Happy Smekday: oder: Der Tag an dem ich die Welt retten musste (German Edition)
streng geheimen Ballon handelte, mit dem sie die Russen im Blick behalten wollten. Gleichzeitig habe ich versucht, meinen Vorgesetzen zu erklären, dass ich eine fliegende Untertasse mitsamt Alien im Keller hätte, doch alle taten so, als wäre ich verrückt geworden. Nachkriegsneurose hieß das damals.«
»Haben sie jemals die Wahrheit herausgefunden?«, fragte ich.
»Irgendwann schon, allerdings in Maßen. Sie sahen sich das Beweismaterial des Absturzes an und kamen zu dem Schluss, dass nicht alles zusammenpasste. Dann sind sie vorbeigekommen, um nachzusehen, ob ich nicht doch die Wahrheit gesagt hatte. Aber mittlerweile hatte ich keinen Bock mehr auf die Armee, weil noch mehr schiefgegangen war. Also spielte ich bis zum Abwinken den durchgeknallten Indianer, hielt das Geschoss in meiner hübschen kleinen Requisite verborgen und tat so, als würde ich mich tierisch freuen, es ihnen endlich zeigen zu können. Sie brüllten mich an, ich würde ihre kostbare Zeit verschwenden, brüllten sich gegenseitig an und verschwanden auf Nimmerwiedersehen.
Und ich habe die letzten sechzig Jahre versucht, alles über das Raumschiff herauszufinden«, sagte er. »Ich habe es sogar mal in der Luft gehabt.«
»Ist nicht wahr.«
»Doch. Ich habe es so programmiert, dass ich darin auf 1 500 Meter Höhe kam, eine Schleife flog und wieder in meinem Hof landete. Na ja, eher zwanzig Meilen daneben, um ehrlich zu sein. Daswar ein strammer Marsch.«
»Sie haben es programmiert? Wie denn?«
»Mit Lochkarten. Das hatte man in den Fünfzigern statt CD-ROM s. Pappe mit gestanzten Löchern.«
»J.Lo hat gesagt, sie hätten es gut in Schuss gehalten.«
Der Häuptling sah mich eine Sekunde lang prüfend an.
»Gerüchten zufolge sollen sich die Boov bald ergeben«, sagte er, »und wieder abziehen.«
»Ja, ich weiß«, sagte ich und sah aus dem Fenster, als könnte ich so alle Raumschiffe der Boov sehen, die sich an der Grenze zu Arizona drängten – beziehungsweise die Gorg, die sie umzingelten. »J.Lo weiß es auch.«
»Wann geht er denn zu seinen Leuten zurück?«
»Ich weiß nicht, ob er … ob er sich überhaupt schon entschieden hat. Wir haben nicht darüber gesprochen.«
»Hrm.«
»Ich glaube, ich muss gehen«, sagte ich.
Als ich zu unserem Lagerplatz kam, lehnte J.Lo in seiner Geisterverkleidung am Auto. Vor ihm stand ein Typ auf einem Geländefahrrad. Sau fauchte aus dem Wagenfenster. Ich rannte los. Bedrohte dieser Typ ihn etwa? Wusste er, dass J.Lo ein Boov war?
J.Lo sah mich kommen.
»Na endlich! Ich zu versuche diesem Mann schon die ganze Zeit zu klarmachen
dass ich seine Sprache nicht zu spreche
«, sagte er und wandte sich kurz dem Radfahrer zu. »Aber er zulässt mich einfach nicht in Ruhe.«
Der Mann wendete sein Fahrrad.
»Neueste Ausgabe!«, rief er. »
Die Nase, das Promiwochenblatt! Welcher treulose Schweinehund wurde wegen eines heißen Hollywood-Stars gefeuert? Welche weibliche Hauptrolle muss nach Sauftour und Liebesdrama den Schwanz einziehen? Das weiß
nur
Die Nase!
«
Erst dachte ich, er wäre nicht ganz dicht, und hatte ihn schon abgeschrieben, als ich die Zeitschriften in seiner Umhängetasche sah. Das war etwas Neues.
»Spielberg spielt mit verdrehtem Dreh Spielfilme bei Nix Pix fix! Spezialbeilage diese Woche: die überarbeitete Karte des Vereinigten Staates von Amerika!«
Keine Ahnung, was das andere sollte, doch die Karte wollte ich haben.
»Wie viel?«, fragte ich.
»Einszehn«, sagte er. »Aber für dich? Weil mir dein Gesicht gefällt? Sagen wir einen Dollar.«
»Wie bitte, einen
Dollar
Dollar? In echtem Geld?«
»Für Haikus habe ich keine Zeit, Mann. Hast du den Dollar oder nicht?«
»Hier wird überall getauscht«, sagte ich. »Geld ist nichts wert.«
»Eines Tages wird es wieder etwas wert sein. Willst du die Zeitung nun oder nicht?«
Ich bat ihn zu warten und wühlte im Auto, bis ich Kleingeld im Wert von einem Dollar gefunden hatte. Ich hatte keine Geldscheine gespart. Später setzte ich mich mit J.Lo in den Schatten und stöberte in
Die Nase, das Promiwochenblatt
!.
»Was steht da?«, fragte J.Lo.
»Das glaube ich einfach nicht«, sagte ich und blätterte rasch weiter. »In diesem Magazin geht es wirklich um Stars aus Film und Fernsehen. Dabei haben die doch gar nichts mehr zu tun.«
Filmstars warten weiter auf neuen Filmproduzenten
New Hollywood (ehemals Scottsdale) | Amerikanische Schauspieler lächeln tagein, tagaus und winken Autos nach, während sie auf den
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