Hard Rock Vampir

setzte. Es fiel mir schwer, in ihm denselben zu sehen, der noch vor ein paar Stunden mit menschlichen Extremitäten um sich geworfen hatte. Nun wirkte er wie ein freundlicher junger Mann, der sich vor einem Medium-Steak angeekelt wegdreht.
    Eva sah wie immer großartig aus und ihre Trauer über Lockheeds Tod hielt sich in Grenzen. Er hatte ihr zu viel angetan. Ein momentanes Gefühl mochte stark sein, doch es war brüchig.
    Da hatten wir es wieder: die Magie des Todes!
    Sie hockte sich vor meinen PC und hämmerte auf die Tasten. Ich schaltete den Flatscreen ein, bei dem man für einen Blick von links nach rechts zwei Minuten brauchte. Na ja, zwei Sekunden vielleicht … jedenfalls hatte ich ihn mir was kosten lassen. Ich liebte DVD-Serien wie Lost, Dead Zone, Invasion oder Supernatural . Und bitte in HD.
    FOX berichtete über nichts, was uns interessierte.
    ABC News und CNN auch nicht, erst auf NBC bekamen wir was zu sehen.
    »Vor wenigen Stunden sahen Anwohner vom Fuße des Hollywood-Zeichens mehrere Explosionen auf dem Hügel. Sie meinten, Schüsse zu vernehmen. Das Einsatzteam des LAPD fand einen explodierten Lastkraftwagen und die Leiche eines führenden Militäroffiziers. Es wurde verlautbart, dass es sich um einen Terroranschlag handeln könnte. Der in den Vereinigten Staaten gesuchte Adir el Machfard soll zwei Tage vor dem Vorgang in einem Taco Bell gesehen worden sein, wie mehrere Augenzeugen einstimmig verlautbarten. Das Weiße Haus vermeldet, man würde sofort allen Spuren nachgehen und Vizepräsident Joe Bidden teilte mit, dass er morgen in seinem Statement deutlich machen werde, dass die USA jeden Terroranschlag des Irans mit größter Umsicht, aber erbarmungslos vergelten werden.«
    Ich zappte weiter und auf Fox – wie sollte es auch anders sein – gab es ein Interview mit Dick Cheney, in dem der Verdacht hinterfragt wurde, die USA würden gemeinsam mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu über einen Militärschlag gegen iranische Atomwaffenlager nachdenken, auch Großbritannien bereite sich auf einen Militärangriff gegen Ziele im Iran vor.
    Ich schaltete aus.
    »Die spinnen«, sagte ich genervt.
    »Worauf warten die noch?«, fragte Roggs.
    Ich zuckte die Achseln.
    »Ich hab’s!«, rief Eva. Der Drucker surrte und sie kam zu uns. Sie legte das Papier auf den Tisch und tippte mit dem Finger darauf.
    »Dargos ist bereit, sich mit uns zu treffen.«
    »Dargos?«, fragte ich.
    Sie grinste. »Sein richtiger Name ist David Kotkin.«
    »Aha«, sagte ich. »Muss man den kennen?«
    Eva nickte. »Du kennst ihn. Jeder kennt ihn. Ich rede von David Copperfield, dem berühmten Magier.«

10

    Mir blieb die Spucke weg. Was hatte Cooperfield denn mit allem zu tun? Außerdem würde Roggs dann eine echte Konkurrenz kriegen, zwei Kenboys – liebe Güte, wer sollte die verkraften?
    »Er will uns sprechen«, sagte Eva.
    Ich kniff die Augen zusammen. »Wie kommst du ausgerechnet auf ihn? Und wieso hat er dir geantwortet?«
    Eva ließ sich neben Roggs auf die Couch fallen und knallte die Füße auf den Tisch. Sie wirkte sehr zufrieden. »Mein Dad – der Major, hat es mir mal beigebracht. Es gibt einen Code unter hochrangigen magischen Wesen.«
    »Und warum kenne ich den nicht?«, fuhr Roggs auf.
    Ich wusste auch nicht, über was sie redete.
    »Ich musste dem Major versprechen, den Code nie zu verraten und ich werde es auch jetzt nicht tun. Es handelt sich um eine magische Zahl, wie zum Beispiel 305419896 = 0x12345678.« Sie sah unsere verknitterten Mienen und fügte hinzu: »Das ist eine hexadezimale Präsentation von Zahlen. Also Zahlen, die in einem Stellenwertsystem zur Basis 16 dargestellt werden. So etwas in der Art, wenn ihr versteht …«
    »Yepp.« Ich verstand nur Bahnhof und war froh, dass Eva es dabei beließ. »Und Copperfield weiß mehr über die Morde und warum man hinter uns, insbesondere mir, her ist?«
    »Ja.«
    »Und er nennt sich Dargos? Seit wann tut er das?«
    »Nur, wenn er mit echten Magiern verkehrt.«
    Ich stieß einen Pfiff aus.
    Roggs schüttelte den Kopf. »Und ich dachte immer, er arbeite mit Tricks, mit Illusionen. Kein Wunder, dass ihm keiner das Wasser reichen kann.«
    »Und was ist mit Siegfried und Roy?«, fragte ich. »Die sind genauso gut wie er. Sind das auch echte Magier?«
    Eva runzelte die Stirn. »Es geht das Gerücht, Roy wurde von einem Tiger verletzt, der unter dem Einfluss schwarzer Magie stand. In verschiedenen magischen Zirkeln wollte man Copperfield die