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Hard Rock Vampir

Hard Rock Vampir

Titel: Hard Rock Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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Mitflüchtenden das?
    Wie erklärte ich es meinem Kinde?
    Mmh! Eva würde es begreifen, es sei denn, sie hatte das goldene Ei in der Handtasche und das bezweifelte ich. Und Roggs? Auch er würde begreifen, dass diese Flucht nur ein kleiner Actionspaß war, bevor sie uns an den Zähnen kriegten.
    Viktor Arschloch würde inzwischen vermutlich tot sein und die besten Killer des Landes im Eilschritt hinter uns her.
    Ich beschloss, die Geschichte vorerst zu akzeptieren, zumindest auf einer fadenscheinigen Ebene. Was hätte ich auch tun sollen?
    Selbstmitleid?
    Eva hatte recht. Das führte zu nichts.
    Wir huschten hinter die Autos eines Gebrauchtwagenhändlers. Die glitzernden Wimpel und der ganze Weihnachtsschmuck, mit dem Autohändler ihre Plätze schmücken, knatterte im Wind und reflektierte die Lichter des Hubschraubers, der erstaunlich tief über unseren Köpfen kreiste.
    Wir rollten uns unter die Autos und warteten.
    »WIR WISSEN, DASS IHR HIER SEID. KOMMT RAUS! EUCH WIRD NICHTS GESCHEHEN!«
    Die elektrisch verstärkte Stimme belustigte mich. Uns würde nichts geschehen? Sprach man so mit Vampiren? Was würden sie wirklich gegen uns ausrichten können, abgesehen davon, uns zu töten? Nichts, verdammt! Sie mussten uns töten!
    Roggs schob seinen Kopf unter den Pick-up, den ich als Versteck nutzte und rief: »Komm, ich habe einen Wagen.«
    »He?« Na klar, wir flüchten in einem Auto und werden von der ersten Luft-Boden-Rakete in die Luft gejagt. Zwei davon hatte der Heli gewiss unter dem Rumpf. Es war zwar nicht grad ein Apache Longbow, aber klein war er auch nicht.
    »Nun komm, ich weiß, was ich tue.«
    Ich schob mich ins Freie und sah Eva neben einem Muscle Car hocken, ich glaube, es war ein Dodge, zumindest hatte er vier Sitze. Roggs riss die Tür auf, wir schoben uns hinein und der Werwolfmann zündete auf gute alte Kabelart, ohne dass seine Finger zitterten, was ich bemerkenswert fand. Der Motor röhrte auf und wir sprangen wie ein Wildpferd vom Verkaufsplatz.
    »Festhalten«, sagte Roggs. Seine Stimme klang cool wie die von Steve McQueen und irgendwie wirkte er auch so, nur hübscher.
    Noch nie hatte ich außerhalb eines Kinos jemanden so fahren erlebt. Ich glaube, Roggs’ Bleifuß kam nicht einmal unter 1000 Meilen. Der Hubschrauber verfolgte uns, aber Roggs blieb ungerührt.
    Eva und ich duckten uns auf der kleinen Rückbank aneinander.
    »Er sollte als Transporter arbeiten«, grunzte ich. »Jason Statham wäre arbeitslos.«
    Gehörte wenigstens meine Liebe zu Filmen zu mir? Vermutlich schon.
    Rogg schoss unter eine Brücke und der Dodge schleuderte herum, genau in die Gegenrichtung. Die Fliehkraft presste mich an Eva, was weniger unangenehm war, als man meinen sollte. Im Gegenteil, ihr Gesicht war dem meinen so nahe, dass ich ihr einen Kuss auf die Wange drückte. Bevor sie, die mich liebte, reagieren konnte, rutschten wir in die Gegenrichtung und wurden schließlich nach hinten in den Sitz gepresst, als Roggs dem Auto die Sporen gab.
    Wir hatten den Hubschrauber vorübergehend abgehängt. Doch das würde nicht lange dauern, denn er überholte uns, sank herab und wartete auf uns, die grinsende Schnauze direkt in unserer Richtung und die Waffen vermutlich auch.
    Im selben Moment spritzen Schüsse vor und neben den Dodge, Steine krachten gegen das Blech. Der Major hatte aufgehört, uns mit seinen Sprüchen zu belästigen und verlegte sich auf den Vernichtungsfeldzug. Ich war stets Optimist, doch diesmal verlor selbst ich meine positive Sichtweise. Auch dafür hatte ich genug Filme gesehen.
    Wenn man sich keinen Stunt erlaubte wie John McLane in Stirb Langsam IV , war man gegen einen bewaffneten Hubschrauber geliefert und so etwas funktioniert eben in Wirklichkeit nicht, jedenfalls nicht, ohne selbst dabei draufzugehen.
    Dachte ich.
    Yipihey, Schweinebacke!
    Wir entkamen vorerst den Schüssen und ich wartete auf die Rakete, die uns pulverisieren würde. Vor uns blinkten die Lichter dunkler Boliden auf. Die Bullen erwarteten uns und sie erwarteten, dass wir anhalten würden.
    Roggs sah das anders.
    »Haltet euch gut fest«, knarzte er und seine Stirn war trocken.
    Irgendwie beneidete ich ihn. Eigentlich wäre dieser Ausflug meine Sache gewesen. So hätte ich Eva zeigen können, was für ein Held ich war. Stattdessen fühlten wir unsere bebenden Körper und waren in der Hand eines Mannes, dem jederzeit eine Hundeschnauze wachsen konnte.
    Die Lichter der Polizeiwagen kamen näher und Roggs drückte das Gaspedal

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