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Happy Smekday: oder: Der Tag an dem ich die Welt retten musste (German Edition)

Happy Smekday: oder: Der Tag an dem ich die Welt retten musste (German Edition)

Titel: Happy Smekday: oder: Der Tag an dem ich die Welt retten musste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Rex
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war es jedenfalls nicht, und auch nicht der Vizepräsident. Es war weder der Sprecher des Repräsentantenhauses noch sonst jemand, den ich jemals im Fernsehen oder sonst wo gesehen hatte. Einfach nur ein trauriger, nervöser Typ in Jeans und T-Shirt. Er ging gebückt, er hatte einen dichten Schnurrbart und eine Brille. Verdammt, er trug einen Werkzeuggürtel, wenn man mir meine Ausdrucksweise vergeben mag. Später haben wir erfahren, dass er ein x-beliebiger Klempner namens Jeff war. Den Boov war es egal.
    Und in diesem Zusammenhang bekamen wir Amerikaner Florida zugesprochen. Einen Staat für dreihundert Millionen Menschen. Vor den Toiletten würde es lange Schlangen geben.
    Nach dieser Ankündigung stand der Termin für den Tag Des Umzugs fest und die Raketengeschosse wurden installiert. Ich beschloss, mit dem Auto nach Florida zu fahren, wurde beschossen und katapultierte mich später über einen Lärmschutzwall, weil die Autobahnen zerstört worden waren. Sau und ich hingen in einem Lebensmittelladen herum und versteckten uns vor einem Boov namens J.Lo, den ich dann aber in die Falle lockte und wieder freiließ, als er versprach, mein Auto zu reparieren. Das jetzt schwebt, statt zu rollen. Und das jetzt mit dicken Schläuchen und Flossen ausgestattet ist.
    Sind wir alle auf dem Laufenden?
    Super.
    Wir packten unser Luftkissenauto voll, das ich »Slushious« getauft hatte, und machten es uns auf unseren Sitzen gemütlich. J.Lo hatte mich irgendwie überredet, ihn nach Florida mitzunehmen. Sein Scooter war für Langstrecken anscheinend nicht so geeignet und er hatte ihm für die Autoreparatur wesentliche Bestandteile entnommen. Außerdem gab er recht überzeugend zu bedenken, dass ich in seiner Begleitung wahrscheinlich nicht mehr von den Boov beschossen würde.
    Ich hätte beinahe alles wieder rückgängig gemacht, als J.Lo vorne einstieg. Das war mir viel zu nah. Aber wenn er sich nach hinten setzte, hätte man mich für seine Chauffeurin halten können, und so konnte ich ihn besser im Auge behalten. Sau legte sich auf die Kopfstütze des Boov. Sein Schoß wäre ihr wahrscheinlich lieber gewesen, aber er hatte einfach keinen.
    »Und«, sagte der Boov und zappelte mit den Beinen. »Wie soll ich dich anzureden?«
    Ich dachte kurz nach. Tip durfte er mich nicht nennen. Nur meine Freunde sagten Tip zu mir.
    »Gratuity«, antwortete ich.
    J.Lo starrte mich an. Nachdem er einen entscheidenden Moment zu lange gewartet hatte, sagte er: »Nett«, und wandte den Blick ab.
    Was soll’s, dachte ich und drehte den Zündschlüssel. Der Wagen reagierte mit einem Knurren wie ein verschlafener Eisbär. Die vielen neuen Schläuche und Anbauten rüttelten und schüttelten sich und ich kapierte allmählich, dass der Zündschalter so ungefähr das Einzige war, das an meinem Auto noch so funktionierte, wie es sollte.
    Das Gaspedal war jetzt das Bremspedal. Mit dem Bremspedal öffnete man den Kofferraum. Mit dem Lenkrad ließ man den Wagen rauf und runter schweben. Um rechts oder links abzubiegen, musste man das Radio anstellen. Das machte nichts, weil wir sowieso keinen Musiksender finden würden, aber dann machte ich einen Fehler, als ich eine Kassette reinschob und die Sitze nach hinten klappten.
    Eine Minute lang lagen wir da und starrten an die Decke.
    »Ich könnte summen«, sagte J.Lo.
    »Schnauze.«
    Mit der Handbremse sprühte man Flüssigkeit für die Scheibenwischer. Der Scheibenwischerschalter ließ das Handschuhfach aufklappen. Wenn man am Duftbaum zog, hupte das Auto und wenn man die Hupe betätigte, fing die Motorhaube Feuer.
    »Moment! Moment!«, schrie J.Lo und schoss aus der Tür hinaus. Die Motorhaube klappte gähnend auf und spuckte einen Feuerball in den Himmel. J.Lo steckte die Hand in seinen Werkzeugkasten und warf etwas, was wie ein Aspirin aussah, in die Flammen. Dann steckte der Wagen einen halben Meter tief in Schaum.
    Wir brauchten eine halbe Stunde, um den Schaum wieder abzuputzen. Er war kalt und duftete nach Sahnehäubchen.
    »Hör mal«, sagte ich, als wir uns zum zweiten Mal aufs Losfahren vorbereiteten, »ich weiß sowieso nicht, wie das funktionieren soll. Wir haben nur noch sehr wenig Benzin und ich wüsste nicht, wo wir noch etwas kaufen könnten. Wenn ich länger darüber nachdenke, weiß ich nicht mal, ob mein Geld überhaupt noch etwas wert ist.«
    J.Lo lächelte. »Ah, ich zeige dir was.«
    Er ging vor dem Tank in die Hocke und führte vorsichtig einen Schlauch ein, an dem er dann saugte.

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