Hardcore Zen: Punk Rock, Monsterfilme & die Wahrheit über alles (German Edition)
deiner Info: Die alten Inder hatten zwar vielleicht kein LSD oder „E“, doch sie wussten alles über in der Natur vorkommende psychedelische Drogen. Außerdem hat diese Unterscheidung eine beträchtliche Schwachstelle, und mit „beträchtlich“ meine ich „groß genug, um da mit einem 72er Buick LeSabre durchzufahren“. Denk mal über Folgendes nach:
1. Würdest Du in einem Wagen mitfahren, dessen Fahrer unter dem Einfluss der bewusstseinserweiternden „entheogenen“ Droge LSD steht?
Und hier die Bonusfrage:
2. Warum schließt ein „erweitertes Bewusstsein“ die Unfähigkeit, ein motorisiertes Fahrzeug zu steuern, ein?
Einer der wenigen zum Buch Beitragenden, der das fünfte Gebot überhaupt zur Kenntnis nimmt, Dokusho Vallalba
Sensei
* , glaubt, Drogen zu nehmen ginge in Ordnung, wenn das „Setting“ dafür passend sei. Doch nach meiner Erfahrung beinhaltet ein solches „Setting“ so gut wie immer eine Person, die nüchtern bleibt, um sich um die Sicherheit des Drogenkonsumenten zu kümmern. Warum ist es bloß so, dass Leute auf höheren Bewusstseinsebenen scheinbar nicht überleben können, ohne dass einer von uns Leuten auf der unteren Ebene ihnen Hilfestellung leistet? Diejenigen von euch, die jemals einer dieser Aufpasser waren, werden genau wissen, was für ein Spaß es sein kann, sein Bestes zu geben, um Leute in „erweiterten Bewusstseinszuständen“ davon abzuhalten, sich selbst ernstlichen körperlichen Schaden zuzufügen.
Der allerwichtigste Grund, warum die meisten westlichen buddhistischen Lehrer nicht viel über die drogigen Tage ihrer Jugend sprechen, ist, dass es immer irgendwo Typen gibt, die nach dem kleinsten Vorwand schnappen, nur um ihre eigene Vorliebe dafür, sich wegzuballern, zu rechtfertigen. Der zu
Zig Zag Zen
beitragende Rick Fields zitiert die – ziemlich zweifelhafte – Geschichte darüber, wie Nagarjuna, einer der brillantesten Dichter-Philosophen des Buddhismus, einen seiner Anhänger anwies, nur solches Essen anzunehmen, das auf die Spitze einer Nadel passen würde. Der Anhänger kam mit einem Pfannkuchen zurück, den er auf der Nadel balancierte. Fields bezeichnet das als „zwingenden Beweis“ dafür, dass Nagarjunas wahre Quelle der Inspiration Zauberpilze waren – denn, weißt Du, so’n Pilz sieht ja quasi irgendwie so’n bisschen wie’n kleiner Pfannkuchen auf ’ner Nadel aus, wenn man mal gründlich drüber nachdenkt (ja, und vor allem, wenn man drüber nachdenkt, während man auf Pilzen trippt). Und obwohl ich meine diesbezüglichen Leichen eigentlich nur ungern aus dem Keller hole, halte ich es angesichts der Existenz von
Zig Zag Zen
und dessen fragwürdigem Anspruch darauf, das erste Werk zu sein, das einen ernsthaften Blick auf die Angelegenheit wirft, leider für nötig, mich diesem Problem, das eigentlich gar keins sein sollte, zuzuwenden.
WIE SO VIELE ANDERE junge pickelgesichtige buddhistische Möchtegerns aus dem Westen, fiel auch ich, als ich noch ein dussliger kleiner College-Trottel war, auf das Geschwafel eines jener unverantwortlichen Pisser rein, der behauptete, dass psychedelische Drogen eins von den „geschickten Mitteln“ zum Erreichen der Erleuchtung seien, von denen in der buddhistischen Literatur die Rede ist.
In der High School war ich ein riesiger Fan von John Lennon und wusste, dass Lennon LSD genommen hatte, also wollte ich’s auch mal selbst ausprobieren. Scheiße, ich hätte nackt mit Yoko Ono posiert, wenn’s mich John Lennon ähnlicher gemacht hätte. * Eines Morgens, wahrscheinlich gegen Ende meines ersten College-Jahrs, fanden ein Freund und ich einen Dealer auf dem Schulparkplatz – zu jener Zeit ein waschechter Drogenumschlagplatz –, der uns was verkaufte, von dem er behauptete, es sei Acid. In jener Nacht verdrückten wir uns ins Baumhaus meines Freundes und jeder von uns schluckte eine der Pillen, die wir gekauft hatten. Wir warteten und warteten, doch nichts passierte. Wir waren reingelegt worden. Doch wir waren eher erleichtert als wütend. Komischerweise lachte der Typ, der uns die Pillen verkauft hatte, einfach nur und gab mir die Kohle wieder, als ich ihn ein paar Tage später darauf ansprach. Diebesehre oder so, nehm’ ich mal an.
Nachdem ich bei Zero Defex eingestiegen war, wurde mir bewusst, dass LSD –
echtes
LSD, meine ich – zu kriegen sein könnte. Ich wusste, dass Jimi Imij, unser Sänger, welches genommen hatte. Er war ein großer Acid-Philosoph, allzeit bereit, sich über psychedelische
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