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Harald Glööckler - Glööckler, H: Harald Glööckler

Titel: Harald Glööckler - Glööckler, H: Harald Glööckler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Stella Harald;Bongertz Glööckler
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tun, als würden wir uns gerade erst begegnen. Dazu verabredeten wir uns an einem schönen Sommertag im Freibad in Bad Dürkheim. Dieter setzte mich zunächst im Schwimmbad ab und fuhr dann wieder los, um seine Sprösslinge abzuholen. Ich breitete derweil mein Badehandtuch an einer vereinbarten Stelle aus – und wartete.
    Ich liege bäuchlings in der Sonne und blättere in einer Zeitschrift. Schaue auf die Uhr: Langsam müssten die drei ja mal auftauchen, das Freibad füllt sich immer mehr. Ich weiß nicht, wie lange ich den Platz neben mir noch frei halten kann. Ich überlege gerade, ob ich mein zweites Badelaken vorsorglich ausbreiten soll, als ich endlich Dieters Stimme höre.  
    »Guckt mal, wir legen uns da vorn hin, da ist was frei.«
    Ich drehe mich auf den Rücken und sehe Dieter mit den beiden Kleinen, die ich von Fotos kenne. Doch Susanne, die Dreijährige, bleibt plötzlich stehen und fängt an zu weinen:
    »Nein, da will ich nicht hin. Da liegt schon ein Mann!«
    Na, das fängt ja super an …
    Irgendwie brachte Dieter es fertig, seine Tochter zu beruhigen. Nach einer Weile schlugen die drei ihr Lager doch neben mir, dem »Mann«, auf – nun war es ein Glück, dass es drum herum so voll war. Und so lernten Dieter und ich uns ein zweites Mal kennen, während seine Töchter mich einfach schon mal beschnuppern konnten, schließlich würden sie mich in Zukunft häufiger sehen.
    Am Ende des Nachmittags war das Eis gebrochen, und als Dieter und die Mädchen nach Hause fuhren, winkten sie und sagten mit ihren hellen Stimmchen:
    »Tschüss, Harald. Kommst du uns mal besuchen?«
    »Bestimmt!«, sagte ich.
    Es war etwa ein Jahr nach Eröffnung unseres Geschäfts. Dieter und ich wohnten jetzt zusammen in Stuttgart in einer sehr schönen Wohnung. Auch die Mädchen kamen uns nun häufig am Wochenende besuchen – mit dem Segen ihrer Mama.
    Unser Apartment lag so nah an unserem Laden, dass wir von unserem Domizil aus bequem zu Fuß zur Arbeit gehen konnten. Doch als wir an einem Morgen auf das Geschäft zukamen und ich mal wieder den Schriftzug »Jeans Garden« über dem Eingang sah, blieb ich wie angewurzelt stehen. Plötzlich wusste ich, weshalb ich in den vergangenen Monaten zunehmend unzufrieden gewesen war. Meine Unzufriedenheit hatte mit diesen zwei Worten zu tun: Jeans Garden . Wir hatten die Leuchtreklame gerade erst ein paar Monate abbezahlt, und wer ein Jeansgeschäft hatte, konnte das natürlich mit Fug und Recht so nennen. Aber genau das war das Problem: Ich wollte überhaupt keine Jeans mehr verkaufen, ich war von Anfang an viel mehr an den schrillen Klamotten interessiert gewesen, die wir aus Paris geliefert bekamen.
    Statt den Laden aufzuschließen, blieb ich also vor der Tür stehen und sagte zu Dieter:
    »Es tut mir leid …«, ich deutete auf die Leuchtreklame, »… aber das muss weg. Das bin ich nicht. Das passt nicht zu mir.«
    Dieter schaute wie ein begossener Pudel. »Aber warum denn nicht? Das sieht doch gut aus.«
    »Es sieht gut aus, das stimmt«, räumte ich ein. »Aber dieses Jeanskonzept ist nicht meine Welt. Ich will außergewöhnliche Mode verkaufen.«
    Dieter murmelte etwas, aber ich war schon auf dem Weg nach drinnen, denn wenn ich mir etwas vornehme, setze ich das nach Möglichkeit sofort in die Tat um. Man muss Altes loslassen um Neues zu erschaffen. Und man muss im Leben immer Opfer bringen. Also holte ich jetzt die Leiter aus dem Abstellraum und begann, das Schild abzumontieren. Und so waren wir erst mal wieder namenlos.
    Kurz darauf fuhr ich mit Dieter zur Modemesse. Mein Plan: Ich wollte bei allen Herstellern die buntesten, ausgefallensten und schrillsten Teile aus den Kollektionen bestellen, die ich nur finden konnte. Für Männer und Frauen. Ich war aufgekratzt und in rebellischer Stimmung. Schluss mit den Kompromissen. Von mir aus sollten auch Jeans dabei sein, aber eben welche mit Aufnähern, Pailletten oder Fransen oder in ungewöhnlichen Farben. Sachen, die ich entweder selber anziehen würde oder worin mir unsere Kundinnen und Kunden am besten gefallen würden. Wer bei uns einkaufte, sollte nicht in der Masse untergehen. Mein Ziel war es, dass man die Mode, die es bei uns gab, in keinem anderen Stuttgarter Laden finden konnte. Ich stellte mir vor, wie die Leute auf der Party gefragt würden: » Darling , du siehst großartig aus. Wo hast du denn dieses hinreißende Kleid gekauft?« Und ›Darling‹ würde wie aus der Pistole geschossen antworten: »Bei …« Ja,

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