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Hardcore Zen: Punk Rock, Monsterfilme & die Wahrheit über alles (German Edition)

Hardcore Zen: Punk Rock, Monsterfilme & die Wahrheit über alles (German Edition)

Titel: Hardcore Zen: Punk Rock, Monsterfilme & die Wahrheit über alles (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Warner
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erweiterten Bewusstseinszustand genießt

    BIS NEULICH WAR ICH NAIV GENUG ZU GLAUBEN, die bekloppte Vorstellung, dass Drogenkonsum irgendwie einen legitimen Weg zur buddhistischen Erleuchtung darstellen sollte, sei seit langem aus der Mode geraten – so in etwa seit der Zeit, zu der The Velvet Underground ihr letztes Album aufnahmen und die letzte
Star Trek
Folge mit Captain Kirk auf der Brücke ausgestrahlt wurde. Doch als ich im Juli 2002 in Amerika war und dort meine Eltern besuchte, war ich zutiefst enttäuscht, als ich im örtlichen Supermarkt & Buchladen ein grässliches kleines Buch namens
Zig Zag Zen
fand, das Allan Hunt Badiner herausgegeben hat und das eine Riesenmenge Platz auf dem Buddhismus-Regal einnahm.
    Ich kaufte diesen Haufen Kacke und las ihn. Soweit ich überhaupt irgendeinen Sinn daraus ziehen kann, verläuft Badiners Argumentation in etwa wie folgt: (A) Im Buddhismus geht’s um Erleuchtung; (B) Erleuchtung ist irgendein abgedrehter, trip-pig-mystischer, hirnfickartiger Zustand; (C) Drogen ficken dein Hirn ebenfalls; also (D) führt Drogenkonsum zur Erleuchtung. Und davon mal abgesehen, ist es viel einfacher, irgendwo ein wenig Acid aufzutreiben, als jahrelang rumzusitzen und Wände anzustarren (außerdem sieht die weiße Wand auf Acid einfach
viel abgefahrener aus, Alter…
).
    Badiner glaubt, dass wir die Angelegenheit, inwiefern Buddhismus und Drogen miteinander zusammenhängen, erörtern
müssen
, weil viele Westler, die später buddhistische Meister wurden – wie ich, zum Beispiel – in ihren frühen Jahren Drogen nahmen (wie’s auch ’ne Menge Leute getan haben, die später Berufskriminelle wurden – aber lassen wir das mal beiseite). Folgt man Badiner, so ist der jugendliche Drogenmissbrauch dieser buddhistischen Meister „das tief verborgene, dunkle Geheimnis des westlichen Buddhismus“. Die meisten buddhistischen Lehrer, die in der Vergangenheit Drogen genommen haben, sind dazu übergegangen zu sagen, dass sie schlimmstenfalls gefährlich und bestenfalls Zeitverschwendung sind – und jedenfalls rein gar nichts mit Buddhismus zu tun haben. Dennoch glaubt Badiner, dass die Erleuchtung, die jene Typen im Buddhismus fanden, der gleiche abgefahrene Geisteszustand sei, in den sie das Dope versetzte.
    Tatsächlich nehmen Drogen im westlichen Buddhismus exakt den gleichen Platz ein wie Gautama Buddhas frühe Experimente mit strenger Askese. Bevor er den mittleren Weg entdeckte, probierte Gautama alle möglichen schrägen Sachen aus, um die Erleuchtung zu erreichen, einschließlich des sich selbst beinahe zu Tode Hungerns. Er merkte, dass asketische Praktiken, obwohl sie ihm dasselbe Gefühl geben konnten, das man kriegt, wenn man sich wirklich erstklassiges Zeug reinzieht, ihn nicht näher daran brachten, die Wahrheit zu verstehen oder das Leiden aufzuheben. Er gab’s auf und verlegte sich für den Rest seines Werdeganges darauf, von diesen Praktiken abzuraten.
    Einige der zu
Zig Zag Zen
Beitragenden weisen darauf hin, dass verschiedene Sekten, die für sich in Anspruch nehmen, buddhistisch zu sein, Techniken wie körperliche Erschöpfung, Nahrungs- und Schlafentzug und verschiedene Arten mentaler Gymnastik benutzen, um Veränderungen in der Hirnchemie zu erreichen. Diese ähneln denjenigen, die das Zeug bewirkt, dass du bei den schmierigen Typen kaufen kannst, die unten am Spielplatz bei den neunjährigen Mädchen rumhängen. Wie wahr. Doch diese Praktiken sind nicht Buddhismus, ganz egal wie ehrwürdig und traditionell die Typen, die damit hökern, auch erscheinen mögen. Es ist eine traurige Tatsache, dass zu viele von jenen, die behaupten, Buddhas Anhänger zu sein, sich der Art von Praktiken hingeben, die der Buddha selbst klar und unmissverständlich für unbrauchbar erklärte.
    Und dann ist da noch das kleine Problem mit dem fünften Gebot – demjenigen, in welchem Buddha seine Anhänger ganz klar anweist, keine Drogen zu nehmen. In
Zig Zag Zen
verrenkt sich Badiner ordentlich, um eine Unterscheidung zwischen „bewusstseinsbeschränkenden Drogen“ zu machen und dem, was er „Entheogene“ nennt, Drogen, von denen er glaubt, dass sie einem echte spirituelle Erfahrungen vermitteln. Er will uns wohl glauben machen, dass Buddhas Verbot sich nur auf bestimmte beschissene Drogen bezieht, dass es uns aber freistünde, uns mit dem guten Zeug zuzudröhnen. Doch Buddha benutzte ein Wort, das übersetzt „Rauschmittel“ bedeutet, was eine solche Unterscheidung nicht zulässt. Und zu

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