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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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sich und blickte ihr geradewegs in die Augen. »Es tut mir leid, dass alles so gekommen ist.«
    »Ich weiß«, sagte sie. »Man hat uns die Chance auf ein gemeinsames Leben geraubt. Keiner von uns war daran schuld.«
    »Man hätte es ändern können.« Harry klang bitter.
    »Jetzt nicht mehr.« Rachel schniefte und wischte sich mit dem Handrücken durchs Gesicht. »Du machst einen glücklichen Eindruck …?«
    Er zögerte, dann erwiderte er: »Das bin ich. Die Dinge haben sich für mich zum Guten gewendet.« Er lächelte. »Ich liebe Gloria und die Kinder sehr. Aber ich habe oft an dich gedacht, selbst nachdem Gloria und ich unseren Vertrag geschlossen haben.«
    Rachel setzte sich wieder in Bewegung; diesmal ging sie voraus. Sie entschied sich für einen breiten Weg, der von den Schülerparzellen fortführte, durch Gemeindeurwald, der alt genug war, um sie hoch zu überragen. Rachel traute sich nicht zu, jetzt irgendetwas Unverfängliches zu sagen. An einigen Stellen wuchsen winzige Schösslinge mitten auf dem Weg. Rachel war überrascht, so etwas zu sehen; als sie zuletzt hier gewesen war, waren sie als Sämlinge ausgegraben worden. Obwohl sie bestimmt irgendwann entfernt werden würden, machte Rachel vorsichtig einen Bogen um sie.
    »Aldrin hat sich verändert«, sagte Harry; seine Stimme erklang gedämpft von hinten.
    »Dad und ich haben gestern Abend darüber geredet. Er wirkt erschöpft. Ich glaube, die lassen ihn zu schwer arbeiten. Er sagt, der Rat ist viel härter zu den Leuten. Ich hoffe wirklich, es macht einen Unterschied, dass Gabriel wieder da ist.«
    »Das wird es wahrscheinlich nicht. Die Regeln haben sich geändert, und dann sind da auch noch die Erdgeborenen … viele von denen mögen uns nicht besonders.«
    »Ich weiß, was du meinst; ich habe gestern Abend Kara kennengelernt. Ich fühle mich wie eine unwillkommene Fremde in meinem eigenen Haus. Nur dass es nicht einmal mehr mein eigenes Haus ist. Ich komme mir vor, als wäre ich in das Leben von jemand anderem hineinmarschiert.« Rachel stolperte über eine lange dünne Wurzel und wäre beinahe gestürzt; Harry schloss zu ihr auf.
    »Du warst lange weg.«
    »Ich weiß nicht einmal mehr, was der Rat von mir erwartet. Ich habe auf dem Schiff eine Menge gelernt, und ich würde furchtbar gern einiges davon anwenden.« Sie dachte an Astronaut und an Treesa. Sie konnte Harry nichts von den beiden erzählen.
    »Sogar nach allem, was der Rat dir angetan hat?«
    »Die Räte waren für diese Entscheidung nicht verantwortlich. Es waren Ma Liren und der Hohe Rat. Es gibt einen Hohen Rat, der die Entscheidungen für uns trifft – sogar für Gabriel und Ali.«
    »Aber du gehörst nicht dem Rat an, du bist eine von uns!«
    »Ich meinte für jeden von uns, Harry. Ratsmitglieder, Erdgeborene und Mondkinder. Für uns alle. Die wirklich wichtigen Dinge entscheiden nicht wir.«
    Er entgegnete darauf nichts. Sie gingen eine Weile stumm nebeneinander her. Ihre Füße streiften durch das tote Laub auf dem Weg. Rachel roch Blumen, die sie nicht sehen konnte, und feuchte Moose, und den leichten, gesunden Modergeruch der Laubdecke. Sie räusperte sich. »Erzähl mir von Andrew.«
    »Er ist seltsam, Rachel. Er hat sich mit einer Clique von jüngeren Leuten in Aldrin zusammengetan, sie stehen ihm Rede und Antwort für alles Mögliche, und er sorgt dafür, dass sie zornig auf den Rat bleiben. Ich glaube, auf diese Art kommt er an seine Informationen, zumal er immer noch keine direkten Daten erhält. Oh, sie alle tun immer noch, was man ihnen sagt, aber sie tun es, als wollten sie sehen, wie weit sie die Räte und Erdgeborenen reizen können. Andrew wird noch in größere Schwierigkeiten kommen. Er war einmal mein bester Freund, aber ich bin ehrlich gesagt froh, dass meine Kinder sich nicht mit ihm abgeben.«
    »Bei Andrew kann man sich darauf verlassen, dass er irgendwelche Dummheiten macht. Wir können die Räte nicht bekämpfen. Wir brauchen sie – wir müssen nur einen Weg finden, wie wir sie dazu bringen, sich von uns helfen zu lassen, damit wir mehr von ihnen lernen können. Entweder das, oder wir müssen einen Weg finden, sie dazu zu bringen, dass sie hier auf Selene bleiben, oder zumindest im Apollo-System. Aber ich habe keine Ahnung, wie man das anstellen könnte.«
    Harry ging schneller, um sie einzuholen. »Halt eine Weile die Augen offen und beobachte, was sich abspielt. Und sei vorsichtig, Rachel. Letzte Woche hat einer der Jungs aus Nicks Arbeitstrupp – einer

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