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Hard Rock Vampir

Hard Rock Vampir

Titel: Hard Rock Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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würde, kämpfte gegen den Teufel am Crossroad und würde gewinnen, denn Dum spiro, spero – solange ich atme, hoffe ich!
    Eva richtete sich auf, ihr Körper ein sensibler Muskel, ihre Leidenschaft noch nicht abgeklungen, glühende Augen, und eine derart animalische Ausstrahlung, dass ich sie am liebsten an mich gedrückt hätte, nur um diesen wundervollen nackten Köper an meiner kalten Haut zu spüren, ihrem Herzklopfen zu lauschen. Sie atmete gleichmäßig und hockte sich hin, legte die Handflächen auf den Felsen und sah mich an.
    »Roggs«, sagte sie dieses eine Wort.
    »Ja«, gab ich zurück, mehr ging nicht.
    »Wir sind schuld. Wir haben ihn alleine gelassen«, sagte sie und in ihrer Stimme schwangen Eiseskälte und singender Stahl.
    Ich schwieg und hob witternd meinen Kopf.
    Wo war der Invisiblo?
    Näherte er sich uns?
    Würde Eva vor mir gleich den Kopf verlieren, ohne dass ich mitbekam, wie es geschah?
    Ich spürte Angst. Schlimmer, als damals im Hangar IV, es war tiefe existenzielle Angst. Erstaunlicherweise weniger um mich, als um Eva. Ich wollte nicht, dass dieser makellose Körper verstümmelt wurde, wollte sie nicht verlieren, denn ich liebte sie noch immer. Liebte ihren Mut, ihre Leidenschaft, ihre Stärke. Ich würde mir keine Sterbliche nehmen, würde alles, was ich geplant hatte, nicht tun, denn sie war die Frau meines Lebens. Sie und ich gehörten zusammen, wir hatten dieselben Gene, dieselbe Geschichte und dieselbe Trauer.
    »Ich liebe dich«, murmelte ich wie ein verliebter Jüngling.
    Sie ging nicht darauf ein, sondern lugte über meine Schulter, als könne sie das Unsichtbare sehen. Auch in ihren Augen flackerte Furcht.
    Der Invisiblo war unser Schicksal geworden.
    Er war der personifizierte Tod, der jederzeit und ohne Vorankündigung zuschlagen konnte. Jetzt, später, irgendwann. Ein hochtrainiertes Wesen, geschaffen, um zu töten.
    Man muss sich vorstellen, wie es ist, wenn man nicht weiß, in welche Richtung es weitergeht. Wartete der Invisiblo an meinem Auto?
    Schlich er durch die Gegend, unsere weißen Körper im Visier?
    War er die ganze Zeit bei uns gewesen? Im Kofferraum vielleicht?
    Stand er jetzt neben uns?
    Wartete? Genoss die Situation?
    Am liebsten hätte ich mich und Eva aufgelöst, um wie eine Nebelschwade zu verschwinden. Jeder Schritt, jede Bewegung in eine Richtung konnte uns in die Arme des Killers treiben. Wäre ich er, ich würde warten. Geduldig am Auto lehnen, gelassen und sicher.
    »Was tun wir?«, wisperte Eva.
    Ja, was sollten wir tun?
    Ich fühlte mich wie ein Eisbär auf einer Scholle, weitab vom Land, einer Eisscholle, die langsam schmolz, während unter ihr der kalte Tod wartete.
    In meinen geliebten Filmen kam in so einer Situation stets die Kavallerie, jemand, der die Helden erlöste, sie rettete. Ein lächerlicher Gedanke.
    He, Balboa, was würdest du tun? Oder du, Indiana, oder du, Rick? Callahan, gibt es eine Lösung? Ripley, ich brauche einen Tipp. McLane, Tony Soprano, ich brauche Hilfe! Und von mir aus sage du es mir, Sidney Bristol!
    Meine Filmhelden schwiegen.
    Ich hätte vor Zorn schreien können und war hilflos.
    Eva kam zu mir, drückte sich an mich. Sie sah zu mir hoch und in ihren Augen glitzerten Tränen. Ich drückte sie an mich, genoss ihre Nähe, ganz ohne Lust und Leidenschaft, sondern tief aus meiner dunklen Seele. Ich drückte sie an mich, strich über ihre Haare und murmelte: »Ich werde dich halten, immer, denn ich liebe dich, du Wundervolle. Du wirst nie wieder alleine sein. Vertrauen mir.«
    Das waren große Sätze und der Situation nicht angemessen, aber ich wollte sie sagen, denn so empfand ich. Habe Vertrauen! Ein Versprechen, das ich nun halten musste, denn ich hatte es gegeben. In so was bin ich altmodisch. Vielleicht gab ich es ihr, um mir Mut zu machen. Vielleicht sagte ich ihr alles das, um mich zu motivieren. Ich würde bei ihr bleiben, oh ja.
    Ihre Fingernägel drückten sich in meinen Rücken, ihre Wange war an meiner Brust und sie murmelte: »Dann bring uns hier raus. Ich will nicht enden wie Roggs.«
    Noch nie hatte ich sie schwach erlebt. Oder hielt ich es nur irrtümlich für Schwäche? War es nicht vielmehr Stärke? Ein starkes Vertrauen in mich? Vertrauen, das ich nicht enttäuschen würde.
    Im selben Moment zuckte ein helles Licht über die Ebene unter uns, und in diesem Licht nahm ich sogar die Silhouette des Mercurys wahr.
    Und etwas geschah, dass ich kaum glauben konnte und mich wie von fremder Hand gesteuert in

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