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Hard Man

Hard Man

Titel: Hard Man Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
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bist wieder ein paar Monate draußen, und irgendein Scheißkerl sticht deine Mutter ab.
    Du kommst drüber hinweg.
    Du schaffst dir ‘nen Hund an.
    Irgendein Wichser bringt deinen Hund um.
    Haha, Scheiße noch mal!
    Du versuchst, ‘nen Teil von deiner Wut abzureagieren, und irgend so ’n Junkiearschloch von Happy Harry Scheiß wichser rennt in dich rein. Und er stinkt auch noch nach billigem Aftershave. Und er lacht.
    Pearce hasste Junkies, aber besonders hasste er alte Junkies. Die sollten es doch echt besser wissen, verdammt noch mal.
    Er rammte dem Wichser eine Faust in den Magen, und das Grinsen war weg.
    Happy Harry krümmte sich und streckte einen Arm aus, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.
    Pearce hätte dem Wichser gern noch eine geknallt, doch er hielt sich zurück. Ihm war bewusst, dass inzwischen Leute zuschauten, aber nicht deshalb hielt er sich zurück. Es war ihm ziemlich egal, ob er Aufsehen erregte. Ein junges Paar, Hand in Hand, warf Pearce böse Blicke zu. Vor allem der Typ. Machte den Dicken vor seiner Freundin. Doch nein, der Grund, weshalb Pearce den Junkie nicht noch einmal schlug, war der, dass er sich nicht sicher war, ob er wieder aufhören könnte. Vielleicht ihm rasch mal die Stirn auf die Nase donnern. Aber nein. In Wirklichkeit hatte er es auf Wallace abgesehen und durfte nicht dieses armselige Bündel aus falscher Fröhlichkeit als Ersatz nehmen, auch wenn er sich unendlich viel besser fühlen würde, nachdem er ihm die Scheiße aus dem Leib geprügelt hatte.
    Pearce riss sich zusammen, so gut er konnte, und sagte laut: »Der Mann hier ist ‘n bekannter Pädophiler. So was sollte man gar nicht in die Nähe vom Strand lassen.« Und Scheiße noch mal, wie sich die Fressen da veränderten. Wäre Pearce innerlich nicht so aufgewühlt gewesen, dann hätte er hier endlich was zu lachen gehabt. Ein, zwei Sekunden lang dachte er, sie würden den armen ollen Harry lynchen. Aber Harry rappelte sich auf, ganz ohne Lächeln jetzt, und machte den Abgang, wobei er sich den Bauch hielt. Vielleicht war er ja ein Pädo. Wäre er sonst nicht dageblieben und hätte seine Ehre verteidigt? Na ja, das ist die Art Beschuldigung, die man nur schwer abschütteln kann. Wahrscheinlich hatte er recht, die Fliege zu machen.
    »He«, sagte das Mädchen und zeigte mit dem Zeigefinger auf Pearce. Sie hatte mindestens einen Ring an jedem Finger. »Sie können doch nicht einfach rumlaufen und sich an Leuten vergreifen.«
    »Wieso nicht?«, fragte Pearce sie. Die Antwort hätte ihn wirklich interessiert. Im Augenblick fiel im kein einziger Grund ein, wieso er sich nicht an Wallace vergreifen sollte, und er hoffte, sie könnte ihn vielleicht davon überzeugen, dass es eine Alternative gab. Denn er konnte keine sehen, verdammt, egal wie sehr er auch suchte.
    Und weiß Gott, so ein tätlicher Angriff war eine ernste Sache.
    Und weiß Gott, er wollte nicht noch mal in den Knast wandern.
    Aber sie antwortete nicht, sondern rümpfte einfach nur ihre Stupsnase und drängte ihren Freund, weiterzugehen.
    Interessant, dass sie Pearce nicht gefragt hatte, woher er seine Informationen hatte. Nenn einen ‘nen Pädophilen, und schon ist er einer. Nichts bleibt so kleben wie Scheiße.
    Pearce hatte gehofft, ein Spaziergang könnte ihn beruhigen. Und ohne diesen kleinen Zwischenfall hätte es vielleicht auch funktioniert. Aber er war noch genauso scharf darauf, Wallace zu verdreschen, wie er es gewesen war, als Flash ihm die Neuigkeiten über Hilda berichtet hatte. Und da war er ziemlich drauf aus gewesen. Wenigstens hatte er nicht die Glotze zertrümmert oder den Spiegel im Flur eingetreten oder das ganze Geschirr zerdeppert oder die CDs seiner Mum zerbrochen. Doch jetzt musste er wieder nach Hause gehen. Da war etwas, was er sich noch holen musste.
    Unterwegs wählte er Baxters Nummer. Der Alte ging fast sofort dran. »Die Adresse von Wallace«, sagte Pearce. »Ich brauch sie, und zwar jetzt.«
     
    »Perfektes Timing.«
    Jacob nahm gerade das Backblech aus dem Ofen, als Flash und May wieder mit dem Hund zurückkamen. Die Töle wurde total verwöhnt, hatte jetzt schon mehr Auslauf bekommen, als Louis in seinem gesamten kurzen Leben. Aber May und Flash machten in letzter Zeit so trübselige Gesichter, und da hatte Jacob sich gedacht, ein paar selbst gebackene scones - mit Marmelade und Sahne natürlich - würden sie ein bisschen aufmuntern. Als Flash noch klein gewesen war, hatte er seinem alten Dad gern beim Backen geholfen.

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