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Harald Glööckler - Glööckler, H: Harald Glööckler

Titel: Harald Glööckler - Glööckler, H: Harald Glööckler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Stella Harald;Bongertz Glööckler
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mich einen richtigen Schneewittchen-Sarg aus Sicherheitsglas anfertigen lassen, in dem Ariane Sommer von den »Zwergen« hereingetragen werden sollte. Auch der »Prinz« würde auf einem echten Schimmel in den Saal einreiten. All diese aufregenden Details waren im Vorfeld kommuniziert worden – entsprechend groß war der Medienrummel. Dutzende Fernsehteams aus Deutschland, der Schweiz, Frankreich und Österreich waren gekommen, dazu unzählige Journalisten von Magazinen und Zeitungen von rundum den Globus. Schon bevor es überhaupt losging, musste ich ein Interview nach dem anderen geben, eine kollektive Neugier lag in der Luft. Alle wollten wissen, was da heute Abend vor sich gehen würde.
    Aber die Medien waren die eine Sache. Die andere war das verwöhnte Publikum: Würde ich in dessen Urteil Gnade finden? Würde es mehr als nur einen Achtungsapplaus geben? Doch allzu viele Gedanken machte ich mir darüber nicht. Entweder sie mochten meine Mode und mich – oder nicht. Und wenn nicht, dann wussten sie eben nicht, was gut ist.
    Langer Rede kurzer Sinn: Die Show wurde ein Riesenerfolg. Vielleicht nicht unbedingt bei der Echtpelz-Fraktion, aber auf jeden Fall beim jungen Publikum, das in Strömen ins Palace Hotel gekommen war. Der High-Society-Nachwuchs johlte und applaudierte begeistert, als Brigitte Nielsen in der feuerroten Robe die böse Stiefmutter gab und Schneewittchen Sommer strahlend schön – und sehr pompöös – aus dem Apfelkoma auferstand. Die Medien feierten meine Modenschau als Event der Skisaison. Und das ganz ohne Pelz.
    Als wir nach der ganzen Aufregung in der Bar saßen und bei einem Drink entspannten, tippte mich plötzlich jemand an. Ich drehte mich um, und vor mir stand Ernst August Prinz von Hannover. Man hatte mir schon am Vortag erzählt, dass der Prinz und seine Gattin Caroline derzeit im Palace wohnten, und mich gefragt, ob ich die beiden nicht einladen wolle. Aber irgendwie war mir das gewollt erschienen. Natürlich hatte ich zu Beginn meiner Karriere Einladungen an alle Adelshäuser geschickt, aber hier lag der Fall anders. Es erschien mir anbiedernd, die beiden sozusagen nachträglich einzuladen – nur, weil sie gerade anwesend waren. Also hatte ich dem Hotelmanager gesagt: »Wenn die beiden kommen wollen, werden sie schon fragen – es ist ja kein Geheimnis, dass ich hier eine Modenschau mache.«
    Und nun stand Ernst August also tatsächlich vor mir; zuvor hatte ich ihn und Prinzessin Caroline allerdings nicht im Publikum entdeckt. Der Prinz sagte: »Sie haben doch diese Show gemacht, ich hatte leider keine Zeit zu kommen, aber ich konnte nicht widerstehen, vorher kurz in der Backstage zu spionieren. Ich bin ganz beeindruckt, da haben Sie tolle Sachen gemacht!«
    Es dauerte nicht lange, und wir unterhielten uns glänzend. Ganz im Gegensatz zu seinem Image in der Öffentlichkeit als eher mürrischer und angriffsbereiter Adliger lernte ich den Prinzen als unglaublich charmant kennen. Und ausgerechnet der Mann, der als »Prügel-Prinz« wegen seiner Attacke auf einen Paparazzo so in die Schlagzeilen geraten ist, rief schließlich einen Fotografen heran, damit der ein Bild von ihm und mir machen konnte. Offensichtlich hatte er nichts gegen Fotografen, nur etwas gegen Belästigungen.
    Am Morgen nach der Show kam ich in einem edlen Brokat-Anzug in den ersatzweise eingerichteten Frühstücksraum – und sofort ging wieder das Getuschel der Schickeria und ihres Anhangs los. Es war nur noch ein Tisch frei, und ich fragte den Ober, ob ich mich dort hinsetzen könne. Gerade als mir der Kellner den Stuhl vom Tisch wegrückte, damit ich Platz nehmen konnte, sprang an einem anderen Tisch jemand auf und stürzte zu mir herüber. Der junge Mann stellte sich als Journalist einer Modezeitschrift in Finnland vor und fragte ohne Umschweife, ob er mich fotografieren dürfe.
    Jetzt konnte man wieder in Sekunden den Wandel auf den Gesichtern der Anwesenden sehen. Augenblicklich verstummte das Getuschel, und die hochgezogenen Augenbrauen sanken. Die Überheblichkeit schlug erst in unverhohlene Neugier um, dann in Neid. In St. Moritz gilt die Regel: Showtime ist alles. Wer fotografiert wird, muss wichtig sein. Also wollen alle diejenigen sein, die fotografiert werden. Aber gerade stand nun mal nur ich vor der Linse, und das wurmte natürlich ungemein.Es war schon amüsant, zu beobachten, auf welchen Belanglosigkeiten und welcher Effekthascherei die feine Gesellschaft hier aufgebaut war und wie

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