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Hard Rock Vampir

Hard Rock Vampir

Titel: Hard Rock Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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abhandengekommen war, dass ich nie wieder der sein würde, für den ich mich hielt, nie wieder, und tat es dennoch nicht, denn …
    »Ich liebe dich so sehr«, las ich von ihren Lippen.
    »Warum bist du bei deinem Vater geblieben? Warum diese Geste im Auto? Warum?«, ächzte ich und merkte erleichtert, dass sich mein Zorn davon machte. Ich strahlte ungezügelte Energie aus und ein Hauch von mir hätte genügt, zu töten, doch ich wollte es nicht. Nein, ich wollte es nicht.
    »Ich blieb bei ihm, weil ich auf den Moment wartete, ihm zu schaden. Ich musste im Auto so reagieren, denn wir wurden mit Kameras beobachtet. Er ist nicht mein Vater, denn auch meine leiblichen Eltern starben, auch ich komme aus einem Kinderheim, doch er tat alles, damit ich ihn als Vater sehe und ich tat ihm den Gefallen. Ich hasse ihn so sehr, Darian, so sehr. Und heute war der Tag, an dem ich meine Rache begann.«
    »Wie lange kennen wir uns?« Ich ließ meine Arme sinken, fühlte mich leer und hilflos und krank.
    »Seitdem wir Kinder waren. Du warst ein paar Jahre wie mein großer Bruder, so lange, bis du dich und uns alle vergessen hast, bis Christophers Saat aufging.«
    »Ich habe dich vergessen«, murmelte ich.
    »Nein«, flüsterte sie. »Das hast du nicht. Als du mich wieder sahst, hast du dich erinnert. Du wusstest es nur nicht, doch ich war wieder da. In deinem Herzen …«
    »Ich habe kein Herz«, stöhnte ich.
    »Doch, das hast du«, sagte sie und strich mit der Fingerspitze über meine Wange. Sie nahm die Träne und zeigte sie mir. »Du hast ein Herz, Frank Norton.«

11

    Wir hielten uns in den Armen, Brüder und Schwester, und Letius stand abseits, während die Vinylplatte in der Leerlaufrille knackste.
    Dann setzten wir uns und starrten uns an.
    Ich weiß nicht, ob ich zu diesem Zeitpunkt begriffen hatte, was geschehen war, ob ich wirklich kapiert hatte, was oder wer ich war. Solche Dinge kann man nicht einfach so begreifen. Es ist, als konfrontiere man einen Finanzbeamten mit der Tatsache, er sei ein Alien vom Jupiter und habe es nur nicht gewusst. Und um das Ganze richtig schräg zu machen, sind auch seine Frau und seine Kinder nicht real und das Finanzamt existiert nur in seinem Kopf. Eigentlich schlängelt er sich in im Badezimmer von Stock 5 im Alienglibber und wartet darauf, von seinen Leuten abgeholt zu werden. So ungefähr.
    Aus diesem Alienglibber versuchte ich mich zu befreien.
    Und musste es tun, denn über dem Haus schrappten unversehens die Rotoren eines Hubschraubers.
    Letius sprang auf und schüttelte in wilder Geste den Kopf. »Ich dachte, ich dachte …«
    »Wir auch«, sagte Roggs. »Irgendwie müssen sie es rausgekriegt haben.«
    »Und nun?«, fragte ich einigermaßen dämlich. Ich war noch wie gelähmt, stand unter Schock und alles an mir wollte nicht so wie ich.
    Ich liebe dich!, hatte sie gesagt.
    Sogar das kam mir wie ein Traum vor. Nichts hatte seine Ordnung, alle Puzzleteile wirbelten durcheinander. Ich war kurz davor, das Haus zu verlassen, um mich mit gesenktem Haupt in Major Lockheeds Obhut zu begeben. Sollten sie mit mir tun, was sie wollten. Ich war weder Darian Morgus noch Großgrundbesitzer gewesen, Waffenhändler, Antiquar oder Soldat. Ich war ein missbrauchtes Kind. Und Eva konnte mir auch gestohlen bleiben.
    »Mir reicht’s«, fauchte sie. »Für Selbstmitleid hast du später Zeit, Darian. Wenn wir nicht abhauen, werden wir wieder eingesperrt.«
    »Na und?« Wie ein Narr.
    »Rache. Wir müssen Christopher finden. Das ist unsere Aufgabe. Nur er kann uns helfen.«
    »Warum gerade er? Er ist auch nur ein Vampir.«
    »Das erkläre ich dir später.«
    »Ich denke, niemand weiß, wo sich dieser Christopher befindet?«
    Letius unterbrach. »Ich kam nicht dazu, es euch zu sagen. Ich weiß, wo er ist.«
    Ich drehte mit zu dem dicken Mann. Ich musterte ihn scharf und er wich etwas von mir zurück. »Warum weißt du das alles, Letius? Warum du?«
    »Komm, lass uns verschwinden«, hauchte Eva.
    Ich schüttelte mich los.
    Roggs machte große Augen.
    Über dem Dach erklang ein Megafon oder etwas elektronisch verstärktes, das so klang.
    »Wer bist du, Viktor Letius?«
    »Verdammt, Darian. Entweder wir verschwinden jetzt, oder …«
    »SOFORT ALLE RAUSKOMMEN! ARME ÜBER DEM KOPF! WIR ZÄHLEN BIS ZEHN. ANSONSTEN SPRENGEN WIR DAS HAUS!«
    »Hörst du sie?«, zischte Eva. »Das ist mein feiner Daddy. Er wird ernst machen. Er hat Rückendeckung von ganz oben. Ihm kann kein LAPD der Welt etwas anhaben, vermutlich

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