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Happy Smekday: oder: Der Tag an dem ich die Welt retten musste (German Edition)

Happy Smekday: oder: Der Tag an dem ich die Welt retten musste (German Edition)

Titel: Happy Smekday: oder: Der Tag an dem ich die Welt retten musste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Rex
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Filmen und Geschichten husten die Leute immer nur, um anzudeuten, dass sie bald eine schwere Krankheit oder der Tod ereilt. Genau genommen hatte der Häuptling dauernd gehustet, seit ich ihn kennen gelernt hatte. Die ganze Zeit, auch bevor der Gorg ihm den Schlag verpasst hatte. Doch in diesem Moment fiel es mir auf.
    »Werden Sie wieder gesund?«, fragte J.Lo.
    »Wartet mal, jetzt bin ich dran«, sagte der Häuptling. »Ich will alles über den Gorg-Käfig wissen. Ist er in Sicherheit?«
    J.Lo erklärte die Funktionsweise der Teleklonzelle, warum sie so wichtig war und dass wir sie versteckt und beinahe einsatzbereit hatten.
    »Ich dachte, wir sollten das jemandem erzählen, der etwas damit anfangen kann«, sagte ich. »Aber der Typ vom Amt, den wir kennen, will immer nur, dass wir den Gorg vertrauen und mit ihnen verhandeln. Deshalb habe ich Angst, dass er sie ihnen einfach zurückgeben würde. Ich weiß nicht, wem wir vertrauen können.«
    »Haltet sie bloß gut versteckt, bis ich hier rauskomme. Dann arbeiten wir zusammen an der Sache. In der Armee hab ich eine Menge gelernt, das nützlich sein wird, falls ich mich noch dran erinnere.«
    »Okay, aber … Häuptling, ich habe meine Mom seit Weihnachten nicht gesehen. Wenn ich herausfinde, wo sie ist, gehe ich da hin.«
    »Ich auch«, sagte J.Lo.
    Der Häuptling nickte und schloss die Augen. Wir mussten gehen.
    Die nächste Woche in Flagstaff zog sich zäh dahin. Wir besuchten den Häuptling, standen an den Boovischen Teleklonern für Wasser und Milchshake Schlange und erledigten kleinere Aufträge gegen echtes Essen und Vorräte. Außerdem lasen wir zusammen Bücher. Ich las J.Lo aus
Huckleberry Finn
vor, was ihm gut gefiel, und aus
Krieg der Welten
, was ihm zu einseitig war. Wir bauten uns einen eigenen Schrottplatz auf und J.Lo probierte herum, ob er mit menschlicher Technologie mehr Teleklonzellen bauen oder die herkömmlichen Milchshake-Kloner so aufmotzen konnte, dass sie auch mit größeren Dingen klarkamen.
    Vom Häuptling erfuhr ich ebenfalls eine Menge.
    »Nach dem Zweiten Weltkrieg hat man Sie also nach New Mexico geschickt?«, fragte ich ihn, als ich ihn mal wieder besuchte. Diesmal war ich allein und sah mir an, wie er im Altenheim untergebracht war, wohin sie ihn aus Platzmangel im Krankenhaus verfrachtet hatten. Er fand es schrecklich dort.
    »Auf ein Übungsgelände in Fort Sumner. Gefiel mir gar nicht da – dort hat mein Volk zu viele üble Dinge erlebt. Wusstest du, dass ich hier ganz in der Nähe aufgewachsen bin? Im Reservat.«
    »Ja, das haben Sie schon erzählt. Das heißt, Sie sind ein … Navajo?« Ich hatte mich ein bisschen über die Gegend informiert.
    »Wir werden lieber Diné genannt, aber ja.«
    »Und nach Fort Sumner …«
    »Bat ich um Versetzung zum Luftwaffenstützpunkt in Roswell. Kaufte mir ein Stück Land, als ich hörte, die Stadt wolle dort einen Wasserturm bauen. Dann mussten sie mir Pacht zahlen.«
    »Aha. Aber noch mal zu der Landung des UFO .«
    »Hrm. Was weißt du denn schon?«
    »Ich weiß, dass 1947 irgendwas abgestürzt ist, in der Nähe von Roswell. Und dass vorher am Himmel komische Dinge gesichtet wurden. Lichter. Sie fanden nachweislich Teile des Wracks, doch die Regierung behauptete, es handele sich um einen Wetterballon. Und die Ufologen bestanden darauf, dass es ein Raumschiff war und es außerirdische Leichen gegeben habe.«
    »Nicht schlecht. Jetzt kommts: Den Wetterballon gab es wirklich.«
    »Moment.« Ich runzelte die Stirn. »Was?«
    »Er wurde von dem abstürzenden Geschoss der Boov getroffen. Schwein gehabt. Totalschaden bei Ballon und Ladung.«
    »Das heißt, die Wrackteile …«
    »… stammten vom Ballon. Dann knallt die Kubisch-Rakete runter, saust nach erneutem Abprall noch mal achtzig Meilen weiter und bleibt schließlich ausgerechnet in dem Wasserturm auf meinem Hinterhof stecken. Der Schaden hielt sich in Grenzen. An dem Geschoss, meine ich, nicht am Wasserturm. Der war hinüber und die Stadt ließ ihn nicht reparieren – unser Arrangement hatte denen sowieso nie so richtig gefallen. Hat was damit zu tun, dass Weiße genervt sind, wenn sie einem Indianer Geld für sein Land geben sollen.«
    Ich sah den Häuptling nur an.
    »Musst du nicht so ernst nehmen«, sagte er. »Alte Gewohnheit. Weiter: Als die Regierung damals mitteilte, der Ballon sei abgestürzt, war das durchaus ernst gemeint. Die hatten keine Ahnung von dem Raumschiff. Und sie machten so einen Zirkus, weil es sich um einen

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