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Happy Family

Happy Family

Titel: Happy Family Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Safier
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hypnotisieren. Aber ich hielt seinem Blick stand, starrte zurück und säuselte meinerseits: «Und ich wünsche mir, dass du breakdanct!»
    «Ich hab keine Ahnung, was das bedeutet», erwiderte er, unbeeindruckt von meiner Hypnose, aber schwer beeindruckt davon, dass ich gegen seine immun war.
    «Das bedeutet, dass wir uns gegenseitig nicht hypnotisieren können», erklärte ich.
    Er ließ von mir ab und fragte: «Du … du hast die gleichen Kräfte wie ich?»
    «Na ja, ich kann mich nicht in einen Sandsturm verwandeln.»
    Imhotep sah mich nun neugierig an, sein Zorn verwandelte sich ganz eindeutig in großes Interesse: «Hast du es denn schon mal versucht?»
    «Nein», erwiderte ich unsicher.
    Mit einem Male lächelte er richtig freundlich und schlug vor: «Dann solltest du es mal tun!»
    Ich sah zu ihm, blickte dann zu dem Sarg von Anck-Su Namun, und mit einem Male spürte ich instinktiv: Ich könnte noch viel, viel mehr sein als einfach nur eine Weltenbummlerin wie Cheyenne.

[zur Inhaltsübersicht]
MAX
    Meine Schwester war entführt, meine Pfoten hatten Verbrennungen infinitiven Grades, und dennoch konnte ich nur an eins denken: an Jacqueline. Ich vermisste sie so sehr. Ein Gefühl, von dem ich einst, beim In-die-Toilette-getunkt-Werden, nie gedacht hätte, dass ich es mal empfinden würde.
    Ich wollte unbedingt wissen, wie es Jacqueline ging, ob sie noch in Wien war. Aber vor allen Dingen wollte ich bei ihr sein, und ich litt exorbitant, weil ich es nicht war. Wenn das Liebe war, wer brauchte dann so etwas, was an Absurdität kaum zu überbieten war? Was hatte sich die Evolution nur dabei gedacht? Alles nur für die Fortpflanzung? Es wäre sicherlich für alle Beteiligten nervenschonender, wenn die Fortpflanzung auf Basis von Zellteilung vonstattenginge.
    Ich wollte unbedingt Jacquelines Stimme hören, deren rauer Unterton etwas von einem Seebär hatte, allerdings nicht von so einem friedlichen wie dem somnambulen aus den Petzi-Büchern. (Mein Lieblingsbuch der Reihe war
Petzi trifft Mutter Barsch
, bis Fee mir, als ich vier war, den Tipp gegeben hatte, das «B» zu streichen. Und da ich damals schon Lesen und Schreiben beherrschte, konnte ich die freundliche Barschmutter nie mehr mit der gleichen Unschuld ansehen.)
    «Hast du ein Telefon?», fragte ich Suleika, die mir gerade die Pfoten einbalsamierte.
    «Ja, aber hast du auch Finger, mit deren Hilfe du es bedienen kannst?»
    «Ein exzellenter Einwand», seufzte ich.
    «Ich kann aber gerne für dich die Zahlen tippen», lächelte sie.
    Es hatte große Vorteile, hochintelligent zu sein, so konnte ich die Nummer von Jacquelines gestohlenem iPhone aus dem Kopf reproduzieren, obwohl ich sie nur einmal in ihren Systemeinstellungen gesehen hatte, als ich ihr half, das Gerät optimal zu konfigurieren. Ich diktierte Suleika die Nummer. Sie tippte. Und mein Herz klopfte bis zum Wolfshals.
    Während sich die Verbindung aufbaute, schoss mir der Gedanke durch den Kopf, Jacqueline einfach meine Liebe zu gestehen. Das ist es doch, was ein wahrer Held tut. Er hat vor nichts Angst! Oder besser gesagt, er überwältigt seine Angst für die Liebe. Und meine Liebe war größer als jede Liebe, die ein Junge oder Wolf, inklusive der albernen Werwölfe in Romanen, je empfunden hatte.
    Suleika ging mit mir in einen kleinen Nebenraum des Krankenzimmers, damit ich ungestört reden konnte, und legte das Telefon mit eingestellter Lautsprecherfunktion auf den Boden, da ich es ja auch schlecht an mein Ohr halten konnte. Dann verließ sie den Raum, die Telefonverbindung baute sich auf, und es tutete. Ich konnte es nicht erwarten, dass Jacqueline ranging. Und ich hatte eine solche Angst davor, dass sie nicht rangehen würde.
    Es tutete weiter. Bis dato hatte ich gar nicht gewusst, dass die Intervalle zwischen zwei Tuts so lang waren. Schließlich aber hörte ich ihre kichernde Stimme: «Jacqueline hier …»
    Dass sie kicherte, hätte mich in diesem Augenblick vielleicht irritieren sollen, aber ich war viel zu aufgeregt.
    «Ich bin’s!», rief ich, «Max!»
    «Du lebst!», jubelte sie.
    «Ja, und was machst du? Wie geht es dir?»
    «Ich rauch Hasch mit Cheyenne!», kicherte sie noch mehr. Vielleicht hätte mich das auch irritieren sollen. Oder ich hätte ihr in diesem Moment erklären sollen, dass ich in Ägypten war, dass auch der Rest der Wünschmanns noch existierte, aber ich spürte, ich musste ihr meine Liebe gestehen. Ich hatte unfassbare Angst davor, aber was hatte Mama noch mal

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