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Hard Man

Hard Man

Titel: Hard Man Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
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Handtasche. »Wieso habt ihr nichts unternommen?«
    »Wie meinst du das?«
    »Du weißt genau, was ich meine. Wieso seid ihr nicht rüber zu Wallace gegangen und habt das Schwein umgebracht?«
    »Na ja, er hat ‘ne Kanone, oder?«
    »Hat er nie gehabt«, sagte May. »Als wir zusammen waren, war er mit seinen Fäusten mehr als zufrieden.«
    Flash erzählte ihr von Rogs Besuch bei Wallace. Erklärte genau, was Rog vorgehabt hatte. Dass es nicht gelaufen war wie erhofft.
    »Und das hat Rog für mich machen wollen?«
    Flash nickte. Nach einer Minute fragte er: »Alles in Ordnung?«
    »Lass mich allein«, sagte sie.
    »Mir tut die ganze Sache total leid, May. Es wird alles wieder gut.«
    »Ich hab gesagt, du sollst mich allein lassen, verflucht!« Sie hielt inne. »Bitte, Flash.«
    Flash stand vom Bett auf und schlurfte mit hängenden Schultern zur Tür.
    May wünschte wirklich, Brian wäre nicht einfach abgehauen. Noch am gleichen Abend, als sie ihm erzählt hatte, dass Wallace von ihrer Nummer erfahren hatte. Schwupp! - weg war er. Tschüssikowski. Hatte sich nicht mal verabschiedet. Behauptete immer, ‘n tougher Kerl zu sein, aber wenn es hart auf hart kam, hatte er keinen Mumm. Sie hätte die Hilfe des feigen, Gedichte schreibenden Wichsers jetzt gut gebrauchen können. Das würde sie lehren, sich von ’nem Jambo bumsen zu lassen. Hearts-Fans konnte man eben nicht trauen.
    Sie machte ihre Handtasche auf und nahm das Messer heraus, das Flash ihr gerade gegeben hatte. Zog die Scheide herunter. Die dünne Klinge funkelte. An dem schwarzen Plastikgriff hing ein Preisschild. Scottish Dirk stand darauf. Edelstahlklinge. £ 39.99. Scheiße, das war eine Menge Geld. Und Flash war losgegangen und hatte es extra für sie gekauft. Das war total lieb. Sie hatte echt zwei super Brüder. Es war eine ganze Weile her, dass sie etwas geschenkt bekommen hatte, auch wenn er es garantiert in einem Andenkenladen auf der Royal Mile gekauft hatte. Sie machte eine Stichbewegung in die Luft vor ihr. Fühlte sich gut an.
    »Hallo, Dirk«, sagte sie zu dem Messer.
    Brian. Scheiße. Er fehlte ihr, vor allem jetzt, wo Joanne nicht mehr mit ihr redete. Sie hätte ihm liebend gern Dirk gezeigt. Sie öffnete die Handtasche und holte das Gedicht heraus, das er für sie geschrieben hatte, nachdem sie ihm erzählt hatte, dass sie schwanger war. Sie hatte entdeckt, dass er jede Menge Gedichte geschrieben hatte, doch das hier war das erste, das er irgendjemandem gezeigt hatte. Sie las es zum hundertsten Mal. Er hatte sich vielleicht verpisst wie der letzte Wichser, nachdem Wallace das mit ihnen spitzgekriegt hatte, aber in Rechtschreibung war er gut und reimen konnte er auch. Und es war total süß, dass er so sicher war, dass sie einen Jungen bekommen würde. Sie fragte sich, wohin Brian den Abflug gemacht hatte. Natürlich war sie sauer auf ihn, aber trotzdem hoffte sie, dass er glücklich war, wo immer er auch sein mochte. Der Wichser.
     
    Wallace fuhr sich mit den Fingern über die Brust, bevor er den Rand des letzten Wachsstreifens herunterpellte. Aaah!
    Die meisten Leute dachten unweigerlich, er hätte einen Sprung in der Schüssel. Wallace wusste das, und es scherte ihn nicht. Ehrlich gesagt gefiel es ihm. Viele harte Burschen hatten einen Sprung in der Schüssel. Es war immer gut für den Ruf, wenn einen die Leute für irre hielten. Er trug eine Brille, und da harte Männer keine Brillen trugen, musste er sich doppelt anstrengen, um seinen Ruf zu wahren. Und außerdem, Ruf hin oder her, hatte er Gründe für das, was er tat. Gründe, die außerhalb des Begriffsvermögens des Normalverstandes lagen. Okay, das war unfair. Der Normalverstand konnte die Gründe sehr wohl begreifen, aber es bedurfte einer speziellen Sorte Mensch, um sie auch verstehen zu können, und einer noch spezielleren, um sie nachzuvollziehen. Er hatte gedacht, May hätte sie verstanden. Er hatte gedacht, bei ihnen hätte es geklickt. Seelenverwandte. Den ganzen Scheiß.
    Egal, an allem war nur May schuld. Mit diesem armseligen Wichser zu vögeln, den er gerade gekreuzigt hatte. Und dann auch noch schwanger zu werden mit dem Kleinen von dem Arschloch. Herrgott noch mal! Wallace wollte gar nicht drüber nachdenken, denn es machte ihn nur wütend, und er wollte nicht so wütend werden, dass er sie umbrachte, bevor sie Gelegenheit hatte, zu sehen, was er mit ihrem Schatz angestellt hatte. Und Pearce. Was sollte Wallace nur mit dem machen? Er hatte keine andere Wahl, als ihn

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