Happy Smekday: oder: Der Tag an dem ich die Welt retten musste (German Edition)
Ansammlung von Augen in ihren dicken Köpfen. Einer davon hätte als Schlüsselanhänger vielleicht noch ganz nett ausgesehen.
Sie schwärmten in dicken Wolken von den Raumschiffen aus und teilten sich dann einem Geheimplan entsprechend in verschiedene Gruppen auf. Einige waren so groß wie saure Gurken, andere zu klein, um gesehen zu werden – wenn man den Fernsehnachrichten glauben durfte.
Unsere Soldaten feuerten stumpf nach oben. Da hätten sie auch gleich Kolibris jagen können. Dann versuchten sie, sie mit Handgranaten auseinanderzutreiben. Danach sah es jedenfalls aus. Es tut mir leid, ich gebe mir alle Mühe, aber das ist nicht mein Fachgebiet. Die Lehrer geben mir nie einen Aufsatz über Jazz oder meine Schuhsammlung auf.
Egal.
Wichtig ist nur, dass die Brummer sich nicht auf uns Menschen stürzten, sondern auf unsere Sachen. Sie flogen durch die Kanonenrohre der Panzer und durch die Gewehrläufe. Sie krabbelten in Motoren und quetschten sich durch Ritzen, um in die Computer zu gelangen. Dann schwärmten sie über unsere Satellitenschüsseln wie Bienen über einer Sonnenblume. Ich glaube, die Bradley-Kampffahrzeuge entkamen ihnen auch nicht.
Dann gingen sie alle in die Luft. Sie sammelten gleichzeitig sämtliche Energie und platzten wie Popcorn. Sie waren weißglühend und als sie abgekühlt waren, blieb nur ein Kern qualmender Metallschlacken übrig. Alle Waffen, alle Computer, alle Kommunikationsmittel, die wir zum Kampf gegen die Aliens benötigten, waren plötzlich mit Klumpen aus formlosem Metall verklebt und sahen aus wie glänzende Scheißhaufen. Ich bitte, meine Ausdrucksweise zu verzeihen.
Ich würde gerne erzählen, dass wir dann zu Steinen und Stöcken gegriffen oder wenigstens
irgendwas
getan hätten, doch in dem Augenblick ließen die Boov zum ersten Mal vernehmlich von sich hören. Sie beamten eine Botschaft an alle Fernseh- und Radiosender, die noch auf Sendung waren. Der Text war lang und in recht gutem Englisch verfasst, aber mit demselben schrillen Heulen wie von J.Lo unterlegt. Wie von J.Lo, dem Boov, nicht wie von J.Lo der Sängerin/Schauspielerin oder dem Parfüm.
Ich erspare euch die Einzelheiten der Übertragung. Die wichtigen Ausschnitte waren:
A. Die Boov hatten den Planeten entdeckt, der deshalb rechtmäßig ihnen gehörte.
B. Es war ihre Tiefe Bestimmung, neue Welten zu Kolonien zu machen. Da es ein inneres Bedürfnis war, konnten sie nichts dagegen tun.
C. Es tat ihnen sehr leid, wenn dadurch Unannehmlichkeiten entstanden, doch sie waren überzeugt, dass die Menschen sich friedlich in die Boov-Gesellschaft integrieren würden.
Und D. Falls jemand etwas dagegen hatte, gaben sie bekannt, dass mittlerweile im Nasenloch eines jeden Präsidenten, Premierministers, Königs und jeder Königin auf diesem Planeten ein Brummer steckte.
Damit war die Sache erledigt. Bis zum Mittagessen war die Menschheit endgültig unterworfen. Zum Zeichen der Trauer schossen überall Menschen mit ihren Pistolen in den Himmel.
Damit bin ich fast wieder am Anfang angekommen. Kurz vor dem Sieg waren die Boov allmählich von ihren Raumschiffen in unsere Städte hinuntergekommen. Die meisten Menschen ergriffen die Flucht und die Boov landeten direkt in modernen Geisterstädten, während sie die ganze Zeit ihren glorreichen Kapitän Smek priesen, der ihnen so viele hübsche Häuser beschert hatte, in denen sie von nun an leben konnten. Andere leisteten mit dem wenigen, was ihnen geblieben war, Widerstand, doch diese Bemühungen wurden im Keim erstickt. Vielleicht habt ihr die berühmte Videoaufzeichnung einer Mutter mit drei Kindern gesehen, die ihr Haus mit einem Baseballschläger verteidigt hat, den sie wie eine Verrückte auf den Stufen zu ihrem Haus schwang, während die uniformierten Wesen aus der Boovwelt langsam auf das Innenfeld zustrebten.
Für die Menschen, die nicht die Stadt verließen, als die Boov kamen, ging es meistens schlecht aus. Für meine Nachbarin von oben lief es auch nicht besser. Als ich sie eines Nachmittags auf der Vordertreppe sah, hatte sie ihren Schmuckkasten, einen Stapel Fotoalben und ihren Mini-Chihuahua namens Billy Dee Williams auf dem Arm.
»Ms Wiley!«, rief ich aus dem Fenster. Sie blieb stehen und sah zu mir hoch. »Brauchen Sie Hilfe mit den Sachen? Wo wollen Sie denn hin?«
Ms Wiley stellte sich unter mein Fenster und legte erst mal alles hin. Billy Dee tapste durchs Gras und fraß einen Käfer.
»Tja, Gratuity, wonach sieht es aus? Ich verschwinde«,
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