Happy Smekday: oder: Der Tag an dem ich die Welt retten musste (German Edition)
siehe da, vorsovielenJahrzehnten.«
Nachdem wir einige Betonstufen hinuntergestiegen waren, standen wir am Rand eines großen dunklen Raums. Der Häuptling legte eine Hand an eine Reihe von Schaltern an der Wand und sah uns an.
»Ich präsentiere euch … dramatische Pause … die
Fliegende Untertasse
Einsatz Musik Einsatz Nebelmaschine Einsatz Scheinwerfer.«
Als er den Schalter drückte, erklang Musik und irgendwo weiter hinten grollte eine Maschine, die zischend dichten Rauch in den Raum quellen ließ. Flackernde grüne und blaue Lichter beleuchteten ein matt glänzendes Teil, das so breit und etwa doppelt so hoch war wie ein Planschbecken. Der Nebel war geheimnisvoll, das Scheinwerferlicht war geheimnisvoll und die Musik war »A-Tisket, A-Tasket«.
»’tschuldigung«, sagte Häuptling Schreiender Bär. »Ich hab was von Ella Fitzgerald aufgelegt, nachdem alle die Stadt verlassen hatten. Normalerweise kommt ›Also Sprach Zarathustra‹. Sehr aufwühlend. Moment.«
Er schaltete die Musik aus.
»Die Fliegende Untertasse!«, rief er noch mal und legte den letzten Schalter um.
Die flackernde Deckenbeleuchtung enthüllte das mit Abstand schlimmste UFO der Welt. Damit meine ich grundschulaufführungsmäßig. Es war unförmig, aber als Untertasse erkennbar aus Pappmaché gefertigt und mit Stanniolpapier beklebt. Das UFO stand auf drei Beinen, die aus PVC -Rohren und alten Satellitenschüsseln gebastelt worden waren. An der Seite prangte die runde Tür einer Frontlader-Waschmaschine, auf deren Rand immer noch
Speed Queen
stand. Das Ganze wurde von einer Fernsehantenne gekrönt.
»Darf ich ein Foto machen?«, fragte ich.
»Dann mal los.«
»Geh auf den Hof und such den Telekloner«, flüsterte ich J.Lo zu. »Ich halte ihn hier fest. Aber es muss schnell gehen.«
»Würden Sie kurz um die Ecke in den Raum gehen?«, bat ich Häuptling Schreiender Bär. »Dann bekomme ich alles drauf. Danke.«
Als der Häuptling außer Sicht war, eilte J.Lo die Stufen wieder hinauf, wo sich die Dänische Dogge auf ihn stürzte. Ich machte mich an der Kamera zu schaffen, bis J.Lo sich wieder aufgerappelt hatte. Dann kam der Blitz und das Foto glitt vorne aus dem Apparat. Plötzlich stand der Häuptling wieder neben mir.
»Eine alte Polaroid«, sagte er. »Sieht man heute kaum noch.«
»Stimmt. Äh, danke, dass Sie uns das UFO gezeigt haben. Ich kann es gar nicht abwarten, es allen zu erzählen. Also echt, das berühmte UFO von Roswell. Und überhaupt.«
Er sah mich irritiert an. »Und ihr findet das Ding nicht irgendwie komisch?«, fragte er und zeigte auf die Untertasse. »Kein Zweifel an der Echtheit?«
»Äh … keine Ahnung. Ich bleibe gerne … also … für alles offen. Wieso? Glauben
Sie
etwa, dass es echt ist?«
»Ich hab zu tun, Mädel. Wo ist der kleine Spioniergeist hin?«
»Das ist mein Bruder.«
»Ja, gut, aber wo ist er hin?«
»Der läuft nicht weg.«
Häuptling Schreiender Bär drängte sich an mir vorbei und ging nach draußen.
»Das ist kein Spielplatz. Hey, Knirps! Du und deine Schwester, ihr müsst jetzt gehen.«
Auf der anderen Seite des Schrottplatzes untersuchte J.Lo verschiedene Teile, ohne die Dogge aus den Augen zu lassen. Sie blieb immer einen Schritt hinter ihm und beschnüffelte sein Geisterkostüm – als würde sie einen Scooby-Doo-Comic aufführen.
»Lincoln hat echt was für deinen Bruder übrig«, sagte der Häuptling. Oder für seinen Fischgeruch, dachte ich.
»Ich glaube, das beruht nicht auf Gegenseitigkeit«, sagte ich.
»Ach, Lincoln tut keinem was. Außer man ist allergisch gegen Hundesabber.«
»Warum wohnen Sie auf einem Schrottplatz?«
»Weil ich mit Schrott handele«, antwortete der Häuptling. »Früher jedenfalls.«
»Oh. Ist … ist die Nachfrage groß?«
»Größer als man denken sollte.«
Ich überlegte, ihm zu erzählen, wie wir auf einem Schrottplatz in Florida beinahe zu Tode gekommen wären, doch das wäre möglicherweise unfreundlich gewesen.
J.Lo unterbrach unser Gespräch, als er auf uns zulief und unter dem Kostüm mit den Händen wedelte. Lincoln sprang hinter ihm her. Wenn J.Lo die Arme hob, zog er das Kostüm ein Stück hoch, sodass man die Boovfüße erkennen konnte, wenn man einen Blick dafür hatte. Ich stand auf und stellte mich so, dass der Häuptling nichts davon sah, bis ich J.Los dreißig Pfund direkt in den Bauch bekam.
Wir fielen übereinander und Lincoln setzte sich breitbeinig auf uns. Dann steckte er mir die nasse Schnauze ins
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