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Titel: Hardware Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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ist gerade von einer Tour mit seinen gestohlenen Antibiotika nach Kentucky zurück und kommt von dem Rausch herunter, in dem er die letzten drei Tage gelebt hat. An seinem Hals und seinen Armen sind blaue Flecke vom Druck der Haltegurte während seiner Manöver bei hohen G-Werten, das Resultat einer Verfolgungsjagd über 200 Meilen mit den Greifern von Nebraska, die damit geendet hatte, daß ein Chopper in einem Kornfeld notlanden und ein Coleopter, der ein Bündel Aluminiumfolie in einen Luftansaugstutzen bekommen zu haben schien, mit einem Triebwerk nach Hause torkeln mußte.
     "Ich hoffe, das arme Schwein hat's geschafft", sagt Jimi. "War ein höllisch guter Pilot."
     Die Erschöpfung hat ihn jetzt allmählich eingeholt. Die Müdigkeit zeigt sich in seiner Körperhaltung, in seinen herabfallenden Augenlidern. Er läßt sich vom Dodger. einen Whisky mit Wasser geben und sackt in einen Sessel.
     "Freut mich, dir mitteilen zu können, daß sich deine blauen Flecke reichlich bezahlt gemacht haben", sagt der Dodger. "Deine Prozente als Eigentümer und dein Anteil für die Lieferung belaufen sich auf mehr als fünf Millionen."
     Jimi ist zu erschöpft, um auch nur zu antworten. Cowboy weiß, wie es ihm geht. Er ist selbst gerade erst von einem viertägigen Trip nach Norden und Westen mit zwei Flash Force-Söldnern auf dem Rücksitz des Packard zurückgekommen, die auf ihn aufpaßten, während er sich einzeln oder zu zweit mit Panzerboys traf und um ihre Zustimmung rang, Arkadys Krieg Einhalt zu gebieten. Einige schienen bereit zu sein, den Sprung zu wagen, aber keiner wollte der erste sein. Cowboy weiß, daß er eine Organisation auf die Beine stellen und ein Programm entwerfen muß. Im Moment glaubt er, daß er Fortschritte macht, aber ihm ist klar, daß eine einzige schlechte Nachricht alles zunichte machen kann.
     "Wenn ich noch einmal diesen Spruch >Ich bin wegen dem Trip dabei, nicht wegen der Fracht< höre", sagt er, "dann schlag' ich jemandem die Nase ein."
     Der Dodger sieht ihn an. "Das hast du selbst immer gesagt."
     Cowboy nimmt einen Schluck von seinem lauwarmen Kaffee und hofft, daß das Koffein ihn noch ein paar Stunden auf den Beinen hält. "Seit damals ist mir ein Licht aufgegangen", erklärt er.
     Jimi reibt sich die Nackenmuskeln. Cowboy überlegt, ob es an der Zeit ist, ihm von dem Schwatz des Dodgers mit der Managerin aus dem Korolev-Büro zu erzählen, die auf Dodgers Einladung hin den Berg heraufgekommen ist, um über eine gemeinsame Front gegen Arkady und Tempel zu sprechen. Die Frau hatte sich kaltlächelnd geweigert, zu verhandeln, bevor sich der Dodger nicht mit Bedingungen einverstanden erklärte, die auf totale Unterwerfung hinausliefen - darauf, eine Unterabteilung von Korolev statt ein Teil von Tempel zu werden, und zwar kampflos.
     Sie hatte darauf hingewiesen, daß die Interessen von Korolev hier auf der Erde nicht bedroht waren, und wenn sie sich einmischen sollten, dann wollten sie auch etwas davon haben. Der Dodger hatte ihr Angebot abgelehnt und war zu dem Schluß gekommen, daß Korolev mit höchster Begeisterung zusah, wie Tempel einen Teil seiner Mittel für einen Krieg neben seinem Übernahmeversuch gegen Korolev abzweigte, daß die Gesellschaft aber wahrscheinlich nie bereit sein würde, eine Volksbewegung gegen einen der Blöcke zu finanzieren, nicht einmal gegen einen feindlichen Block.
     Die Panzerboys würden ohne Rückenstärkung durch einen Block kämpfen müssen. Cowboy ist das durchaus recht. Aus seiner Sicht wäre er kein Stück besser gewesen als Arkady, wenn er eine Vereinbarung mit Korolev getroffen hätte.
     Cowboy trinkt seine Tasse Kaffee aus und weiß, daß eine weitere Tasse nichts nützen wird. Er ist jetzt schon leicht benommen, und wenn er seine Aufrüstung einschaltet, wird er vielleicht eine Stunde lang in hellen Flammen stehen und dann zusammenbrechen und verbrennen, sobald seine Reserven aufgebraucht sind. Also beschließt er, es noch einmal zu versuchen, und gleitet ins Interface zurück. Er sieht das farbige Gerüst aus Trägern, Säulen und miteinander verwobenen Gittern, das die IG Tempel Pharmaceuticals darstellt.
     Thibodaux hat diese Struktur aufgebaut, eine vierdimensionale Darstellung des Tempel-Blocks und seiner Tochtergesellschaften. Das meiste davon ist der Öffentlichkeit zugänglich, aber manches - insbesondere die Verbindung zu Arkady - ist das Ergebnis von Schlußfolgerungen. Das gesamte Gefüge ist enorm; Tempels kalte

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