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Hard Rock Vampir

Hard Rock Vampir

Titel: Hard Rock Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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töten. Rumsfeld, Cheney und Clinton machten sich schlau und erfuhren von den Invisiblos. Sie nahmen Kontakt mit ihnen auf, frage mich nicht, wie sie das taten, denn im Telefonbuch stehen diese Mörder nicht.«
    »Unglaublich«, entfuhr es mir.
    »Und sie erfuhren, dass Invisiblos sich niemals gegen magische Wesen wenden.«
    »Pech gehabt.« Ich grinste.
    »Sie erfuhren allerdings auch von Horatio und davon, dass dieser Invisiblo jeden Deal akzeptierte, der ihm genug Geld brachte. Hinzu kommt, dass Horatio über unglaubliche Selbstheilungskräfte verfügt, also noch perfekter ist, als seine Mörderkollegen.«
    Deshalb also hatte er meinen Angriff überstanden. Renkte sich sein Genick wieder ein?
    »Ich ahne, was du denkst, Darian. Er ist jetzt tot, denn du hast ihm sein Blut genommen. Es gibt keinen Horatio mehr. Übrigens bist du das erste Lebewesen, das jemals einen Invisiblo tötete, was erneut beweist, dass du etwas Besonderes bist.«
    »Ohne deine Hilfe …«
    »Ja, ich war hilfreich. Aber ich sah, wie du reagiertest. Du hast nicht eine Sekunde überlegt. Dein Verstand paarte sich umgehend mit deinem Instinkt und du wurdest zur gefährlichsten Waffe, die man sich vorstellen kann.«
    Ich schaltete vor einer Mautstation runter, öffnete das Seitenfenster und warf 50 Cent in den Korb. Die Schranke hob sich und weiter ging es.
    »Weißt du, was mich am Herrn der Ringe immer störte?«, fragte ich. Ich wartete nicht auf Copperfield Antwort. »Warum gab es so viele Schlachten? Als nichts mehr geht, erscheint Gandalf und zaubert ruckzuck alles klar. Wenn er über diese Kräfte verfügte, fragt man sich, warum er überhaupt so viele Tode und Kämpfe zuließ? Er hätte von vorneherein alles fertig zaubern können.«
    Copperfield grinste. »So habe ich das nie gesehen und ich ahne, worauf du hinaus willst. Du fragst dich, warum jemand, der sogar einen Invisiblo sichtbar machen kann, nicht nach Washington spaziert und dort alles – wie sagtest du? – alles ruckzuck klar zaubert? Oder dir einen Schutzzauber überstülpt und dich unverletzbar macht? Etwas in der Art?«
    »Yepp.«
    »Die Magie ist eine komplizierte Sache. Sie unterliegt Regeln, die nicht logisch sind. Ist Religion logisch? Wieso glaubt man an einen Gott, der so viel Schreckliches zulässt? Wieso betet man zu einem Greis, nur weil dieser ein Papamobil fährt? Das hat zu einer eigenen Wissenschaft geführt, die man den hypothetischen Realismus nennt, was in sich paradox ist. Wenn man sagt, dass keine Logik die Existenz Gottes beweisen kann, dann gibt man zu, dass es keine rationalen Argumente für die Existenz Gottes geben kann . Das führt zu einem logischen Agnostizismus . Der Gläubige gibt also zu, dass der Glauben irrational ist. Wenn der Theist sagt, ich glaube aber an Gott , dann gesteht er damit ein, dass der Atheist recht hat, wenn er den Glauben für unvernünftig hält.«
    »Kompliziert.«
    »Religion und Magie stehen eng beieinander, Darian. Schon im Mittelalter unterschied Wilhelm von Auvergne die göttliche magia naturalis von einer destruktiven teuflischen Magie. Damit genug Klugscheißerei. Ich will nur sagen, dass der Ring niemals jene Wirkung auf Sauron gehabt hätte, wären Frodo und Sam nicht durch alle Schrecken gegangen, einschließlich dem, ihre Freundschaft zu verlieren. Es brauchte Opfer und Kämpfe, um die Magie des Mutes und der Kraft, aber auch die Magie der Angst und der Liebe zu entdecken, denn eins bewirkt das andere.«
    »Also sind Eva und ich Frodo und Sam?«, fragte ich schwach.
    Er stieß ein kerniges Männerlachen aus und antwortete nicht, als wolle er bewirken, dass sich dieser Gedanke in mir festigte. Ich durfte die Frage nach Claudia Schiffer nicht vergessen.
    Eva sagte: »Was ist mit den vielen anderen Opfern? Horatio hat mindestens dreißig oder vierzig magische Wesen getötet.«
    Copperfield verzog das Gesicht. »Das erstaunt auch mich. Sie sind hinter Darian her, dennoch töten sie auch andere. Warum?«
    »Ich schätze, wir können es nur von Rumsfeld und seinen Kumpanen selbst erfahren«, sagte ich dumpf. »Und woher wissen wir, wo wir sie finden? Rumsfeld ist nicht mehr im Amt.«
    »Ich weiß, wo sie sich aufhalten. Morgen findet im Weißen Haus eine Besprechung statt, bei der Rumsfeld anwesend ist. Der Mann kann und will sich nicht aus der Politik raushalten. Er zieht sehr diskret an den Fäden.«
    Wir starrten aus dem Fenster. Die Sonne ging auf und tauchte die Silhouette von Los Angeles in ein smogfreies Licht.

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