Hard Man
die Hitze aus seinem Gesicht.
»Du kannst mich hassen, so viel du willst«, sagte Jacob. »Ist mir scheißegal. Du brauchst mir nur zu sagen, wo ich ‘ne Kanone herkriege.«
»Wieso sollte ich?«, sagte Cooper.
Jacob zuckte die Achseln. »Gerüchte, Cooper«, meinte er. »Die können wehtun. Können den ganzen Ruf von ‘nem Mann kaputt machen.«
Cooper glotzte ihn an. Junge, war der sauer. Vielleicht war Jacob zu weit gegangen. Wie zum Teufel hatte das passieren können? Es hatte irgendwas damit zu tun, dass er sich gefreut hatte, als ihm dämmerte, was Cooper zugestoßen war. Das konnte er nicht verheimlichen. Das wollte er auch gar nicht verheimlichen. Das war es. Er wollte, dass Cooper wusste, was er von ihm hielt.
Jawoll, fickt ihn. Der Junge war zwar Familie, aber trotzdem Abschaum.
Cooper senkte den Blick auf seine Hände. Nach einer Weile schaute er auf und sagte Jacob, wo er sich eine Kanone besorgen konnte. Und dann sagte er ihm, wohin er sie sich schieben konnte.
Vierundzwanzig Stunden später saßen Jacob und Norrie einem massigen Mann mit Irokesenschnitt gegenüber, der eine Pistole in der Hand hielt, die aussah, als sei sie im amerikanischen Bürgerkrieg benutzt worden.
»Und Sie wollen behaupten, das Ding da funktioniert?«, fragte Norrie.
»Glauben Sie mir.« Joe-Bob verzog das Gesicht. Es sollte vermutlich Ehrlichkeit ausdrücken, war jedoch ein Gesicht, das man zog, wenn man jemandem das Blaue vom Himmel runterlog.
Und davon mal abgesehen, wie konnte man schon einem glauben, der Joe-Bob hieß?
»Er will sie nicht«, sagte Norrie. »Was, Boss?«
Jacob nickte.
»Na schön, das ist alles, was ich habe«, sagte Joe-Bob. Norrie stupste Jacob in die Seite. »Dann mach ich mein Geschäft woanders«, sagte Jacob. »Viel Glück.«
»Danke, aber das wird ich nicht brauchen.«
»Ach ja?«, sagte Joe-Bob. »Denken Sie, es ist so einfach, jemanden zu finden, der Ihnen ‘ne Kanone verkauft?«
»Ich hab Sie gefunden. Da find ich auch jemand anders.« Jacob hielt inne. »Im schlimmsten Fall muss ich eben nach Glasgow.« Er wartete einen Moment. »Geh in irgend’nen Pub in Go van.« Er grinste, um zu zeigen, dass er es nicht ernst meinte. »So läuft das doch, oder?«
Joe-Bob fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Mir gefällt Ihre Art, Mr. Smith.« Er nahm die Pistole vom Tisch und hielt sie hoch. »Und Mr. Jones liegt nicht verkehrt«, sagte er zu Norrie gewandt. »Das ist ‘n richtiges Scheißding.«
»Du kannst das nicht machen, Dad«, sagte Flash. »Gibt’s ‘ne andere Möglichkeit?«
»Ich hab’s dir doch gesagt. Ich wird’s tun.« Flash meinte es ernst, der arme Kleine.
»Wem willst du hier was vormachen?«, fragte ihn Jacob. »Pearce hat dich windelweich geprügelt. Was für ‘ne Chance hättest du wohl gegen Wallace.«
»Vorher hatt’ ich ja auch keine Knarre.«
»Stimmt. Nur ‘n Messer.« Jacob hielt inne. Er hatte Flash mit seiner Bemerkung gekränkt, und das wollte er nicht. »Schau«, sagte er, »vielleicht find ich ja noch jemanden, der’s übernimmt.«
»Das können wir uns nicht leisten.«
Jacob schwieg. Flash hatte wahrscheinlich recht.
»Und überhaupt«, sagte Flash, »war das rausgeworfenes Geld. Ich mach’s umsonst.«
»Machst du nicht«, sagte Jacob. »Es hat keinen Sinn, einen Enkel zu retten, nur um dann einen Sohn zu verlieren. Ich will nicht, dass du für den Rest deines Lebens im Gefängnis sitzt.« Er dachte an Cooper. Sie waren zu viert. »Man kann nie wissen, was dir da drinnen passieren könnte.«
Pearce las einen Artikel in der Zeitung zu Ende. Schon wieder eine Vergewaltigung. Die Polizei glaubte, es sei die vierte desselben Kerls. Er bot seinen Opfern an, sie mitzunehmen, dann fuhr er zu einer abgelegenen Stelle, etwa einem Industriegelände oder einem Kirchhof. Ja, zwei waren im Angesicht Gottes missbraucht worden. Stellvertretender Gottesfick, stellte Pearce sich vor. Der Typ war eindeutig ein religiöser Spinner. Hatte es als Priester wahrscheinlich nicht gebracht. Zu freundlich zu seinen Schäfchen gewesen. Wurde exkommuniziert und zahlte es Gott auf seine ganz spezielle Weise heim. An Gottes Stelle hätte Pearce einen Baseballschläger genommen und die Drecksau damit durchgefickt und ihr dann auf die Eier gedroschen, bis sie geplatzt wären. Und um die Sache rund zu machen, hätte er ihm mit ‘ner Schere ’ne Totalbeschneidung verpasst. Danach wäre der nicht mehr so scharf drauf gewesen, seinen Schwanz irgendwo
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