Hardware
gezogen, wobei er dafür sorgte, daß Programme und Strukturen neu arrangiert wurden, daß die Angestellten spurten und inkompetente Mitarbeiter gefeuert wurden. Sein großer Durchbruch kam, als er Chef der Beschleunigungsgruppe Maximum wurde. Es überrascht Cowboy nicht mehr, als er herausfindet, daß diese ein Verbindungsteam zu den anderen Blöcken war und die Aufgabe hatte, die Abhängigkeit der Orbitalen von der Erde durch die gemeinsame Nutzung von Ressourcen und die Erfindung neuer Technologien zu verringern. Die Gruppe Maximum hatte auch die militärischen Pläne entwickelt, die den Orbitalblöcken im Steinbrocken-Krieg den Sieg brachten und hinterher die Aufteilung der Beute festlegten.
Mit der Beschleunigungsgruppe Maximum scheint sich Couceiro einen Namen gemacht zu haben. Er hielt sich von politischen Positionen fern, nachdem die Politik der Gruppe Maximum umgesetzt war, und konzentrierte sich statt dessen darauf, ausreichende Kenntnisse über die Bürokratie zu erwerben. Schließlich übernahm er die Leitung der pharmakologischen Abteilung und bekam einen Sitz im Aufsichtsrat. Von dort aus arrangierte er die Weigerung des Aufsichtsrates, Roon nach dessen Gehirntransfer weiterhin den Vorsitz zu überlassen; die Abstimmung wurde anscheinend erst durchgeführt, als Roons Geist bereits in seiner Kristallmatrix war. Damit war Roons erste Rückstufung gesichert.
Cowboy zieht sich aus Thibodaux' Modell zurück und denkt einen Moment lang über Couceiro und Roon nach, über den Bruch zwischen dem Architekten der Orbitalen Unabhängigkeit und dem Mann, der viel zur Ausführung von Roons Plänen beigetragen hat. Er wird das Modell noch einmal durchgehen müssen, dabei die Verbündeten der beiden Männer im Aufsichtsrat sowie in der Bürokratie herauspicken und festzustellen versuchen, ob man dort irgendwo den Hebel ansetzen kann.
Jetzt jedoch scheint zu Cowboys Verblüffung Bewegung in die komplizierte Architektur des Modells zu kommen; rote Zeichen tauchen am Gitter des Augen-Face auf, pulsieren rhythmisch und lösen sich in Buchstaben auf, die an Tempels Trägern und Säulen entlangmarschieren...
COWBOY HILF RENO HILF RENO COWBOY HILF RENO
Adrenalin schießt kreischend durch Cowboys Hals nach oben. Er schreit auf und reißt sich den Stecker aus dem Kopf. Das Interface verschwindet abrupt aus seinem Geist. Mit dem stillen Kristall-Display vor Augen sitzt er in dem Packard und hört, wie ihm das Herz dröhnend in der Brust schlägt. Er streckt eine zitternde Hand aus dem Wagenfenster und reißt das Computerkabel aus dem Telefon. Sie haben ihn gefunden, denkt er. Die Killer sind schon unterwegs, und er hat keine Leibwache dabei. Er schaut links und rechts über die Schulter und versucht sich zu entscheiden, ob er direkt zum Dodger zurückfahren oder eine Fluchtroute durch die Berge einschlagen soll.
Er lehnt sich an die gepolsterte Kopfstütze zurück und legt die Hände auf das Instrumentenbrett vor sich, streckt die Arme und versucht das Zittern zu unterdrücken. Er muß wieder ins Interface, um den Wagen in Bewegung zu setzen, aber er will die Stecker nicht anrühren, will diese leuchtenden Kristallbuchstaben mit ihrer pulsierenden Botschaft nicht sehen.
Cowboy beugt sich vor und löscht alles aus dem RAM des Wagens, womit jeder weiteren gespenstischen Sendung von Reno ein Riegel vorgeschoben sein müßte, dann streckt er die Hände aus und nimmt die Stifte. Das Zittern hat fast aufgehört.
Er steckt sie in den Kopf und fährt auf direktem Wege zum Dodger zurück, so schnell es geht. Er ist ziemlich sicher, daß er alle Verfolger abhängen kann.
Jedenfalls ist es an der Zeit, es herauszufinden.
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Michael der Hetman zündet sich mit zitterndem Streichholz eine Zigarette an. Seine Augen liegen tief in den Höhlen und sind rotgerändert. "Das ist schlimm", sagt er. "Ich hatte befürchtet, daß meine Quelle nicht echt sein könnte. Es tut mir leid, daß ich recht hatte." "Diese Leute waren gut", sagt Sarah. Angst jagt in kleinen Schüben durch
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