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Hard Rock Vampir

Hard Rock Vampir

Titel: Hard Rock Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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Kinder wäre aus den Zimmern gekommen und hätte uns gesehen. Albträume für den Rest des Lebens.«
    »Und jetzt?«, fragte Eva.
    »Es war eine bekloppte Idee …«, blies ich meine negativen Gefühle durch die Nase.
    »Wir haben ihn gesehen.«
    »Rumsfeld?«
    »Ja.«
    »Dann sollten wir nicht länger warten«, sagte ich und ging voraus. Ich stiefelte die Treppe runter, Eva hinter mir her. »Was hast du vor?«
    »Warte ab.« Ich hatte jetzt keine Lust auf Erklärungen. Was getan werden musste, musste getan werden. John McLean hätte an mir seine helle Freude gehabt.
    Eva hielt mich fest.
    Tja, darin unterscheiden sich Filme vom Leben.
    Hinter Sly Stallone tapsten die Ladys her und himmelten seinen Heldenmut an. Ich, ein ganz gewöhnlicher Vampir, musste mich erklären.
    »Wir lassen ihn zu uns kommen«, sagte ich.
    »Und wie kommen wir wieder hier raus?«
    Okay, okay! Mein Intelligenzquotient reicht nicht in die 140er Region, 120 ist es trotzdem. Auch nicht schlecht. Und viel zu viel, um auf diese Frage keine Antwort zu haben.
    »Als Raben?«
    Eva blinzelte und grinste schräg. »Vielleicht …«
    »Oder?«
    »Vielleicht auch nicht. Vielleicht nie wieder.«
    Ich beugte mich über sie und wir küssten uns. Also noch einmal. Diesmal das letzte Mal? Liebe Güte, wo war mein Humor, wo mein Optimismus?
    Der Mann mit dem Rollwagen kam uns entgegen. Der Rolltisch war leergeputzt. Fünfzigmal Fast Food für zehn Politiker und alles weg.
    »Verzeihen Sie«, sagte ich so unaufdringlich wie möglich. »Wir würden gerne mit Mr Rumsfeld sprechen. Er erwartete uns hier, aber offensichtlich haben wir uns verpasst.«
    Der Mann, schlank, perfekt gekleidet, perfekt frisiert, sagte mit einem perfekten Lächeln: »Soll ich ihn informieren, Sir? Noch haben die Herrschaften ihre Besprechung nicht wieder aufgenommen?«
    »Pause, nicht wahr?« Ich blinzelte verschwörerisch.
    »Ja, Sir.«
    »Sie täten mir einen großen Gefallen.«
    In perfektem Stechschritt ging er davon, ganz Diener seiner Herren. Er drehte sich noch einmal um und fragte: »Wen darf ich melden?«
    »Morgus ist mein Name, Darian Morgus.«
    »Selbstverständlich, Mr Morgus.«
    Die Tür hinter ihm schloss sich.
    Eva hauchte: »Mitten hinein in die Höhle.«
    »Hoffentlich ist er nicht immer noch draußen«, sagte ich leise.
    War er nicht.
    Die Tür öffnete sich, der Diener nickte in meine Richtung, ging an mir vorbei und entfernte sich mit dem Rollwagen.
    Vor uns stand Donald Rumsfeld, einer der größten Lügner der Weltgeschichte. Der einzige Verteidigungsminister, dem der Außenminister eines anderen Landes vor laufenden Kameras gesagt hatte, er würde die Zusammenarbeit mit einem Lügner verweigern. Fischer hieß der Mann, wenn ich mich richtig erinnere. Nun hielt er Vorträge in den USA und hatte den politischen Maßanzug an den Nagel gehängt. Zu viele Lügen korrumpierten oder sie sorgten dafür, dass man ihnen den Rücken kehrte.
    Ich wusste nicht viel über Rumsfeld.
    Lediglich, dass er schlimmer war als ein grausamer Vampir. Er ging für Geld und Macht über Leichen. Ein Vampir hingegen tötete aus Hunger.
    Ich erinnerte mich, gelesen zu haben, dass ein deutscher Rechtsanwalt gegen Rumsfeld eine Strafanzeige wegen Kriegsverbrechen und Verstößen gegen das Völkerrecht im Irak einreichte. Die Strafanzeige führte zu Drohungen des Pentagons, eine juristische Verfolgung Rumsfelds würde eine weitere Belastung der Beziehungen zwischen den USA und Deutschland darstellen. Wie nicht anders zu erwarten war, lehnte der deutsche Staatsanwalt die Strafanzeige ab. Auch eine zweite Strafanzeige des Rechtsanwaltes blieb ohne Folgen.
    Rumsfeld war der Teufel.
    Er war der Wesir, der dem kleinen Georgie Dabbelju die bösen Dinge ins Ohr flüsterte. Der sich mit gefakten Bildern, Filmen und Bekanntmachungen vor die Weltöffentlichkeit setzte und Hass gegen eine Kultur schürte, die die Amerikaner nicht mal ansatzweise begriffen. Warum auch? God save America – der pickelige Rest konnte warten, bis Gott mit Amerika fertig war.
    Rumsfelds Haltung war straff, schlank und selbstbewusst. Wer tat, was er tat und ungeschoren davonkam, kannte keine Furcht – und kein Gewissen.
    Ich hätte meinen Hintern darauf verwettet, dass eben dieser Mann sich mit Larry Silverstein einen Hamburger geteilt hatte, um dann zu entscheiden: Sprengen wir einfach die Twin Towers und wir können den Irak einsacken! Und du, mein Freund Larry, kriegst fünf Milliarden Versicherungssumme, hahaha! Teilen wir

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