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Hard Rock Vampir

Hard Rock Vampir

Titel: Hard Rock Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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seine Auftritte im Las-Vegas-Kopf. Oder etwa nicht? Zog er die Show seines Lebens ab und wir waren die Jungfrau im Kasten, die gleich durchbohrt wurde oder der Elefant, der sich in Luft auflöste und auf Hawaii am Strand erschien?
    David Copperfield war berühmt für seine gigantischen Aktionen. Er hatte die Chinesische Mauer für 15 Minuten verschwinden lassen. Hallo? Dem Mann war alles zuzutrauen.
    Meine Verwirrung ging so weit, dass ich mich kniff, um mich zu vergewissern, tatsächlich in Washington zu sein und nicht unter Drogen zu stehen und alles nur zu träumen.
    »Es dauert noch ein paar Stunden, bis es dunkel wird. Wir sollten uns ein Hotelzimmer nehmen und zärtlich sein, Darian. Vielleicht fällt uns dann ein, was wir tun.«
    Das klang verlockend. Doch es löste nicht mein Problem. Dennoch sagte ich zu, denn schließlich war auch ich ein Mann.
    Drei Stunden später, die Sonne versank über Washington und ich wunderte mich, dass es keine Beschwerden aus den Nachbarzimmern gab, fing sie an zu weinen. Sie trauerte um Roggs und um den Major und ich streichelte und beruhigte sie, ohne etwas zu sagen.
    Nach einer Viertelstunde beruhigte sie sich und sah mich aus großen Augen an. »Wer dafür verantwortlich ist, muss büßen. Egal, wer es ist. Er muss büßen. Für die vielen Morde, für Lockheed und Roggs.«
    »Ja.«
    Das gab den Ausschlag.
    Ich stützte mich auf das Kissen und sagte: »Wir werden die Wahrheit nie herausfinden, wenn wir fliehen. Wir werden stets mit der Ungewissheit leben, die falsche Entscheidung getroffen zu haben. Also begeben wir uns in die Höhle des Löwen. Du brauchst mich nicht zu begleiten, Liebste. Du kannst hier auf mich warten. Das ist alleine mein Ding und mein Problem. Es geht nicht um dich, sondern nur um mich.«
    Sie starrte mich. »Arschloch!«
    »He?«
    »Wenn du meinst, du könntest mich ficken und dann liegen lassen, hast du dich geschnitten. Entweder wir gehören zusammen oder nicht. Deine Eitelkeit und deine Egozentrik werden dir eines Tages den Kopf kosten. Es geht nur um dich? Weine ich um die Toten oder du?«
    »Aber ich wollte nur …«
    »Das Ding alleine durchziehen, richtig? Mich aufs Abstellgleis schieben. Das wolltest du und du denkst, du tust mir einen Gefallen.«
    »Ja, genau …«
    »In Wirklichkeit nimmst du mich nicht ernst, nimmst meine Gefühle nicht ernst, sonst hättest du mir diesen Vorschlag nie gemacht.«
    »Aber …«
    »Du meinst, nur du, der große Darian Morgus, kann die Kastanien aus dem Feuer holen? Aber ich bin kein Dummchen, das brav auf ihren Liebsten wartet, während der in den Krieg zieht, ist das klar?«
    »Ist klar.«
    »Na also.«
    Wie gesagt, sie war sehr leidenschaftlich und das liebte ich an ihr. Außerdem waren ihre Argumente einleuchtend. Ich nahm sie in die Arme und küsste sie, was sie mit einem heiseren Gurren quittierte. Vielleicht waren es die letzten Küsse, die wir teilten.

14

    Das Weiße Haus war streng gesichert.
Es gab ein Überflugverbot vom Kapitol bis zum Lincoln Memorial. Luftraketen warteten auf die, die das Verbot brachen.
    Auf dem Dach lauerten rund um die Uhr Scharfschützen, das Gelände wurde mit Kameras und Sensoren überwacht. Die Park Police und der Secret Service bewachten das Haus wie Luchse.
    Für uns stellte das kein Problem dar.
    Wir waren zwei Raben, die ihre Kreise drehten. Zwei harmlose schwarze Vögel, die sich auf dem Dach des Gebäudes niederließen und den Sonnenuntergang abwarteten. Es wurde dunkel und die Straßenbeleuchtungen und Autos weit unter uns und in der Ferne malten das typische Nachtbild einer Großstadt.
    Ich blinzelte Eva zu, und wir glotzten aus unseren kleinen roten Augen zum Scharfschützen, der mit einem Infrarotfernglas die Umgebung absuchte.
    Unter uns liefen dunkel gekleidete Männer ihre Runden, die in ihre Headsets murmelten. Soldaten, fast unsichtbar in ihren Tarnanzügen, patrouillierten. Das Gebäude wurde besser bewacht als Fort Knox, und für ein normales Wesen, wenn man nicht eine Maus war, war es schier unmöglich, sich unbeobachtet zu nähern. Schnell machten wir den East Room ausfindig. Hinter den beleuchteten Fensterscheiben, vermutlich schusssicher, bewegten sich die in Anzüge und Business-Kostüme gekleideten Gestalten. Sie nickten sich zu, schwatzten und nippten an Whiskey- und Sektgläsern. Aktenmappen wurden herumgereicht und Köpfe zusammengesteckt.
    Der Besprechungstisch war verwaist, denn ein Wagen wurde hereingerollt, auf dem – ich hätte fast gelacht,

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