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Hard Man

Hard Man

Titel: Hard Man Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
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wuchtete das Kreuz vom Boden, hob es sich auf die Schulter und schleppte es zur Wand. Jesus brüllte lauter.
    »So, fürs Erste passiert dir jetzt mal noch nichts«, rief Wallace. »Ich hab meine Hausaufgaben gemacht. Ich wird das Kreuz an die Wand lehnen. Dadurch wird deine Brust nicht einfallen, und du erstickst nicht. Denn das war zu schade. Ich will, dass das so lange dauert wie nur möglich.«
    Er stieß das Kreuz an die Wand, und mit einem dumpfen Knall traf es auf die Eierkartons, die wohl zumindest einen Teil des Rucks dämpften. Wallace richtete es auf und blickte Pearce an. »Ich lass das Licht an«, sagte er, »damit du zuschauen kannst. Ich bin mal weg und hole noch jemanden, der das sehen muss. Ich bin sicher, ihr könnt ein bisschen Gesellschaft gebrauchen, stimmt’s? Vielleicht fickt sie sogar mit dir, wenn du sie nett drum bittest.«
    Quietschend öffnete sich die Tür. Knallte zu. Dann hörte Pearce das metallische Schaben eines Riegels, der auf der anderen Seite vorgeschoben wurde.
    Wallace war weg, um May zu holen. Jetzt ergab alles einen Sinn. Pearces Bank, die Matratze, die Fesseln, alles war schon da gewesen. Darüber hatte Pearce die ganze Zeit nachgedacht. Wallace hatte recht gehabt, Pearce war ein blöder Arsch. Alles war geplant gewesen. Bloß nicht für Pearce. Wenn Pearce nicht aufgekreuzt wäre, würde May an seiner Stelle hier liegen. Eines hatte er möglicherweise für sie getan - er hatte ihr einige Zeit verschafft.
    Pearce blickte zu Jesus und wünschte, Wallace hätte das Licht ausgeknipst. Das einzig Gute war, dass das aufgrund der Schmerzen und der Angst ausgeschüttete Adrenalin vielleicht verhinderte, dass Jesus’ Hirn von den Magic Mushrooms zermatscht wurde. Aber das war vermutlich Wunschdenken. Er sah eigentlich ziemlich zermatscht aus, verdammte Scheiße.

CRASH
     
    »Meinst du, ich brauch das?«, sagte May und beäugte ihren Bruder. Sie kam momentan total gut ohne diesen ganzen Scheiß aus. Sie hatte sich letzte Woche mit ihrer besten Freundin, Joanne, überworfen. Die fette Kuh dachte, sie wüsste alles besser. Meinte, May sollte endlich mit der Wahrheit herausrücken. Da war überhaupt nicht dran zu denken, und jetzt schon erst recht nicht mehr, nach dem, was Flash ihr gerade erzählt hatte. Es wäre also sowieso alles Scheiß gewesen, bei allem, was passiert war. Aber zu allem Überfluss hatte May auch noch ihre Tage und hätte sich am liebsten einfach nur mit ‘ner Wärmflasche auf dem Bauch hingelegt und ausgeheult. Schön, sie war auf dem besten Weg dazu. Hingelegt hatte sie sich schon. Aber eine Wärmflasche konnte sie aus offensichtlichen Gründen nicht benutzen. Und heulen würde sie vor ihrem Bruder auch nicht. Überhaupt war alles ein Riesenschlamassel.
    Flash setzte sich neben sie aufs Bett und steckte das Messer wieder in die Lederscheide. Schnuckelchen knurrte ihn an, und als May zu Schnuckelchen sagte, er solle sich benehmen, legte er den Kopf wieder in ihren Schoß.
    »Sicher ist sicher«, sagte Flash.
    »Was geht da eigentlich ab, Flash? Ihr denkt zwar alle, ich war bescheuert oder so, aber ich weiß genau, dass da irgend’ne ganz miese Scheiße abgeht. Sag mir die Wahrheit.«
    »Nur eine Vorsichtsmaßnahme«, sagte Flash. »Zuerst hat es Louis erwischt, dann Rog.« Er zuckte die Achseln. »Na ja, man kann nie wissen.«
    »Wie hast du das gemeint mit Louis?«
    Flash konnte ihr nicht in die Augen sehen. »Ach, na ja«, sagte er. »Du weißt schon.«
    »Ich weiß überhaupt nichts, verdammte Scheiße! Versuch nicht dauernd, mir was zu verheimlichen, und sag mir endlich, was los ist. Wieso habt ihr mich Louis nicht sehen lassen? Das war nicht, weil er überfahren worden ist, oder? Und ihr wisst, wer auf Rog geschossen hast, stimmt’s?«
    Flash erzählte ihr die Wahrheit.
    Sie war nicht erstaunt. Wallace war ein mieses Schwein, auch wenn er sie immer ziemlich gut behandelt hatte. Manchmal machte er einem ein bisschen Angst, okay. Sagte ihr, sie könne ihn nicht verlassen, weil er nicht wüsste, was er dann tun würde. Na ja, das war mit ein Grund, weshalb sie ihn nicht verlassen hatte, oder? Sie hatte ihn nicht verlassen. Er hatte sie rausgeschmissen. Aber ein Schock war es nicht, zu erfahren, dass er nach wie vor sauer war. Es war alles ihre Schuld. Das war ihr klar. »Ihr denkt, es war Wallace«, sagte sie.
    »Na ja, alles weist auf ihn hin.«
    »Ich weiß, dass er’s war, verdammt noch mal.« Sie nahm das Messer von Flash und steckte es in ihre

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