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Hard Rock Vampir

Hard Rock Vampir

Titel: Hard Rock Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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diesen Mann hätten wir Jahre benötigt, um die Magie zu bereifen.«
    Mir stockte der Atem. Eva seufzte.
    Roggs war ein Verräter? Unser Roggs? Ich wollte es nicht glauben.
    Ungerührt fuhr Rumsfeld fort.
    »Bevor wir das erste Gespräch mit den Invisiblos hatten, erfuhren wir von Mr Roggins, dass der Tod eines mächtigen Magiers die Verknotung der Magie zur Folge haben kann, dass sie in sich zusammenbricht und Schwingungen entstehen, die uns nützlich sind. Schwingungen des Hasses, der Dunkelheit und der Wut. Wir hofften, die Invisiblos würden uns helfen. In gewisser Weise taten sie das auch.«
    Ich lachte. »Sie reden über diese lächerliche Eins-zu-Fünftausend-Geschichte?«
    Roggs hatte uns verraten? In meinem Kopf schwirrte es.
    Rumsfeld sagte: »Nachdem wir ungefähr sechzig magische Wesen liquidiert hatten, machten uns die drei Herren darauf aufmerksam, dass tatsächlich eine Verschiebung der Magie begonnen habe. Allerdings fehlte sozusagen der Punkt auf dem ‚I’. Und das sind Sie, Mr Morgus. Wenn Sie sterben und am besten auch Ihre Partnerin, wird es zum großen Knall kommen.«
    »Sie sind wahnsinnig«, stieß ich aus. Ich traute meinen Ohren nicht. So etwas aus dem Mund eines erwachsenen Mannes? Hatten wir Halloween? Ich riss mich zusammen und fragte: »Und was hat das mit dem Iran zu tun?« Ich hatte diesen einen, wichtig scheinenden und ganz nebenbei gesagten Satz nicht vergessen.
    Rumfeld legte die Handflächen auf den Tisch. Es hätte nur noch gefehlt, wenn er sich seine Hände in einer Schüssel mit klarem Wasser wusch.
    »Die Engländer rüsten gegen den Iran. Frankreich ist dagegen. Deutschland hält sich zurück. Doch alle europäischen Narren sind nichts gegen uns, gegen die Vereinigten Staaten von Amerika. Doch wir haben ein Problem. Seit Beginn unserer militärischen Intervention im Irak starben mehr als 600.000 Iraker durch direkte Gewalteinwirkung, weitere 50.000 kamen durch andere, kriegsbedingte Missstände wie Wassermangel, fehlende Elektrizität und Seuchen ums Leben.« Er grinste. »Na und? Schlimmer ist, dass wir fast 4000 tote amerikanische Helden zu verzeichnen haben und mehr als 30.000 Verletzte. Darüber ist die Bevölkerung alles andere als begeistert.«
    »Sie betreiben Völkermord«, flüsterte Eva.
    »Haben Sie eine Ahnung, wie wichtig Krieg für uns alle ist?«
    Sogar der Kleine, der Banker und der Blues Brother zuckten zusammen.
    »Das Amerikanische Jahrhundert ist im Wesentlichen auf zwei Säulen errichtet worden. Zum einen auf der Rolle des Dollars als der Weltwährung und zum anderen auf der unangefochtenen Position der USA als militärische Supermacht der Welt. Dafür müssen wir tun, was wir können. Das muss so bleiben. Kaufen, wenn die Kanonen donnern! Darum geht es. In Kriegszeiten floriert die Wirtschaft.«
    »Die Kriegsausgaben für die erste Woche des jüngsten Irak-Krieges hätten ausgereicht, das Trinkwasserproblem der Welt zu lösen«, sagte der Blues Brother. Mein Kopf fuhr herum. Seine schwarzen Brillengläser schimmerten ausdruckslos. Hatte ich eine Rüge gehört?
    »Castro warnt, dass ein Angriff auf den Iran zu einem Kernwaffenkrieg führen kann. Er nennt es den letzten Krieg«, sagte der Banker. Erneut eine Rüge?
    »Kriege bringen nicht nur Gewinn für Banken und Industrie, sie ändern auch die Konstellation in der Welt«, sagte Rumsfeld. »Wir investieren und erhalten ein Mehrfaches zurück, vom Öl gar nicht zu sprechen. Ich möchte Sie nicht mit Zahlen langweilen.« Seine Wangen waren gerötet. »Die Bevölkerung ist gegen eine amerikanische Einmischung in das Iran-Desaster. Wir brauchen einen Stimmungsumschwung. Wir benötigen die Implosion der Magie und die daraufhin folgende Dunkelheit. Ein Volk, das hasst. Das gegen den Osten ist, das hinter uns steht. Dann werden wir unsere Männer losschicken und Ahmadinedschad einen Kopf kürzer machen. Wir haben versucht, was wir konnten. Die Stimmung ändert sich, aber es fehlt der letzte Tod. Ihr Tod, Mr Morgus!«
    »Keine zweiten Twin Towers?«, fauchte ich.
    Rumsfeld lachte hart. »Verschwörungstheorien.«
    »Oh nein«, gab ich zurück. »Die Verschwörer sind ganz woanders, nämlich hier, in diesem Haus!«
    Der Kleine stand auf. Er stützte sich auf den Tisch. Er blickte in die Runde und runzelte die Stirn. »Mir gefällt das nicht«, sagte er und das war tatsächlich eine Rüge.
    Ich stand kurz davor, meine blutrünstige Natur zu zeigen. Ich wollte zerstören, wollte diesen Mann töten. War er

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