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Harald Glööckler - Glööckler, H: Harald Glööckler

Titel: Harald Glööckler - Glööckler, H: Harald Glööckler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Stella Harald;Bongertz Glööckler
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mitder Krone die Kreationen zieren. Als die erste Etiketten-Lieferung eintraf, nähte ich auch die von Hand selbst in meine barocke Rüschenkollektion ein – eine Höllenarbeit.
    Immer, wenn ich dachte, dass ich jetzt wirklich keine Lust mehr habe, waren die frisch hergestellten Unikate schon verkauft – und ich musste wieder von vorn anfangen. Je mehr wir verkauften, umso wilder wurden die Leute. Unsere Rüschenhemden wurden ein richtiger Hype. Plötzlich erhielten wir Anrufe aus Italien, Spanien und Schweden – selbst bis nach New York hatte sich nur über Mund-zu-Mund-Propaganda die Nachricht von unseren Hemden verbreitet. Und so wurde das weiße Rüschenhemd für Herren zum ersten und einzigen Stück in der allerersten Pompöös-Kollektion. Im ersten Jahr verkauften wir von den Hemden allein fünfhundert Stück!
    Dieser Riesenerfolg ermutigte mich. Es ging mir allerdings schnell gegen den Strich, dass fertige Ware als Grundlage für meine Kreationen diente. Außerdem war es mir wirklich zu mühsam, alles selbst zu nähen: Ich bin generell kein geduldiger Mensch. Und vor allem konnte ich natürlich lange nicht so schnell schneidern, wie meine Ideen sprudelten. Das musste auch anders gehen!
    Also kaufte ich mir ein paar Schneiderpuppen und fing damit an, Kleider auseinanderzutrennen und auf den Puppen neu zu drapieren und abzustecken. Ich besorgte mir außerdem Stoffe, schnitt sie nach meinen Vorstellungen zurecht und nähte sie mit groben Stichen zusammen. Es fühlte sich an wie damals als Kind in der »Spatzenburg«, als ich die Nachbarskinder verkleidet hatte. Ich hatte immer ein genaues Bild vor Augen, wie ein Teil auszusehen hatte, und formte das Material nach meinen Vorstellungen. Ergänzend machte ich kleine Modezeichnungen, um zu verdeutlichen, wie ich mir Details vorstellte – einen Kragen, Gürtel oder Ausschnitt. Die Skizzen heftete ich mit einer Stecknadel an die jeweilige Puppe.
    Mit diesen »Prototypen«, das war mein Plan, wollte ich mir Schneiderinnen suchen, die daraus genau das zaubern sollten, was mir vor meinem geistigen Auge schwebte.
    Zum Glück war es einfach, in der Gegend gute Ateliers zu finden. Die Stoffe suchte ich zuvor selbst aus und brachte sie mit, dann konnten meine Entwürfe unter den Händen der fleißigen Damen zu echten Kleidern werden. Das war unheimlich aufregend! Im Laufe des Entstehungsprozesses schaute ich immer wieder vorbei, um zu kontrollieren, ob nicht doch noch eine Naht oder eine Absteppung geändert werden musste, ob der Ausschnitt tiefer besser aussah oder der Rocksaum nicht vielleicht eine Handbreit weiter nach oben gehörte. Es war faszinierend zu beobachten, wie aus der Vision von einem Kleidungsstück nach und nach Wirklichkeit wurde. So gefiel mir die Arbeit: Ich kümmerte mich um das erste Modell, die Reproduktion überließ ich anderen.
    Und von Anfang an ließ ich alles auch in größeren Größen anfertigen. Mein Traum war es, dass jede Frau, egal, ob füllig oder gertenschlank, ob jung oder alt, wunderschön aussah. Ich wusste ja auch, dass das möglich war – das hatte mir schon Tante Katharina bewiesen, als ich noch ganz klein war.
    Ohne dass ich es bewusst geplant hatte, war der Wunsch, den ich als Sechsjähriger gen Himmel geschickt hatte, in Erfüllung gegangen: Ich machte Frauen zu Prinzessinnen – auf meine Art! Bei der Arbeit vergaß ich vollkommen die Zeit, ich sank in eine Art meditativen Zustand, aus dem ich mehr Energie zog, als ich hineinsteckte. Ich hatte plötzlich sogar das Gefühl, weniger Schlaf zu benötigen.
    Neben den Kleidern entwarf ich auch Hüte und Schuhe, die ich bei Hutmacherinnen und Schuhmachern in Auftrag gab. Und ich hatte das Erbe meines Großvaters angetreten und mich in Schmuckdesign versucht: Ich entwarf prachtvolle Ringe undmächtige Colliers, die ich bei Goldschmieden der Umgebung anfertigen ließ.
    Unser Laden wurde nach und nach zum Showroom und füllte sich mit unserem eigenen Pompöös-Label. Bald hatten wir mehr als genug Eigenkreationen, um die ganzen 85 Quadratmeter zu bestücken. Endlich konnten wir Tante Katharinas Schrank, der bisher als Raumteiler fungiert hatte, in den rückwärtigen Raum stellen und den ganzen Platz nutzen.
    Wer durch die Tür trat, landete in einem Märchenland: Wir hatten rauschende Roben, Rüschenhemden, elegante Kostüme, Samtjacken und Abendmäntel aus Samt und Seide. Außerdem funkelte und blitzte es überall.
    Es dauerte nicht sehr lange, da hatten wir gar keine Ware

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