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Hardcore Zen: Punk Rock, Monsterfilme & die Wahrheit über alles (German Edition)

Hardcore Zen: Punk Rock, Monsterfilme & die Wahrheit über alles (German Edition)

Titel: Hardcore Zen: Punk Rock, Monsterfilme & die Wahrheit über alles (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Warner
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kosmische Weisheit auszulassen. Einmal fragte ich ihn, ob es wahr sei, dass man Gott sehen könne, wenn man Acid nahm. „Yeah“, sagte er, „aber du kannst auch den Teufel sehen.“
    Zu jener Zeit bat ich ihn allerdings nicht um LSD, da ich mich in einer krassen Anti-Drogen-Phase befand. Ich hatte John Lennon (und meine Hoffnungen auf Yoko) und den gesamten Hippiekram verabschiedet und Punk mit offenen Armen begrüßt. Egal, für was die Hippies auch waren, Punk war dagegen. Eine der Sachen, die zu Anfang mein Interesse an Zero Defex geweckt hatten, war die Anti-Drogen-Einstellung der Band. Sie hatten einen Song namens „The Drug Song“, dessen Refrain lautete: „Your drugs suck, don’t push them on me!“ 32 Tommy Strange, unser Gitarrist, trank allerdings Bier. Und unser Drummer wird wohl manchmal mitgetrunken haben. Jimi Imij nahm zu jener Zeit keinerlei Drogen, soweit ich das beurteilen konnte, und ich tat’s auch nicht. Wir waren völlig entgeistert, als die Meat Puppets mit beutelweise Gras in die Stadt kamen.
Hippies! Verräter!
33
    Eine Menge Leute aus unserer Szene fuhren auf Straight Edge ab, eine Bewegung, an deren Spitze die Band Minor Threat aus Washington, D.C., und deren Sänger Ian MacKaye standen. Straight Edger tranken und rauchten nicht, nahmen keine Drogen und behaupteten, ebenfalls auf bedeutungslosen Sex zu verzichten. Sie malten sich gerne große X e mit Eddings auf die Hände, eine Imitation der Markierungen, die Minderjährigen auf „All- Ages“-Konzerten verpasst wurden, die in Kneipen stattfanden. Ich bewunderte die Straight Edger, und obwohl ich die Dinge, die sie nicht taten, ebenfalls nicht tat, bezeichnete ich mich selbst nie als Straight Edge, weil ich nicht drauf aus war, mich einer Bewegung anzuschließen (außerdem lag meine Enthaltsamkeit in puncto bedeutungslosem Sex bloß daran, dass ich eh keine andere Wahl hatte).
    Trotz meiner Anti-Drogen-Haltung blieb mein Interesse, die psychedelische Erfahrung auszuprobieren, erhalten. Als Zero Defex sich auflösten und ich in die aufkeimende Garage/Psychedelic-Revival-Szene schlitterte, verlor ich mich praktisch in den neuen 60ern. Die Musik, Klamotten und Trends der 80er waren abstoßend und alles aus den 60ern wirkte so viel cooler.
    Ram Dass’ Buch
Be Here Now
wurde zu meiner Bibel. Ich trug das Ding immer mit mir rum, egal wohin ich ging. Doch trotz seines wunderbar tiefsinnigen Titels ist
Be Here Now
ebenfalls eine riesige, blinkende Neonwerbung für Drogen. Genau wie es
Zig Zag Zen
ohne Zweifel für die Kids von heute sein wird, war
Be Here Now
für mich genau das, was ich brauchte, um mein Verlangen, mir die Birne zuzudröhnen, zu legitimieren und vorgeben zu können, dabei handle sich’s um ’ne religiöse Erfahrung. Nun musste ich nur noch den Stoff in die Finger bekommen.
    Im Frühjahr 1984 bekam Bill, der Rhythmusgitarrist der F-Models und einer der Typen, mit denen ich mir ein grauenhaftes altes Haus in der Nähe des Kent State Campus teilte, ein Stückchen mit Acid getränktes Löschblatt in die Hände und teilte es mit mir. Es war ein ziemlich typischer Acid-Trip. Der Teppich bewegte sich. Die Zeit verschwamm. Wenn ich mit den Händen vor meinem Gesicht rumwedelte, sah ich eine ganze Schleppe winkender Hände, genau wie auf diesen Bildern von Hindu-Gottheiten.
    Eine Einsicht hatte ich auf Drogen tatsächlich – obwohl diese keinerlei Unterschied in Bezug auf mein Leben oder dasjenige von irgendjemand anderem machte. Ich war allein in dem, was einst das Wohnzimmer des Hauses gewesen war, doch nun bloß mit ’ner vergammelten alten Couch und ’nem schwarz-weiß Fernseher bestückt war, den nie jemand benutzte. Als ich da saß, kam mir plötzlich der Gedanke: „Das ist es.“ Das, was ich gerade dann und dort durchlebte – wohlgemerkt nicht der durch die Droge herbeigeführte Zustand, nein, sondern mein schlichtes Dasein als zwanzigjähriges weißes männliches menschliches Wesen auf dem Planeten Erde war alles, was es für mich gab. Durch diese Aussicht war ich geschockt und verängstigt und tat alles, was ich tun konnte, um sie so schnell wie möglich aus meinem Geist zu verjagen. Ich schaltete den Fernseher an und stellte ihn auf einen Kanal nach Sendeschluss ein, um mir das Flimmern anzuschauen, eine Beschäftigung, von der ich gehört hatte, dass sie ziemlich cool sei, wenn man auf Acid ist. Und es war cool, Mann. Ich sah in diesem Flimmern alle möglichen Dinge.
    In jenem Sommer schmiss ich mir noch zwei

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