Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hard Man

Hard Man

Titel: Hard Man Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
Vom Netzwerk:
an zwei Holzbretter gebunden. Das wusste er. Fühlte sich so weit ganz okay an. Was wurde da nur immer für ‘n Aufhebens gemacht?
    Das Ende. Es war so weit. Für ihn.
    Ba-bamm, ba-bamm, ba-bamm. Herzschlag, oder saß er in einem Zug?
    Ba-bamm, ba-bamm, ba-bamm. Herzschlag. Kein Zug.
    Wieder Weinen. Lauter. Heulen, das war das Wort dafür. Und dann: »Nein.« Dann: Wamm!
    Es dauerte einen Moment, bis es ankam, und dann schoss der Schmerz durch ihn hindurch. Kam aus der Mitte seiner Handfläche. Ein intensiver Schmerz, als hätte ihn eine riesige Wespe gestochen. Und die Hitze. Seine Hand stand in Flammen.
    Wamm!
    Und es tat so weeeeh, so furchtbar weh. Er schrie. »Das war die eine Hand«, sagte Wallace. Wamm!
    Keine Zeit, sich daran zu gewöhnen. Die andere Hand, jawoll, erledigt. Er schaute hoch, sah den Kopf des Nagels in seine Handfläche gebettet und musste kotzen.
    »Du dreckiger Wichser. Ich hab was auf die Schuhe gekriegt.«
    Jesus brüllte, ebenso sehr vor Wut wie vor Schmerz.
    »Fällt dir sonst nichts ein?«
    Wamm!
    Japsen. »Ah, ah, ah!«, es half nichts, musste aber sein. Wamm!
    Wenn der Schmerz so schlimm wird, ist er schon fast wieder komisch. Warum, wamm! Er kreischte.
    »Ach, halt die Fresse, Jesus. Das war erst der leichte Teil. Jetzt kommt was, wo’s ‘n bisschen heftiger werden könnte. Muss das Scheißding erst mal mit ’n paar richtig fetten Nägeln nachladen. Schau dir mal diese dicken Prachtstücke an.«
    Jesus wollte nicht hinschauen, aber irgendwie drehte sich sein Kopf in Richtung Wallace.
    Die Nagelpistole war schwarz-gelb, wespenschwarz, wespengelb. Wallace fummelte am Nagelmagazin herum, das sich schräg nach unten öffnete. Jesus erhaschte einen Blick auf einen Nagel, und der war scheißmächtig. Er schrie erneut vor Schmerz in seiner Hand. Zerrte, hörte aber auf, weil es zu sehr wehtat. Und dann schrie er bei der Vorstellung des Schmerzes, den er noch spüren würde.
    »Der Nagel muss so groß sein, dass er durch deine beiden Füße passt.«
    Jesus brüllte wieder, hörte nicht mehr auf, mit weit offenem Mund, sodass Wallace, als er die Pistole fertig geladen hatte, schreien musste, um sich Gehör zu verschaffen. »Jetzt hol mal tief Luft, du dreckiger kleiner Wichser«, sagte Wallace. »Das tut jetzt nämlich richtig weh.«
     
    Pearce versuchte, nicht hinzusehen, versuchte, nicht hinzuhören. Zu sehen, wie Jesus ermordet wurde, machte jede Glaubwürdigkeit zunichte, die Wallaces Behauptung, er habe Hilda nicht umgebracht, sonst vielleicht gehabt hätte. Natürlich hatte Wallace Hilda umgebracht. Er war ganz klar ein sadistisches Schwein. Und überhaupt, wenn Wallace ihn nicht umgebracht hatte, wer denn dann, Scheiße noch mal?
    Pearce musste sich distanzieren. Er fing an, hier Gefühle zu entwickeln. Er musste Distanz aufbauen, musste, solange er konnte, klar weiterdenken. Distanz. Na los!
    Jesus bedeutete ihm nichts. Zugegeben, Pearce bereitete es keinen besonderen Spaß, zuzusehen, wie ein anderer Mensch gekreuzigt wurde, doch letztlich war das eine Sache zwischen Wallace und dem Gesetz. Aber Wallace hatte Pearce mit Drogen versetzten Tee eingeflößt, und Pearce hasste Drogen. Und Wallace hatte Pearces Hund umgebracht. Und das war der Hauptgrund, weshalb Pearce stinkwütend war.
    Aber das hier auch. Er konnte es nicht abstreiten. Er wollte das nicht hören. Da war es wieder. Ein weiterer Nagel, der in Jesus’ Fuß donnerte. Und dieses verdammte infernalische Kreischen.
    Distanz, verflucht!
    Tierheim.
    »Was für ‘ne Sorte ist ’n das?«
    »Ein Terrier. Dandie Dinmont. Die sieht man nicht allzu oft.«
    »Und wieso?«
    »Keine Ahnung. Die sind teuer.«
    »Ach was?«
    »Schauhunde.«
    »Man sollte meinen, die Leute würden Schlange stehen nach so ‘nem kleinen Vieh.«
    »Der wäre weg wie der Blitz, war da nicht… das Bein.«
    Na, ihm fehlte also ‘n Bein. Ja und, verflucht? »Aber er kommt doch trotzdem klar, oder? Er hat doch keine Schmerzen?«
    »Das Bein ist ihm schon vor langer Zeit abgenommen worden, ‘ne alte Kriegsverletzung. Er ist bei uns so abgegeben worden. Scheint sich total wohlzufühlen mit seinen drei Beinen.«
    Pearce bückte sich und streichelte dem kleinen Scheißer den Kopf. Der Hund war überwiegend weiß mit braunen Flecken entlang der Wirbelsäule. Hatte eine tonnenförmige Brust wie ein Dackel. Ein quirlig wirkendes kleines Mistvieh.
    »Mir scheint, er mag Sie«, sagte das Mädchen.
    »Meinen Sie?«
    Es war etwas im Gange inzwischen. Wallace

Weitere Kostenlose Bücher