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Hard Rock Vampir

Hard Rock Vampir

Titel: Hard Rock Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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arbeiten sie sogar zusammen.«
    »Dann soll dein Dad tun, was er will«, knurrte ich. Und zu dem dicken Mann gewandt: »Wer bist du?«
    »Christopher ist ganz in der Nähe. Er wartet in San Diego, Ihr wisst schon, wo«, sagte Letius, ohne mich zu beachten.
    »NEUN!«
    »Hast das Haus einen Hinterausgang?«, fragte Roggs.
    Letius lachte hart. »Den werden sie bewachen. Doch sie wissen davon nichts.« Er wies auf den Boden und zog rasch einen löcherigen Teppich zur Seite. Mit einer fließenden Bewegung …
    »ACHT!«
    … legte er eine Bodenklappe frei.
    »Wer bist du?« Ich hatte die Schnauze voll. Noch einmal würde ich nicht fragen.
    »SIEBEN!«
    »Himmel noch mal«, schrie der alte Mann und hob die Arme. »Macht, dass ihr wegkommt!«
    »SECHS!«
    Letius starrte mich an und verzog den Mund, als habe er in eine Pepperoni gebissen. »Ich war derjenige, der eure Gehirne gewaschen hat. Ich habe euch …«
    Mehr sagte er nicht.
    »FÜNF!«
    Ich schlug ihm mitten aufs Maul. Er taumelte zurück und fiel auf den Plattenteller. Eine Bierflasche kullerte zu Boden.
    »VIER!«
    Eva blitzte mich an. »Er ist auch nur ein armes Schwein!«
    »Na und?« Mir ging es besser.
    »DREI!«
    Wir schossen durch die Bodenklappe und rutschten die alte Holztreppe runter.
    »ZWEI!«
    Roggs rief: »Letius. Komm, nun komm schon!«
    »Nein«, rief der alte Mann. »Nein, es ist mein Haus. Hier gehe ich nicht weg, nicht schon wieder!«
    »EINS!«
    Roggs warf die Bodenklappe zu, wir stürzten in den schmalen muffigen Gang und drückten uns an die Wand. Wir hielten den Atem an und lauschten.
    Zuerst war es nur ein sanftes Beben, dann verbreitete die Druckwelle sich und es rumpelte. Über uns krachte es und Steine polterten, Putz bröckelte von der Decke. Dann war alles ruhig.
    Es war nur eine kleine Explosion gewesen.
    Eine Warnung.
    Wie vor einem Sturm. Zuerst ein paar Regentropfen, dann ein erster Donner.
    Schließlich ein Orkan, der alles wegfegte.

12

    Es gelang uns, unbemerkt zu verschwinden. Hinter uns kreisten die Lichter der Polizeiwagen, und der Hubschrauber drehte seine Runden. Sein Suchscheinwerfer folgte uns, aber nun spielten wir aus, was wir waren: Geschöpfe der Nacht. Wir huschten dem Licht davon, auch Roggs war erstaunlich geschickt.
    Im Geiste sah ich den Major vor mir, sah ihn fluchen und schimpfen und toben und war kurz davor, mich dem Hubschrauber zu stellen, mich in einen Raben zu verwandeln, um in die Flugzelle zu fliegen, und dem Kerl die Augen auszupicken. Doch das war zu einfach. Der Major würde gehen und ein anderer seine Stelle einnehmen.
    Es galt Christopher zu finden, den Vampir, aus dem wir geschaffen worden waren. Warum, würde Eva mir erklären, jetzt war keine Zeit dazu. Ich hatte beschlossen, ihr zu vertrauen. Vorbei war meine Zeit als Rockstar, vorbei meine Zeit als Zweihundertjähriger.
    Ich war ein Zwitter, der weinte.
    Vampire weinen nicht.
    Und wenn sie es doch tun, weinen sie Blut oder Hass und es ist besser, man zieht den Kopf ganz tief unter die Bettdecke.
    Während wir liefen, flohen, uns versteckten, über Mülltonnen sprangen, über Zäune und durch Gärten, wobei ich mit der Hose an Kakteen hängen blieb und wir zwei knutschende Paare aufschreckten, überlegte ich, wie diese Geschichte enden würde. Würden wir wie Rambo ins Hauptquartier gehen und töten, ausräuchern und vernichten? Würden wir dem Major ein schlimmes Ende bereiten, wie in Avatar dem grantigen Obermilitär? Welche Überraschung erwartete uns bei Christopher? Hatte Eva Pläne, schließlich sprach sie über eine Rache, die sie über viele Jahre erdacht hatte? Oder würde alles ganz anders enden? Mit unserem Tod? Wir wussten zu viel. Wir waren gefährlich. Wir waren Staatsfeinde.
    Vor ein paar Tagen auf der Drehbühne des Madison Square Garden, heute Staatsfeind Nummer 1! Krasse Story. Würde keiner glauben, dem man sie erzählte. Was, wenn man mich erkannte? Ich würde auf allen Titelseiten der Presse sein. Mein Gesicht war fast so bekannt wie das von James Alan Hetfield. Jeder unter dreißig weiß, wer ich bin. Was, wenn ich meine Popularität ausnützte und die Geschichte offen legte?
    Ich würde zwei Tage später ohne Kopf im Hudson liegen oder mit einem Pfahl in der Brust sechs Fuß tief. Was hier geschah, wurde von Stellen gebilligt, die einen JFK ebenso töten konnten, wie 3000 Leute in den Twin Towers. Hier ging es um Interessen, um richtige Interessen.
    Auf einen Nenner gebracht: Wir waren am Arsch!
    Kapierten meine

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