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Happy Smekday: oder: Der Tag an dem ich die Welt retten musste (German Edition)

Happy Smekday: oder: Der Tag an dem ich die Welt retten musste (German Edition)

Titel: Happy Smekday: oder: Der Tag an dem ich die Welt retten musste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Rex
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sagte sie.
    »Aber wohin?«
    »Fünfundzwanzig Jahre habe ich hier gewohnt«, sagte Ms Wiley mit einem Seufzer. »Hast du das gewusst?«
    »Ja. Warum wollen Sie dann gehen?«
    »Das ist nicht mehr meine Wohnung, die gehört jetzt denen. Einer von ihnen hat sie besetzt. Er kam gerade an die Tür und befahl mir, sie zu räumen, weil sie jetzt im Namen von irgendeinem Kapitän ihm gehöre.«
    Ich versuchte das zu verstehen. In unserem Haus war ein Alien? In diesem Moment, direkt über mir?
    »Ich dachte, sie besiedeln nur die Küstenstädte«, sagte ich. »Das haben sie in den Nachrichten gesagt.«
    Ms Wiley zuckte nur die Achseln. Sie war den Tränen nahe.
    »Ist deine Ma zu Hause?«
    »Nein, sie ist … nein.«
    »Sag ihr, dass es mir leidtut, weil ich noch ihre große Auflaufform hatte. Ich glaube nicht, dass sie die wieder zurückbekommt.«
    Ich sagte, das sei nicht so schlimm, und fragte, ob sie einen Schlafplatz brauche, aber sie wollte zu ihrer Schwester ziehen. Solche Szenen müssen sich überall abgespielt haben – die Boov tauchten einfach bei einem auf, ohne Vorwarnung, und warfen einen aus der Wohnung. Andere fanden sie in ihrer Garage, wo sie irgendetwas auffraßen und dann nach und nach die Küche und die Zimmer eroberten. Da blieben sie dann, wie streunende Katzen.
    Da wir gerade von Katzen sprechen, ereignete sich um diese Zeit auch Der Große Hauskatzenverrat. Die Bezeichnung habe ich mir ausgedacht, ihr könnt dazu natürlich sagen, was ihr wollt.
    Es wurde zwar in dem, was vom menschlichen Fernsehen übrig geblieben war, nicht breitgetreten, dennoch machte es schnell die Runde. Katzen
liebten
die Boov. In Scharen verließen sie ihre Frauchen und Herrchen, sprangen aus dem Fenster und quetschten sich durch Katzenklappen, als wäre der letzte Schultag. Dann schmiegten sie sich an die Eroberer und leckten ihre Beine.
    Sau war nicht gerne draußen, aber selbst sie gab sich alle Mühe, aus dem Haus zu gelangen. Jedes Mal, wenn ich die Wohnung verließ, war sie auf dem Sprung, aber sie hätte noch zwei weitere Türen überwinden müssen, um das Gebäude zu verlassen, und kam nie weiter als bis zur Treppe. Wenn auf der Straße ein Boov vorbeispazierte, sah sie ihm sehnsüchtig nach und legte wie eine tragische Heldin eine Pfote an die Scheibe.
    Ein paarmal war ich kurz davor, sie laufen zu lassen, aber eigentlich gehörte sie mehr Mom als mir, sodass ich nicht das Recht dazu hatte.
    Egal.
    Nach einer lächerlich kurzen Zeit erklärten die Boov, die Menschen seien nicht bereit, sich friedlich in ihre Kultur zu integrieren. Sie wiesen auf alle hin, die geflohen waren, statt ihre neuen Nachbarn willkommen zu heißen, auch wenn sie ihnen ihre Wohnungen weggenommen hatten.
    Kapitän Smek höchstpersönlich hielt im Fernsehen eine hochoffizielle Ansprache an die Menschheit. (Selbstverständlich nahm er das Wort »Menschheit« nicht in den Mund, sondern nannte uns die Edlen Wilden der Erde. Anscheinend lebten wir zu diesem Zeitpunkt immerhin noch auf der Erde).
    »Ihr Edlen Wilden der Erde«, sagte er. »Wir haben lange versucht, in Frieden mit euch zu leben.« (Damals waren fünf Monate vergangen).
    »Die Boov haben lange darunter gelitten, wie feindlich und unverschämt euer Volk sie aufgenommen hat. So traurig es ist, gestehe ich jetzt ein, dass die Boov und die Menschens niemals vereint sein werden.«
    Ich erinnere mich daran, wie aufgeregt ich nach diesem Satz war. Hatte ich richtig gehört? Würden die Boov wieder abziehen? So dumm war ich.
    »Deshalb garantiere ich jetzts großzügig, dass Menschensreservate geschaffen werden – geschenktes Land, das den Menschens für immers gehören und niemals wieder fortgenommen werden soll, jetzts.«
    Ich starrte mit offenem Mund auf den Fernseher. »Aber wir waren zuerst da«, sagte ich erbärmlich.
    Sau schnurrte.
    Nach der Ansprache schlossen die Boov in einer langwierigen Zeremonie einen Vertrag mit den vielen verschiedenen Nationen auf der Welt. Das wirkte alles sehr sonderbar, und nicht nur aus den Gründen, die man sich denken kann. Zu politischen Großereignissen erscheinen normalerweise haufenweise Männer in Anzügen, aber an diesem Tag waren die Boov von Menschen in Alltagskleidung umringt. Die Frau, die im Auftrag von Tschechien unterschrieb, hatte ein Baby dabei. Der Mann, der für Marokko unterschrieb, trug ein Pepsi-T-Shirt. Als die USA dran waren, wurde unser Land von einem weißen Mann vertreten, den ich noch nie gesehen hatte. Der Präsident

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