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Hard Man

Hard Man

Titel: Hard Man Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
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Rog war anders. Der machte sich nicht gern die Hände schmutzig.
    May sagte, sie habe keinen Hunger. »Kann ich mit Schnuckelchen raus in den Garten gehen?«
    »Solange du da bleibst, wo wir dich sehen können«, sagte Jacob.
    Sie ging auf ihr Zimmer und kam mit einer Handtasche zurück. Sprach mit Pearces Hund und ging dann mit ihm raus.
    »Behalt sie im Auge, Flash, hm?« Jacob stellte das Backblech auf der Arbeitsfläche ab.
    »Aul«, sagte Flash. »Das kann ich gar nicht mit ansehen.«
    Jacob grinste. Von der jahrelangen Arbeit in der Fabrikbäckerei waren seine Fingerspitzen unempfindlich geworden. Man verbrennt sich ein paarmal, und irgendwann bildet sich eine dicke Hornhaut. Er benutzte nie Topfhandschuhe, um Sachen aus dem Ofen zu holen. Er spürte die Hitze, das schon, aber nur ein paar Sekunden lang - der Schmerz war absolut erträglich.
    Flash zog einen Stuhl unter dem Tisch vor und setzte sich. Musste sich wieder mal rasieren. Es sah aus, als wollte er etwas sagen. Schaute Jacob an, sagte aber nichts. Fuhr sich mit der Hand durch die Haare und seufzte.
    »Die müssen noch fünf Minuten abkühlen«, sagte Jacob.
    Flash räusperte sich. »Riecht lecker.«
    Und ob. Ein heißer, süßer Duft, der Jacob an Familien-Wochenenden erinnerte, als die Kinder noch klein und unschuldig und Annie und er noch so jung waren, dass sie sich um ihr Alter keine Gedanken machten.
    Jacob hielt die Hände unter das kalte Wasser. Zugegeben, nach einer Weile drang die Hitze durch die Hornhaut, und seine Finger fingen wirklich an zu brennen. Dauerte aber lange. Und wenn er ehrlich war, war auch ein bisschen Angabe dabei. Um Flash mit seiner Paradenummer zu beeindrucken, auch wenn der sie im Lauf der Jahre schon hundertmal gesehen hatte. Genau wie Oma Spence. Die Alte konnte Essig direkt aus der Flasche trinken. Und nicht nur einen kleinen Schluck, nein, die ganze Hasche. Er drehte den Hahn zu, schüttelte das Wasser ab, nahm ein Geschirrhandtuch und trocknete sich damit die Hände.
    »Ziemliche Sauerei«, sagte Hash.
    Jacob schaute sich kurz um. Überall Mehl. Auf der Arbeitsfläche klebten Teigklumpen. Rührschüssel, Nudelholz, Butterverpackung, leere Milchtüten. Er veranstaltete immer ein kleines Chaos. In der Bäckerei hatte er einen Gehilfen, der hinter ihm herputzte. Zu Hause nicht. »Du kannst ja aufräumen, wenn du willst«, sagte er zu Flash.
    »Die Sauerei stört mich nicht«, sagte Flash. »War bloß ‘ne Feststellung. Sollte keine Kritik sein.«
    Jacob setzte sich seinem Sohn gegenüber und fragte sich, ob er etwas sagen oder warten sollte, bis Flash zum Thema kam, was immer das auch sein mochte. Mann, er war sich allerdings nicht sicher, ob er diese Leidensmiene noch lange aushielte. Nein, eindeutig nicht. »Was hast du auf dem Herzen?«, fragte er.
    Flashs Hals schrumpfte um ein paar Zentimeter. Na ja, so sah es wenigstens aus. Als hätte ihm jemand eine Keule über den Schädel gezogen. »Was meinst du damit?« Kam ganz nach seiner Mutter. Dieses In-sich-Zusammensinken.
    Na ja, war von klein auf viel mehr auf sie rausgekommen als Rog. Schon als Baby. Nicht nur die Eigenheiten. Auch charakterlich.
    »Spuck’s schon aus«, sagte Jacob. »Kann doch so schwer nicht sein.«
    Flash stand auf, öffnete den Kühlschrank und kramte darin herum, bis er die Sahnetüte fand, die Jacob früher am Tag gekauft hatte. »Haben wir Marmelade da?«
    »Im Küchenschrank. Ich hab Lust auf Erdbeer.«
    Flash stellte die Sahne neben die scones, ging zum Küchenschrank und drehte sich um, bevor er ihn öffnete. »Ich hab was auf dem Herzen.«
    Jacob wartete. Und wartete.
    »Rog«, sagte Flash. Dann: »Ich hab mich gefragt…« Er öffnete den Küchenschrank, holte das Glas mit der Konfitüre aus dem mittleren Fach. Sein Gesicht lief rot an, als er versuchte, den Deckel zu öffnen. »Was, wenn Pearce recht hat?«, sagte er, blies die Backen auf und versuchte es erneut. »Was, wenn Wallace es gar nicht war?«
    »Wie kannst du so was fragen?«, sagte Jacob. »Du hast doch gehört, was Rog gesagt hat.«
    »Ach, komm schon, Dad. So sicher kann er das gar nicht wissen. Er denkt, dass es Wallace war. Aber er hat ihn gar nicht sehen können. Es war dunkel. Und Rog war total überrumpelt.«
    »Natürlich war’s Wallace. Wer hätte es denn sonst sein sollen?«
    »Genau das hab ich mich ja gefragt.« Flash reichte Jacob die Konfitüre.
    Jacob drehte den Deckel, der sich mit einem Plopp öffnete. Wahnsinn, dass er es geschafft hatte, ohne dabei mit

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