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Hard Rock Vampir

Hard Rock Vampir

Titel: Hard Rock Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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Sehnen. Meine Flügel schlugen um seine Nase und verwirrten seine Sinne. Ich war wie ein kleiner böser Geist, der ihm die Lebensader öffnete.
    Und endlich sprudelte es. Dunkelrot schoss es hervor, pumpte und schoss. Ich war besudelt und erhob mich, kreiste um seinen Kopf und kreischte.
    Sein Maul versuchte mich zu fassen und mit einer plötzlichen Bewegung sprang er in die Höhe.
    Scheiße! Er kriegte mich zu fassen!
    Damit hatte ich nicht mehr gerechnet. Ich war unbedacht gewesen und registrierte mit gelinder Panik, dass mein rechter Flügel brach. Ich spürte seine mächtigen Zähne und seine Krallen, die sich mir näherten, um mich in sein Maul zu schieben und mit einem einzigen Bissen zu töten.
    Wie gesagt, würde es schmerzlos sein, auch in Rabengestalt, aber nichtsdestotrotz endgültig.
    Adieu Eva!
    Kein Kuss, kein mehr !
    Zweihundert Jahre waren eine lange und gute Zeit und ich hatte sie genossen. Ich war stets ein dankbarer, zufriedener, dem dunklen Leben zugewandter Vampir geblieben, und sollte lachend und tapfer sterben.
    Aber so starb es sich nicht, jedenfalls nicht im wirklichen Leben. Ich brüllte zwar nicht nach meiner Mama, denn ich erinnere mich nicht an sie, aber ich bekam eine so massive Angst, dass ich einen Rabenklecks aus meinem Hintern drückte, der genau in der leeren Augenhöhle des Wolfes landete.
    Vogelkot ätzt.
    Wer das nicht glaubt, hätte sehen sollen, was nun geschah. Der Wolf stockte in seiner Bewegung, riss das Maul auf, ich fiel aus den Zähnen und flatterte wild davon, während er sich eine Pranke vor das vollgeschissene Auge schlug. Er wirbelte herum und brüllte wie am Spieß, vermutlich, als mein Käckerli grade dabei war, sich in Richtung Hirn zu ätzen.
    Das also war seine Achillesferse.
    Nicht einfach zu finden.
    Echt nicht.
    Währenddessen pulste das Blut aus seiner Halsschlagader, und seine Bewegungen wurden langsamer. Der Boden war rot und es stank bleiern und wirkte glitschig. Gut, dass ich mich auf dem Tisch niederlassen konnte, von dem aus ich das Ende des Werwolfs mit Genugtuung verfolgte. Mein Flügel hing herunter wie eine leere Handtasche, aber das störte mich nicht. Wenn ich mich wieder zurück verwandelte, würden die Selbstheilungskräfte dafür sorgen, dass sich alles regenerierte.
    Der Werwolf jammerte, hieb auf seine Augenhöhle, fiel zu Boden und suhlte sich in seinem Blut.
    Es würde nicht mehr lange dauern und er war tot.
    Ich legte den Schädel schräg und klapperte mit dem Schnabel. Ich glaube, es hörte sich an wie ein Lachen.

8

    Mein Gefängnis war gründlich gereinigt worden. Niemand hatte mit mir gesprochen. Vermutlich trauerte man noch um Jake, dessen Schaffung garantiert ziemlich teuer gewesen war.
    Derzeit hatte ich noch keine Lust, mich mit der Tatsache auseinanderzusetzen, dass mein Überleben ein reiner Akt des Glücks, eine Fügung des Schicksals gewesen war.
    Ich freute mich über dieses Glück und ich trauerte um Tom.
    Was die anderen Freunde meiner Band nun wohl taten?
    Suchte man uns?
    Oder dachten sie, wir wären irgendwo versackt?
    Bei Tom mochte das möglich sein, aber nicht bei mir.
    Ich war müde, unendlich müde. Zwar schlafen Vampire nicht oft und viel, aber wenn wir müde sind, möchten wir uns am liebsten für die nächsten vier Wochen in ein dunkles Loch verkriechen, um dort den Duft der Krume und der Endlichkeit zu atmen. So hat halt jeder seine Eigenarten. Schließlich gibt es auch Menschen, die nur alle acht Wochen ihr Bettzeug waschen, weil sie ihr Geruch antörnt, nicht wahr?
    Ich hatte mich brav festschnallen und mittels der Stahlklammern auf dem Tisch befestigen lassen und atmete die Stille. Man hatte mir die Freude bereitet und das grelle Licht ausgeschaltet. Die Dunkelheit war wie wohltuende Wärme, was für einen Vampir, dessen Körpertemperatur bei konstanten 24 Grad liegt, einiges bedeutet.
    Jemand machte sich an meiner Zellentür zu schaffen, und ich ruckte hoch, ohne mich bewegen zu können. Jemand schlüpfte herein. Ich sah nichts, obwohl meine Sinne ungefähr fünfmal besser als die eines Menschen sind. Auch ein Vampir benötigt ein Minimum an Restlicht, um in der Dunkelheit etwas zu erkennen und das gab es nicht.
    Jemand tapste zu meinem Tisch und ich erwartete in stumpfes Messer an meiner Kehle oder einen Pflock, der sich auf meine Brust senkte. Ich atmete schneller und erneut spürte ich dieses unangenehme Gefühl der Furcht.
    »Hab keine Angst«, flüsterte die Stimme, die eindeutig zu Eva

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