die Kabine hinein, fuhren kurz darauf rasant in die Höhe und waren vorerst in Sicherheit vor der Horde.
    Von oben konnte man erkennen, wie Baba Yaga ebenfalls aus dem Kabinett herauskam und ihren verzauberten Geschöpfen folgte. Wie Fee uns schon im Hotel geschildert hatte, wirkte die Hexe ziemlich krank und geschwächt. Sie hatte ja auch nur noch

Weitere Kostenlose Bücher