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Hard Man

Hard Man

Titel: Hard Man Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
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nicht sterben.
    Er konnte sehen, wie Norrie die Stirn runzelte und dann sagte: »Du bist richtig blass. Ist dir schon mal so schlecht gewesen?«
    Jacob erhob die Stimme, oder wenigstens versuchte er es, aber es kam nicht so laut heraus, wie er es gewollt hatte. »Hör auf, dir Sorgen um mich zu machen.« Kaum mehr als ein Flüstern. Er streckte die Hand nach seinen Kippen aus.
    »Was hast du gesagt?«
    Jacob versuchte, erneut zu sprechen, aber es war zu anstrengend. Er schüttelte stattdessen den Kopf, zündete sich eine Zigarette an.
    »Du solltest dich hinlegen. Und vor allem solltest du jetzt nicht rauchen.«
    »Mir geht’s gut.« Und wenn man’s recht bedachte, ging es ihm auch beinah wirklich gut. Rasch ein Zug an der Lulle, und es ging ihm noch besser. Hörte keinen Ton mehr von Rog. Nur ein Dröhnen in den Ohren. Keine Schüsse. Keine Schreie. Das Schwindelgefühl ließ nach. »Ich brauch mich nicht hinzulegen. Wahrscheinlich nur zu heiß. Ist warm hier drinnen.« Das Dröhnen ebbte zu einem angenehmen Murmeln ab. Wahrscheinlich musste er nur mal eine rauchen.
    Norrie stand auf und öffnete das Fenster. »Ich halt mal ‘nen Lappen unters kalte Wasser.«
    Norries Handy fing an zu klingeln. Ein hipper Klingelton. Norrie hielt gern mit der Jugend mit, aber an Jacob ging das alles vorbei. Norrie steckte die Hand in die Tasche, holte sein Mobiltelefon heraus und sagte: »Hi, May.«
    May? Wo war sie? Sie sollte doch nicht außer Sichtweite sein. Jacob fragte Norrie.
    »Auf ihrem Zimmer«, sagte Norrie.
    Jacob kam nicht mehr mit der Jugend heutzutage mit. May rief Norrie von ihrem Zimmer aus an. War wohl zu viel verlangt, dass sie in die Küche kam.
    »Okay«, sagte Norrie und legte auf. Er schaute Jacob an. »Sie hat das mit Wallace rausgekriegt. Flash hat’s ihr erzählt.«
    Deshalb hatte Flash es so eilig gehabt, rauszukommen. Etwas Hartes setzte sich in Jacobs Kehle fest. Er wollte nicht, dass May da reingezogen wurde. Andererseits war sie vielleicht sicherer jetzt, wo sie wusste, dass sie in Gefahr schwebte. »Schätze, das musste irgendwann mal passieren«, sagte Jacob. »Wie hat sie’s aufgenommen?«
    »Sie meint, Wallace war so gut wie tot.«
    Eine Weile saßen sie schweigend zusammen. Dann sagte Norrie: »Von Pearce also kein Wort?«
    Jacob schüttelte den Kopf. »Flash hat ihn angerufen. Sein Handy ist ausgeschaltet. Hat’s bei ihm zu Hause versucht. Anrufbeantworter. Irgendwas ist passiert. Flash hat Wallace auf der Arbeit angerufen, um mit ihm zu reden. Er war nicht da. Hat’s bei ihm zu Hause versucht, und er hat abgenommen.«
    Bei der Wiedergabe von Flashs Bemühungen wurde alles klar: Irgendwie hatte Wallace Pearce ausgeschaltet.
    »Meinst du, dass Wallace ihn umgebracht hat?«
    »So wie ich Wallace kenne«, sagte Jacob, »ist das ohne Weiteres möglich.«
    Eine leichte Brise kitzelte Wallace im Nacken, als er bei den Baxters vor der Tür stand und sich fragte, ob er anklopfen oder die Tür direkt eintreten sollte. Spielte das eine Rolle? Die Bande von Schwachköpfen würde so oder so nicht merken, wie ihr geschah.
    Er wusste nicht sicher, wer drinnen war, aber er rechnete mit May, ihrem Dad (Wallaces Scheißschwiegervater), vielleicht dem verblödeten alten Arschloch Norrie, mit dem er sich immer rumtrieb, und wahrscheinlich Flash.
    Wallace holte tief Luft, spürte den Revolver, der sich ihm in die Wirbelsäule drückte.
    Okay, er hatte sich entschieden. Er würde anklopfen. Wenn er die Tür einschlug, würde ein neugieriger Nachbar vielleicht die Polizei rufen. Und wer da drinnen auch sein mochte, würde nicht wissen, dass er es war. Er hatte den Wagen in einer Parklücke ein paar Häuser weiter abgestellt, was sich noch als vorteilhaft erweisen konnte.
    Er hatte gute Lust, die Tür trotzdem einzutreten. Sie hatten keine Klingel. Und er hasste Wichser, die keine Klingel hatten. Wie schwer war es wohl, sich eine anbringen zu lassen. Idioten. Er nahm den Revolver aus dem Gürtel und klopfte mit dem Knauf an die Tür.
    Eine Ewigkeit später machte der Freund des Alten, Norrie, auf, und Wallace grinste ihn an und zeigte ihm die Kanone.
    »Geh rein, Opa«, sagte Wallace.
    Der alte Knabe tat wie geheißen, und Wallace folgte ihm nach drinnen. Wallace schloss die Tür. Eine Stimme aus der Küche fragte: »Wer ist’s?« Hörte sich nach Jacob an.
    »Sag ihm, zwei Zeugen Jehovas«, flüsterte Wallace. »Und dass sie gleich wieder weg sind.«
    Norrie gab die Nachricht weiter.
    Wallace flüsterte

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