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Hard Rock Vampir

Hard Rock Vampir

Titel: Hard Rock Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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gehörte.
    »Eva?«, fragte ich überflüssigerweise.
    »Nein, Ernie aus der Sesamstraße.«
    »Aha. Hast du Kekse dabei?«
    »Blödmann.«
    Man sagt uns Vampiren stets nach, wir seien kultivierte Wesen, die geschwollen daher reden und sich philosophierend in die Abgründe des Denkens begeben. Stimmt nicht, jedenfalls nicht immer.
    »Was willst du hier?«, flüsterte ich.
    »Halt deine Klappe und höre zu«, wisperte sie. Sie roch nach Kälte und Reinheit. Ich gestehe zu meiner Schande, dass der rote Viagraersatz mal wieder seine Wirkung tat. »Ich habe alles abgeschaltet, was mir möglich war. Wenn du willst, hauen wir gemeinsam ab.«
    Ich traute meinen Ohren nicht. Wunder über Wunder. Was sollte das nun wieder?
    »Wie wäre es mit einer Erklärung?«, murmelte ich.
    »Still. Wenn wir fliehen wollen, muss es jetzt geschehen. Die Ausgänge werden nur unzureichend bewacht. Mein Vater ist bei einer Besprechung im Headquarter. Auch unsere Wissenschaftler müssen mal schlafen.«
    Also nicht wie in Filmen, in denen jederzeit jeder stets wach zu sein scheint. Das war tröstlich.
    »Und wie komme ich aus meiner Zwangsjacke?«
    »Dafür sorgt Roggs.«
    »Aha, Rock! Gute Wahl!«
    »Roggs.«
    Noch jemand kam herein und ich roch den scharfen Dunst von Fell und ungewaschenem Hund. Ich beschloss, mich den biblischen Fingern meiner Eva und ihres Helfers zu überlassen und wartete, was geschehen würde. Krallen schoben sich unter den Metallring, der über meinem Hals lag und mit einem Ruck wurde dieser aus dem Tisch gerissen. Stein barst und splitterte. Dasselbe geschah mit meiner Kopffessel, meiner Rumpffessel und der um meinen Unterschenkeln. Um die Lederriemen kümmerte ich mich selbst. Es knallte, zappte und machte ganz schön Lärm.
    »Warum macht nicht mal einer Licht?«, fragte ich, als ich frei war.
    »Dann würden Sensoren Alarm schlagen«, flüsterte Eva. »Auf Geräusche reagieren sie weniger empfindlich. Immerhin könnte es sein, dass du schnarchst und im Schlaf redest.«
    »Wer stinkt hier nach Hund und hat mehr Kraft als ich?«
    »Roggs.«
    »Aha.«
    Ich versuchte, meine Sinne so scharf wie möglich zu halten und jemand packte mich am Oberarm und zog mich hinter sich her. Wir verließen mein Gefängnis und ich wurde durch eine Halle geführt, die ein Flugzeughangar sein konnte oder etwas Ähnliches.
    Endlich nahm ich Restlicht wahr. Es funkelte unter einem Tor hindurch und sofort stellten sich meine Augen darauf ein. Ich konnte Eva erkennen und Roggs. Mir stellten sich die Haare zu Berge und ein Laut des Schreckens stolperte aus meinem Mund. Roggs war, verdammt – er war ein Werwolf. Genauso einer wie Jake es gewesen war. Er lief auf den Hinterpfoten und sicherte nach allen Richtungen. Er beschützte Eva und er beschützte mich, so viel war unverkennbar.
    Wie viele Überraschungen hielt mein kleiner Ausflug zum Militär noch für mich bereit? Ich wäre nicht Darian Morgus gewesen, hätten nicht tausend Fragen meine Zunge zum Brennen gebracht, aber ein schneller Blick von Eva hieß mich schweigen.
    Roggs schob das Tor zur Seite und das plötzlich aufflammende Licht mehrerer Lampen ließ mich zusammenzucken. Ich blinzelte in die Helligkeit. Es waren ganz gewöhnliche Straßenlaternen. So einfach war das? Wo waren die Wachen? Wo war der obligatorische verrückte Professor, der mich unbedingt festhielt? Wo war der garstige Major? Oder seine Soldaten? Das stank zum Himmel!
    Nein, stank es nicht!
    Denn die plötzlich aufheulenden Sirenen waren nicht zu überhören.
    »Sie haben uns!«, rief Eva.
    Roggs fiel auf alle viere und huschte hin und her. Seine Rute stand steif vom Körper weg, und soviel ich von Hunden wusste, war das eine hochkonzentrierte Geste. Nicht nur bei Hunden, aber das ist eine andere Geschichte.
    »Da drüben«, rief Eva. »Der Schlüssel steckt.«
    Ich sah den Hummer H3, Automatik, Ledersitze, Glasdach. Wow! Eva war schon beim Auto und öffnete die Türen. Roggs schob sich hinein und sein Kopf ragte aus dem offenen Dach. Ich sprang neben Eva auf den Beifahrersitz. Eigentlich wäre lieber ich gefahren, aber sie schien genau zu wissen, was sie tat.
    Sie knallte den Gang rein, der Motor dröhnte auf und mit einem herzhaften Kick-down startete sie durch. Der mächtige Wagen bäumte sich auf und schon sprangen uns Soldaten entgegen.
    Schüsse krachten und Kugel pfiffen. Es war unglaublich. Dieses Monsterauto war gepanzert. Fragen über Fragen, aber ich wusste, dass man eine Frau am Steuer besser nicht

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