Harlekins Mond
Werkzeugen.
Als die Führung beendet war, merkte Gabriel an: »Wenn wir eine größere Mannschaft hätten, könnten wir die Arbeiten hier schneller abschließen.«
Erika schüttelte den Kopf. »Im Falle einer Eruption wärt ihr auch jetzt schon imstande, alle in der Zuflucht zu überleben. Richtig? Vielleicht hättet ihr es nicht besonders bequem dort, aber die Bevölkerung ist ja auch noch nicht allzu groß. Ihr habt, was ihr braucht. Ihr habt genug Personal.« Sie hielt inne, um einen Schluck Wasser zu trinken. »Vielleicht solltet ihr sogar eine kleinere Arbeitsmannschaft in Betracht ziehen, insbesondere dann, wenn die Produktion von Bauteilen für euch weiter so schleppend vorangeht. Wieso sollte man nicht ein paar Leute nach Camp Clarke verlegen? Am Ende könnte das sogar den dortigen Produktionsrückstand wieder ausgleichen.«
»Eine gute Idee!«, befand Cläre. »Setzt sie sofort um. Danke. Treesa?«
Gabriel blieb außen vor, als sich das Gespräch biologischen Themen und den potenziellen Fischbeständen für das Meer zuwandte. Er nahm das Auf und Ab von Treesas Stimme kaum wahr, die mit Cläre redete. Er wollte das Personal der Zuflucht nicht reduzieren; auf eine größere Eruption waren sie wirklich noch nicht vorbereitet. Erikas Tonfall störte ihn. Er wollte auch nicht kalt werden, und ganz besonders nicht jetzt.
Die Datenfenster schlössen sich, und die drei Ratsmitglieder waren wieder allein im Gemeinschaftsraum.
Ein paar Minuten lang sprach niemand ein Wort. Schließlich sagte Treesa: »Das ist nicht gut gelaufen.«
»Nein.« John schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, Gabriel. Ich hatte gedacht, Erika würde dich bestimmt hierbleiben lassen.«
»Ich fühle mich, als hätte ich den Draht zu dem verloren, was auf der John Glenn vorgeht«, sagte Gabriel.
»So wie es klingt, wirst du bald Gelegenheit haben, den Kontakt wieder aufzufrischen«, stellte Treesa fest.
»Und lange genug dort sein, um auf Eis gelegt zu werden.« Gabriel wurde bewusst, dass er verbittert klang. Wahrscheinlich steckte weiter gar nichts dahinter – er war schon seit sieben Jahren warm, und die eine Wachperiode von zehn Jahren war zu viel gewesen. Er schaute aus dem Fenster und seufzte.
Er stand auf, um das Geschirr abzuräumen, und einmal, als er sich umdrehte, sah er, dass Treesa und John einander küssten. Es war ganz natürlich, dass die beiden ältesten Ratsmitglieder zueinandergefunden hatten, doch immer, wenn er die beiden zusammen sah, fühlte sich Gabriel ein wenig einsam. Er wusste nicht, ob er eine Erika mochte, die sich nicht scheute, ihn herumzukommandieren.
Ali war zugegen, doch sie blieb auf Distanz zu ihm, verhielt sich auf unverbindliche Weise freundlich und war nur gelegentlich seine Liebespartnerin. Er hatte sie nach dem Grund dafür gefragt, doch sie hatte nur gelächelt und hatte sich mit irgendetwas beschäftigt. Sie war undurchschaubar geworden.
Später am Nachmittag reichte John Gabriel ein frisch gefülltes Glas von dem zu süßen Beerenwein, den sie miteinander teilten, während sie auf der Pier saßen. Sie ließen die Beine über den Rand des Landestegs baumeln, während sie von der Flut langsam emporgehoben wurden. »Fühlst du dich allmählich wieder besser?«
Gabriel lachte. »Vielleicht, wenn ich diesen Wein hier intus habe. Ich bin nicht gerade glücklich über diese Verzögerungen in der Produktion.«
John füllte sein eigenes Glas auf. »Warum redest du nicht mal mit Rachel? Sie fährt häufiger zwischen Camp Clarke und der Zuflucht hin und her als irgendwer sonst.«
»In Ordnung. Ich habe sie in den letzten paar Monaten nicht allzu oft gesehen. Ein bisschen mehr Freizeit würde keinem von uns schaden«, beklagte sich Gabriel.
John hob den Arm und deutete auf die weißen Kuppeln der Ratshöhen über ihnen. »Hör auf zu jammern! Schau dir lieber an, was du vollbracht hast.«
Gabriel beruhigte sich und betrachtete das Meer. Die Sonne schien ihm warm auf den Rücken und funkelte auf dem Wasser. Ein wenig beschwipst vom Wein überlegte er, dass Rachel und Ali ihm ein wenig über die Liebe zu Pflanzen beigebracht hatten, und der Captain ihn nun lehrte, das Meer zu lieben. »Ein Segelboot wäre wirklich nicht übel.«
Nach einer Weile sagte John: »Weißt du, wir brauchen hier dringend ein paar Fische. Ich hoffe, Ali und Treesa beeilen sich damit, diesen Tümpel aufzustocken. Wenn ein Mann auf dem Wasser fährt, dann braucht er auch eine Möglichkeit zum Fischen.«
»Ich nehme mal an,
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