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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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dreizehn sein. »Und wen haben wir hier?« Rachel schaute das Mädchen an, das ihr einmal kurz zunickte und schüchtern lächelte.
    Dylan übernahm das Reden für sie. »Das ist meine Schwester Beth Rachel.« Er betonte das ›Rachel‹, fügte jedoch hinzu: »Da du jetzt hier bist, sollten wir sie wohl besser nur noch Beth nennen.«
    Gabriel hatte gesagt, Harry und Gloria hätten das Mädchen nach ihr benannt. Rachel bekam abermals eine Gänsehaut. Sie streckte die Hand aus. »Freut mich, dich kennenzulernen, Beth. Hilfst du auch bei der Gartenarbeit?«
    »Manchmal«, sagte Beth Rachel.
    »So vieles ist passiert; ich weiß gar nicht, wie ich das alles aufholen soll. Oh, und ich bin euch allen wirklich dankbar dafür, dass ihr hier alles so gut gepflegt habt. Es ist wunderschön.«
    Rachel brannten die Augen; sie schluckte, blinzelte und machte drei lange Pranayama -Atemzüge, wandte Gabriels Techniken an, um ihr jagendes Herz zu beruhigen und ihrer Ängste Herr zu werden.
    . Gloria blickte hinunter auf den Boden zwischen ihren Schuhen. »Wir wollten, dass es gut aussieht, für den Fall, dass du je wieder zurückkämst. Es … es ist eine Familientradition. Wir wollten dich nicht vergessen. Du hast uns so viel bedeutet.«
    »Nick hilft manchmal ebenfalls mit«, sagte Harry. »Und Sharon auch. Alle machen das; jeder, der sich an dich erinnert. Und noch ein paar andere, die du noch nicht kennengelernt hast, sind dabei – zumindest, wenn der Rest von uns nicht da ist oder in Sonderschichten arbeiten muss.«
    Wieso sollten sie das tun? Rachel war überwältigt. Sie hatte sich gegen eine Welt gewappnet, die sich ohne sie weitergedreht hatte; die sie vergessen hatte. Sie musste gegen ihre Tränen ankämpfen.
    Gemeinsam machten sie einen Rundgang durch den Wald. Rachel blieb vor Überraschung darüber, wie groß die Ersten Bäume geworden waren, der Mund offen stehen. Die hohen brettartigen Wurzeln eines ausgewachsenen Urwalds hatten sich herausgebildet, sodass Rachel zuweilen über Wurzeln hinwegsteigen oder um sie herumgehen musste. Lianen zogen sich über ihnen dahin, und Blumen erfüllten die Luft mit schwerer Süße. Zuweilen konnte man in den Bäumen ein buntes Aufleuchten von Vögeln beobachten.
    »He, Dylan«, rief Rachel, »ich sehe hier gar keine Ameisen.«
    »Der Rat benutzt die Ersten Bäume nicht mehr zu Versuchszwecken.«
    Gloria unterbrach sie: »Dylan, Rachel – Beth Rachel meine ich –, wir müssen gehen. Ich muss zum Schulgelände.« Sie blickte Rachel an. »Dass ich schwanger bin, erspart mir die Arbeit in den Mannschaften; dafür übernehme ich jeden Nachmittag eine halbe Schicht Babysitten. Die Kinder helfen mir. Hast du nicht Lust, heute Abend zu uns herüberzukommen? Ich mache uns Abendessen. Wie wäre es mit Spaghetti?«
    Rachel war sich nicht sicher, ob sie es einen ganzen Abend lang in Gegenwart der beiden aushalten würde. »Ich habe meinem Dad versprochen, dass wir gemeinsam zu Hause essen. Verschieben wir es auf demnächst?«
    Gloria sah enttäuscht aus, doch sie sagte: »Ich verstehe.« Sie gab Harry einen Kuss auf die Wange, dann wandte sie sich um und ging. Beth und Dylan folgten ihr.
    Gloria schwatzte mit Beth, und Beth schaute mit lächelndem Gesicht zu Gloria auf. Dylan warf einmal einen Blick über die Schulter zurück. Rachel sah ihnen hinterher, bis sie fast am anderen Ende der Wiesen angelangt waren. Sie hätte diejenige sein sollen, die einmal Harrys Kinder heimbrachte.
    »Gehen wir ein Stück?«, fragte Harry und wandte sich ab.
    Rachel nickte nur benommen und folgte ihm. Lange Zeit gingen sie schweigend einen schmalen Pfad entlang, der sich gerade zwischen den Ersten Bäumen dahinwand. Sie waren so nahe bei den Wiesen, dass Sonnenstrahlen zwischen den Bäumen hindurchfielen, die Spitzen der Farne und Lianen in Gold tauchten und Lichttupfer über Harrys Rücken wandern ließen. Rachels Magen stieg ihr in die Kehle, und sie musste alle Mühe aufwenden, um nicht laut loszuheulen; dann geriet sie ins Stolpern, blieb neben einem Kapokbaum stehen und begann zu schluchzen.
    Harry blieb stehen, gab einen erstickten Laut von sich und streckte die Arme nach ihr aus. Sie trat an ihn heran und weinte an seiner Schulter. Er hielt sie sanft und unbeholfen und tätschelte ihren Hinterkopf. Als sie zu ihm aufsah, bemerkte sie, dass seine Augen ebenfalls gerötet waren. Die Fältchen in seinem Gesicht und die kleinen grauen Strähnen in seinem kurzen Haar ließen sie schwindeln. Er schob sie von

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