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Hard Man

Hard Man

Titel: Hard Man Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
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dem Hintern der muchacha. »Muy hübsch.«
    Er war hübsch. Das konnte Rog nicht bestreiten. Ein J.-Lo-Hintern. Einer, in den man am liebsten die Zähne geschlagen und drauflosgemampft hätte.
    »Würdest du da nicht am liebsten ‘ne Holzlatte draufknallen?«
    Der Gedanke war Rog noch nicht gekommen. Aber jetzt, wo Flash es erwähnt hatte, bekam er das Äild nicht mehr aus dem Kopf. Er packte das Steuer und drückte zu, als könne er sich so irgendwie das Bild aus dem Hirn quetschen. Ohne Erfolg. Das Bild blieb, wo es war. Wenn überhaupt, war es jetzt noch fester verankert und stand noch schärfer vor ihm. Da war sie, die muchacha, mit blankem Hintern, oh ja, über die Lehne eines niedrigen Stuhls gebeugt, und Rog bereit, ihr einen Klaps mit ‘ner Latte zu verpassen. Wieso? Er hatte keine blasse Ahnung. Aber da saß er, selber mit ’ner Riesenlatte. Er konnte um’s Verrecken keinen klaren Gedanken mehr fassen. Alle möglichen verrückten Sachen gingen ihm durch den Kopf. Halluzinationen praktisch, wie auf ‘nem Trip, obwohl er seit mindestens sechs^Monaten nichts mehr eingeworfen hatte und nie ein schwerer User gewesen war. Ein Flashback konnte es also nicht sein. Aber verflucht komisch war ihm trotzdem. »Wieso sollte ich so was machen wollen?«, fragte er Flash.
    »Einfach so, du weißt schon, weil das … Scheiße, was weiß ich denn?«
    »Du bist pervers, Flash.« Und das stimmte. Flash war pervers. Rog musste die Kleine aus dem Kopf kriegen. Er ließ sich viel zu leicht ablenken. Und er wusste auch, warum. Er wollte nicht daran denken, was er würde tun müssen. Denn da gab es keinen Ausweg. Er musste sich konzentrieren. »Pass mal auf, hm?«, sagte er zu Flash.
    »Ich höre.«
    »Schau mich an.«
    Widerstrebend drehte Flash sich um. »Tu ich. Obwohl mir die muchacha besser gefällt.«
    Rog erwiderte Flashs Lächeln nicht. Er packte das Steuer noch fester. »Wir können Dad das nicht machen lassen«, sagte er.
    Flash gönnte sich noch einen raschen Blick auf die muchacha. »Rostige Nägel«, sagte er.
    »Was soll das denn jetzt, Scheiße noch mal?«
    »Rostige Nägel in der Holzlatte.«
    Rog stellte es sich vor. Junge, sein Bruder war ja so was von krank. »Du bist krank«, sagte er. »Kann sein.«
    »Und überhaupt«, sagte Rog, »würde die dich locker zum Frühstück verspeisen.«
    »Das kann man nur hoffen.«
    Flash musste herzlich lachen über seinen eigenen Witz. Rog war heute nicht in Stimmung für Flashs Scherze. Irgendwie glaubte er auch nicht, dass er morgen dafür in Stimmung sein würde. Wenn er morgen je erleben sollte. Nach einer Weile sagte er: »Ich hab mich entschieden.«
    »In Bezug auf was?«, sagte Flash.
    Rog machte sich nicht die Mühe, zu antworten.
    »Du denkst doch nicht etwa, was ich denke, dass du denkst, oder?«
    Jetzt hatte Rog seine Aufmerksamkeit. »Ich weiß nicht.« Zöger’s hinaus. Flash hat’s verdient. »Was denkst du denn, dass ich denke?«
    »Mann. Das darfst du nicht. Wenn’s irgendwer macht, dann ich.«
    »Ich hab dich nicht um deine Erlaubnis gefragt.«
    »Rog, das geht nicht.«
    »Wieso nicht, Flash? Wieso nicht, verdammte Scheiße?« Und er wollte es wirklich wissen. Es war keine rhetorische Frage. Abgesehen vom Gesetz, was konnte ihn davon abhalten? Verdammt noch mal, er war nicht bescheuert. Bei den Klassenarbeiten in der Schule hatte er ziemlich gut abgeschnitten und hätte aufs College gehen können, wenn er gewollt hätte. Aber er brauchte kein Diplom, um zu wissen, was persönliche Verantwortung ist. Jeder konnte tun und lassen, was er wollte, solange er bereit war, die Konsequenzen zu tragen. Deshalb konnte man auch gegen Selbstmordattentäter so wenig machen.
    »Das kannst du für den Rest deines Lebens überlegen«, sagte Flash.
    »Und du nicht?«
    »Naja, ich hab mich zuerst entschieden.«
    »Und ich bin dein großer Bruder und entscheide für dich zurück^
    »Manno.« Flash fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. »Das ist unfair.«
    »Um die Wahrheit zu sagen«, sagte Rog, »ich glaub, dass du’s vermasseln würdest.«
    »Rog, compadre, das ist Blödsinn, und das weißt du genau.«
    Rog verdrehte die Augen, als von der Windschutzscheibe eines Doppeldeckerbusses, der vor ihnen in eine Haltestelle einbog, ein Sonnenstrahl zurückgeworfen wurde. Die Tür öffnete sich, und einige Fahrgäste stiegen aus. Rog schaute benommen zu. Es war, als sei dieser alltägliche Vorgang, das Aufschwingen der Türen, das Aussteigen von Leuten, ein fesselnder Film, den

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