Hardcore Zen: Punk Rock, Monsterfilme & die Wahrheit über alles (German Edition)
Drogen verstümmeln dein Hirn und deinen Körper, und wenn du von der Annahme ausgehst, dass irgendein geplätteter, anormaler Geisteszustand der „optimale Bewusstseinszustand“ sei, wie das in
Zig Zag Zen
im ersten Kapitel behauptet wird, liegt die saudumme Idee, sich die Lampen auszuschießen sei der Weg, die Wirklichkeit zu finden, zwar ziemlich nahe. Doch wenn’s eine Sache gibt, die ich klarstellen möchte, dann ist das, dass Buddhismus nichts mit „transzendenten Zuständen“, „höheren Bewusstseinsstufen“ oder „optimalen Seinsebenen“ zu tun hat. (Im Übrigen bleibe ich echt unüberzeugt davon, dass ein Geisteszustand, in dem man noch nicht mal in der Lage ist, seine eigenen Tüten zu drehen, geschweige denn irgendjemand anderem im Geringsten zu helfen, irgendwie „optimal“ sein soll.)
Im Buddhismus geht’s überhaupt nicht um so was Mickriges wie irgendeinen deiner Geisteszustände. Es geht um was wesentlich Tieferes.
Es gibt keinen optimalen Geisteszustand. Optimal ist bloß ’ne Idee, eine weitere Erscheinungsform des
Großen Irgendwo- Anders
. Bewusstsein ist bloß eine Idee.
Die Vorstellung, du könntest eine Droge nehmen und dadurch erleuchtet werden, ist in etwa so vernünftig, wie zu denken, dass du das Gewicht, dass du dir innerhalb von zwanzig Jahren angefressen hast, indem du dir nichts als Oreos ® , Pringles ® und Big Macs ® in den Schlund gestopft hast, dadurch loswerden könntest, dass du ein paar Wunder-Diät-Pillen schluckst. Das ist zwar die große Kohle für’s große Geschäft, doch wenn du drei Mahlzeiten am Tag bei Mickey D’s 34 mampfst, wird Dein Arsch irgendwann zwei Sitze in ’ner Boeing 747 belegen, ganz egal, wie viele Pillen du dir einschmeißt.
Es ist schier unglaublich, dass Leute, die es wirklich besser wissen sollten, immer noch ernsthaft versuchen, den Glauben zu verbreiten, dass eine Lebenszeit – hunderttausende Lebenszeiten, denn unser Bewusstsein beinhaltet das gesammelte kulturelle und soziale Wissen aus der Geschichte unserer gesamten Spezies – voller schlechter Denkgewohnheiten durch einen einzigen Abend, den man high auf LSD verbringt, geändert werden könnte. In
Zig Zag Zen
schwingt sich Terence McKenna gar zu der schon fast belustigend lächerlichen Frage auf: „Wie kannst du behaupten, ein ernsthafter Buddhist zu sein, wenn du keine psychedelischen Drogen nimmst?“ Diese Sorte Zeugs ist so ziemlich das Gleiche wie eine beredte Abhandlung über tantrischen Sex von Kerlen, die es eigentlich nur öfter und besser treiben wollen.
Wenn du dir den Arsch wegblasen willst, hab wenigstens den Anstand, es zuzugeben. Versuch nur nicht, uns davon zu überzeugen, dass du auf irgend ’ner Art großer spiritueller Suche wärst.
Drogen werden dir nicht die Wahrheit zeigen.
Drogen werden dir bloß zeigen, wie es ist, auf Drogen zu sein.
TIM ERZÄHLTE MIR EINMAL DIE GESCHICHTE, wie einer der Schüler seines Lehrers Kobun Chino diesem ein wenig Acid unterjubelte. Kobun war ein sehr vertrauensseliger Typ. Als man ihm einen LSD-getränkten Zuckerwürfel gab und sagte: „Hier, iss das. Du wirst dich dadurch gut fühlen“, schluckte ihn Kobun, ohne zweimal drüber nachzudenken. Sein Kommentar zu seiner LSD-Erfahrung? „Es war dumm“, sagte er. Gesprochen wie ein wahrer Zen-Meister.
Die bloße Idee von höheren Bewusstseinszuständen ist absurd. Einen Bewusstseinszustand mit dem anderen zu vergleichen und zu sagen, einer davon sei „höher“ und der andere „alltäglich“, ist so, wie eine Banane zu essen und darüber zu nörgeln, dass sie kein besonders guter Apfel ist. Der Geisteszustand, in dem du dich gerade im Moment befindest, ist 100%ig pur das, was er ist. Er ist weder höher noch tiefer, weder besser noch schlechter, mehr oder weniger bedeutend als der Geisteszustand, den ein entrückter Swami irgendwann einmal erreicht hat und aus dem er dann zurückgekehrt ist, um ein Buch über seine Erinnerungen daran zu schreiben.
Sind die Visionen, die du haben kannst, wenn du LSD nimmst, „echte“ religiöse Visionen? Na sicher sind sie das. Und als solche sind sie schlimmer als nutzlos. Religiöse Visionen und Acid-Erfahrungen sind beides Fantasien, Verirrungen, Projektionen deiner eigenen verborgenen Sehnsüchte. Sie haben absolut nichts mit der Wahrheit und der Wirklichkeit zu tun. Du lernst aus solchen Fantasien sogar noch weniger über die wahre Natur der Wirklichkeit als daraus, samstags morgens ein paar Stunden lang Cartoons zu
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